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Diese Geräte kannst du mit einem Balkonkraftwerk betreiben – und richtig sparen
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Donnerstag, 10. Juli 2025
Balkonkraftwerke produzieren i. d. R. 800 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Sie schaffen damit die Grundlage für den Stand-by-Betrieb von vielen Geräten im Haushalt. Diesen Bedarf decken die kleinen Solaranlagen.
Die Solarpaneele einer Mini-PV-Anlage sind an Hausfassaden, auf Flachdächern oder dem Geländer kleiner Balkone montiert und produzieren zuverlässig umweltfreundlichen Strom. Doch lohnt sich die Investition in solch eine Anlage überhaupt? Wie viel Stromertrag möglich ist, was du mit dem Balkonkraftwerk sparen kannst und was du investieren musst, sagen wir dir in diesem Beitrag.
Die Deutschen lieben ihr Balkonkraftwerk
Die Deutschen lieben ihre Balkonkraftwerke. Es ist ihr ganz persönlicher Beitrag zur Energiewende. Wie erfolgreich die "Mini-PV-Anlagen", "steckerfertige Solaranlagen", "Steckersolar", "Guerilla-PV" und "Plug & Play Solarmodul" sind, lässt sich an den Verkaufszahlen ablesen. Die Bundesnetzagentur zählt jedes Jahr die Anzahl der neu in Betrieb genommen Mini-Solaranlagen:
Einer der Gründe für den Boom sind sicherlich die neuen gesetzlichen Regelungen im "Solarpaket I" (Mai 2024). Sie machen es Bürgerinnen und Bürgern deutlich einfacher, Photovoltaik (PV)-Anlagen zu installieren und Solarenergie zu nutzen.
Weitere Vereinfachungen durch Solarpaket-Gesetze
Das Interesse an Balkonkraftwerken ist 2024 aus mehreren Gründen gestiegen: Die längst fällige Erhöhung der Einspeisegrenze auf 800 Watt ist jetzt umgesetzt und es gibt weniger Bürokratie bei der Installation und Anmeldung. Seit dem 16. Mai 2024 ist die neue Richtlinie in Kraft. Wenn du über einen upgradefähigen Wechselrichter verfügst, kannst du die 800 Watt (Einspeisegrenze) vom Balkonkraftwerk jetzt nutzen.
Es gibt außerdem Erleichterungen für Steckersolargeräte im Wohneigentums- und Mietrecht. Das Gesetz ist in Kraft. Damit ist die Stromerzeugung durch Steckersolargeräte in den Katalog der sogenannten privilegierten Maßnahmen im Wohnungseigentumsrecht und im Mietrecht aufgenommen. Wohnungseigentümerinnen und Wohnungseigentümer in Mehrparteienhäusern sowie Mietende können künftig von ihren Eigentümergemeinschaften bzw. Vermietenden verlangen, die Installation von Balkonkraftwerken zu gestatten.
Digitale Stromzähler sind nicht verpflichtend: Neue Balkon-PV brauchen keinen Zweirichtungszähler (digitaler Stromzähler) einzubauen. Übergangsweise dürfen die Anlagen weiterhin die alten Ferraris-Zähler nutzen. Der bisherige Stromzähler läuft dann einfach rückwärts, wenn Strom eingespeist wird. Balkon-PV kommt mit einem herkömmlichen Schukostecker aus. Auch das erleichtert die Installation erheblich.
Barometer zeigt hohe Zustimmungswerte zur Energiewende
Viele Menschen in Deutschland sind unverändert aktiv bei der Energiewende mit dabei, das ist die gute Nachricht des KfW-Energiewendebarometers aus dem Jahr 2024. Rund 31 %, insgesamt 12,9 Millionen Haushalte, nutzen inzwischen mindestens eine Energiewendetechnologie.
Das sind 1,2 Millionen Haushalte mehr als ein Jahr zuvor. Weitere 6 % der Haushalte planen die Anschaffung einer Energiewendetechnologie in den kommenden 12 Monaten. Unangefochtene Nummer 1 in deutschen Haushalten ist dabei die Photovoltaikanlage. Zu den Energiewendetechnologien zählen Wärmepumpen, Photovoltaikanlagen (PV-Anlage), Solarthermieanlagen, Batteriespeicher, Kraft-Wärme-Kopplungen, Holzpelletheizungen und Elektroautos.
