Gefährliche Chemie in Baby-Spielzeug: So erkennst du sie
Autor: Agentur dpa, Redaktion
Deutschland, Mittwoch, 03. Dezember 2025
Experten warnen, dass immer mehr Billig-Spielzeug für Babys und Kinder auf den Markt gebracht wird. Oft enthält es gefährliche Stoffe - Eltern sollten genau hinsehen.
Ausgepackt – und ab damit in den Mund. Babys neigen dazu, Geschenke erst einmal gründlich abzulutschen und zu bekauen. Das mache die Kleinen besonders anfällig dafür, gefährliche Schadstoffe aufzunehmen, warnt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) angesichts des bevorstehenden Weihnachtsfests. Beim Geschenkekauf solle auf hochwertige, geprüfte Erzeugnisse geachtet werden.
"Viele beliebte Produkte – von Plastikspielzeug über Kuscheltiere bis zu elektronischen Geräten – können Stoffe enthalten, die das Hormonsystem beeinflussen", erklärte die DGE. Es handle sich um "hormonaktive Substanzen". Das Angebot an Billigartikeln, die ohne strenge Kontrollen in den Handel kämen, steige. "Europäische und internationale Recherchen zeigen, dass Produkte immer wieder wegen zu hoher Schadstoffgehalte zurückgerufen werden." Auch gefälschtes Spielzeug ist derzeit massiv im Umlauf.
"Selbst in sehr kleinen Mengen": Experten warnen vor Chemie in Spielzeug - so erkennst du es
Fremde Substanzen oder Mischungen von Substanzen, die die Funktion von Hormonen beeinflussen, werden endokrine Disruptoren genannt. Dazu zählen etwa Phthalate, Bisphenole, bromierte Flammschutzmittel, PFAS, Schwermetalle und Pestizid-Rückstände, wie die DGE erläutert. "Diese Stoffgruppen können selbst in sehr kleinen Mengen die körpereigenen Hormonsignale stören", sagte Josef Köhrle von der Charité Berlin.
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"Das betrifft insbesondere Kinder, deren Haut- und Schleimhautbarrieren noch nicht ausgereift sind." Zudem nähmen Kleinkinder Spielzeug ständig in die Hand und in den Mund, was ihre Belastung mit hormonaktiven Substanzen noch erhöhe. Dies könne zu "Problemen in Bezug auf Wachstum, Stoffwechsel, Entwicklung und Fruchtbarkeit" führen, so die DGE. Mögliche Quellen gebe es im Kinderalltag viele: Spielzeug aus Kunststoff, Babyartikel, Schaumstoffwaren wie Spielmatten oder Sitzwürfel, elektronisches Spielzeug, Kleidung, Decken und andere textile Produkte zum Beispiel.
"Wir sehen, dass besonders preiswerte Produkte aus dem Internet wiederholt durch hohe Schadstoffgehalte aufgefallen sind", sagte Köhrle. Neben dem Kauf geprüfter Produkte nennt die DGE als Vorsichtsmaßnahmen, intensiv riechende Waren zu meiden, alte Kunststoffartikel nicht weiterzugeben und neue Spielzeuge vor der ersten Nutzung möglichst zu waschen oder auszulüften. Wichtig sei zudem "ein kritischer Blick auf No-Name-Produkte aus Online-Shops sowie - im Zweifel - ein Blick in die europäischen und nationalen Rückrufdatenbanken."