Druckartikel: Gänsefleisch wird knapp – Gefahr für den Weihnachtsklassiker?

Gänsefleisch wird knapp – Gefahr für den Weihnachtsklassiker?


Autor: Agentur dpa, Redaktion

Deutschland, Freitag, 28. November 2025

Für viele Deutsche ist die Gans ein fester Bestandteil des Weihnachtsessens. In diesem Jahr könnte sie allerdings Mangelware sein.
Gans? Oder etwas ganz anderes zum Fest?  (Archivbild)


Das Angebot an frischen Gänsen aus Deutschland für das traditionelle Weihnachtsessen könnte dieses Jahr deutlich geringer ausfallen. Nach Einschätzung des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) sind die Auswirkungen der Geflügelpest klar spürbar. Dennoch gibt es laut Mechthild Cloppenburg von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) Anlass zur vorsichtigen Entwarnung: Die Lage sei weniger kritisch als zunächst angenommen.

Deutsche Gänse kosten im Einzelhandel aktuell durchschnittlich 19,30 Euro pro Kilo – 53 Cent mehr als im Vorjahr. Die Preise liegen derzeit zwischen 18 und 22 Euro pro Kilo. Viele Verbraucher greifen zunehmend zu Wildbret als Alternative für den Festtagsbraten.

Schlimmer Geflügelpest-Winter: Wie ist die Lage bei den Gänsezüchtern?

Die Geflügelpest in Brandenburg lasse Verbraucher umdenken - sie setzten zunehmend auf Wild aus heimischen Revieren, teilte der Landesjagdverband mit. Im Zuge der aktuellen Infektionswelle der Geflügelpest - auch Vogelgrippe genannt - sind in Deutschland bereits rund 1,5 Millionen Tiere getötet worden.

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Der Anstieg der Fälle ist laut Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts steiler als 2020/2021 - einem der bisher schlimmsten Geflügelpest-Winter. Nach AMI-Quellen wurden bei gehaltenen deutschen Gänsen bis zum 10. November etwa 5 Prozent der Tiere wegen der Seuche vorzeitig getötet. ZDG-Geschäftsführer Wolfgang Schleicher sagte auf Anfrage, frisches Gänsefleisch aus Deutschland könnte knapp werden, weil einige Halter aufgrund des hohen Risikos der Vogelgrippe die Schlachtung ihrer Tiere vorziehen.

"Mit Blick auf Weihnachten ist zu vermuten, dass die polnische Frischware aufgrund vieler Vogelgrippe-Fälle in Polen ebenfalls knapp wird." In Restaurants ist die Vogelgrippe laut Deutschem Hotel- und Gaststättenverband Dehoga nicht der Haupttreiber für die Preise. Gastronomen seien generell mit Preissteigerungen konfrontiert, hieß es. "Sollte es durch die Vogelgrippe zu einer weiteren Verknappung von Geflügelprodukten wie Martins- oder Weihnachtsgänsen kommen, sind weitere Preiserhöhungen nicht auszuschließen."

Werden zu Weihnachten auch andere Geflügelsorten knapp?

Laut Schleicher vom Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft ist bei der Versorgung mit Geflügelfleisch und Eiern aus Deutschland grundsätzlich nicht mit Engpässen zu rechnen. Allerdings könne es regional und zeitweise zu Einschränkungen kommen. Besonders bei importierten Tiefkühlgänsen stellt der Verband eine starke Preissteigerung fest – die Kosten sind teilweise um bis zu 120 Prozent gestiegen.

 

Polnische Erzeugnisse seien im vergangenen Jahr im Großhandel für 3 Euro und weniger je Kilo angeboten worden. Wegen der Entschädigungen der von der Geflügelpest betroffenen Betriebe durch die Tierseuchenkassen rechnet der ZDG damit, dass Beiträge dafür steigen werden. Nutztierhalter müssen in die Tierseuchenkasse ihres Bundeslandes einzahlen.

Sie springt ein, wenn Tiere auf behördliche Anordnung getötet werden müssen. Der finanzielle Schaden aufgrund der Geflügelpest ist laut Verband derzeit noch nicht abschätzbar. Für die Glücklichen, die doch eine Gans ergattern, gibt es hier ein leckeres Rezept. Und wer sich anderweitig orientieren möchte, findet hier eine Übersicht zu köstlichen fränkischen Weihnachtsalternativen.

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