Besonders viele Energiewendehaushalte gibt es in Süddeutschland, 41 % nutzen dort eine der genannten Technologien. Aber: Die Zustimmung der Bevölkerung zur Energiewende ist zurückgegangen. Rund 82 % der Haushalte gaben an, die Energiewende für 'sehr wichtig' oder 'wichtig' zu halten – ein Jahr zuvor waren es noch 88 %.
Die Preise für Balkonkraftwerke purzeln
Der Boom bei den Mini-PV-Anlagen ist sicherlich auch auf die günstigen Preise bei den Komplettpaketen zurückzuführen. Balkonkraftwerke mit einem Solarpanel bis 480 Watt-Nennleistung (Watt-peak) gibt es bereits ab rund 113 bis 215 Euro zu kaufen. Hinzu kommen die Kosten für ein passendes Halterungssystem oder sonstiges Zubehör. Versandkosten treiben den Anschaffungspreis schnell in die Höhe, denn Solarmodule gelten als Sperrgut und so schlägt der Versand per Spedition mit 80 bis 120 Euro zu Buche. Spartipp: Diese Händler bieten eine Abholoption an.
Die benötigte Fläche für die Solarpanels liegt bei 4,5 Quadratmetern. Besonders intensiv tobt der Preiswettbewerb bei Komplettpaketen. inFranken.de berichtet regelmäßig über besonders attraktive Angebote von Händlern. Hier haben wir auch über die Testergebnisseder Stiftung Warentest zu den Balkonkraftwerken berichtet. Die Anschaffungskosten sind abhängig von:
Leistungsfähigkeit des Systems (Watt-peak)
Anzahl an Solarpanels
Garantiebedingungen und Garantiedauer
Enthaltenes Energiespeichermanagementsystem
Integrierte WLAN-Konnektivität
Hersteller und Qualität
Enthaltenes Zubehör
Günstige Einsteigersets mit optionalem Halterungssystem findest du bei Fachhändlern wie Kleines Kraftwerk*, solago* oder ACTEC*. Alle drei haben ihren Sitz in Deutschland, wenn es also Nachfragen zur Inbetriebnahme oder der Garantie gibt, hast du einen Ansprechpartner vor Ort.
Welchen Ertrag kann eine Mini-PV-Anlage pro Jahr erreichen?
Der Testsieger bei der Stiftung ist das Einstiegsset von EPP-Solar: Balkonkraftwerk 860 Watt mit Qualitätsurteil: "gut" (2,2) zum Preis von 299 Euro. Es ist bestückt mit den PV-Modulen: Y 415 WH Sunpro Power SP415-108-M10 415 W und dem Wechselrichter von Deye SUN-M80G3-EU-Q0 800 W. Der Jahresertrag am Balkon bei Ausrichtung nach Süden beträgt 585 kWh.
Der Ertrag schwankt je nach Sonneneinstrahlung. Im Monat Juni ist er am höchsten, im Dezember und Januar am geringsten. Weitere Faktoren beeinflussen die Leistungsfähigkeit, beispielsweise:
Anzahl der Module
Modulleistung
das Wetter
Verschattung
Die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin bietet auf ihrer Internetseite einen Stecker-Solar-Simulator, der dir zeigt, wie viel Strom und Geld du mit einem Steckersolargerät am Balkon, an der Hauswand oder auf dem Dach einsparen kannst. Üblicherweise kannst du für ein 800-Watt-System an einem Süd-Balkon ohne Verschattung mit 550 bis 790 Kilowattstunden im Jahr rechnen.
Nutzungspotential für die gewonnene Balkonkraftwerk-Energie
Für dich als Nutzer eines Balkonkraftwerks, ist die entscheidende Frage, was du mit den erzeugten Kilowattstunden konkret anfangen kannst.Verivox hat zusammengestellt, welche Geräte du im Stand-by-Modus mit rund 500 kWh im Jahr problemlos betreiben kannst:
Sparsamer Kühlschrank (neuer Kühlschrank, mit Gefrierteil): Verbrauch 120 kWh
Stereoanlage: 110 kWh
Fernseher (LCD): 103 kWh
Computer, Monitor und Drucker: 73 kWh
WLAN-Router: 88 kWh
Kaffeevollautomat: 22 kWh
In Summe macht das einen Verbrauch von 516 kWh für den Stand-by-Modus pro Jahr. Ausgehend von einem Strompreis von rund 35 Cent je Kilowattstunde entspricht das etwa 105 bis 175 Euro pro Jahr. Ein Beispiel aus der Praxis zeigt, dass eine Einsparung vonrund 100 bis 160 Euro im Jahr bei den Stromkosten durchaus realistisch ist.
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