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Code auf Eiern: Was bedeuten die Zahlen? So lassen sie sich entschlüsseln


Autor: Teresa Hirschberg

Deutschland, Mittwoch, 22. März 2023

Zu Ostern steigt der Eierkonsum in Deutschland wieder an: egal ob in gefärbter Form oder als Backzutat im Osterlamm. Wem beim Einkaufen Tierschutz und Regionalität am Herzen liegen, sollte auch in das Innere des Kartons schauen. Dort versteckt sich nämlich ein langer Code.
Weiß, braun oder gesprenkelt: Eier gibt es in verschiedenen Farbabstufungen, wichtige Informationen zur Haltungsform finden sich aber im Code auf der Schale.


  • Code auf Eiern aus dem Supermarkt: Das bedeuten die Zahlen und Buchstaben
  • Eier mit gutem Gewissen kaufen: Kunden sollten Haltungsform und Bundesland beachten
  • Haltbarkeit und Gewicht: Noch mehr wichtige Angaben stehen auf der Verpackung
  • Nicht verwirren lassen: Das hat es mit der Packstelle auf sich

Ob Eier aus Freiland- oder umstrittener Käfighaltung stammen, sollten Kunden eigentlich ganz einfach an der Verpackung ablesen können. Doch im Inneren des Kartons verbirgt sich auf den Eiern selbst ein langer Zahlencode, der noch viel mehr Zusatzinformationen liefert – doch dafür muss er erst richtig entschlüsselt werden. Wer weiß, was sich hinter den Ziffern und Buchstaben verbirgt, wird seine Kaufentscheidungen eventuell überdenken. Dabei sind zwei Angaben besonders wichtig für Verbraucher.

Zahlen und Buchstaben auf Eiern: Das müssen Kunden dazu wissen

Die Kennzeichnung der Eier unterliegt einem EU-weiten Standard. Generell gilt: Je kleiner die erste Ziffer der abgedruckten Zahlenreihe ist, desto weniger haben die Hühner gelitten, die die Eier gelegt haben, erklärt die Umweltstiftung WWF Deutschland. Und mit umso reinerem Gewissen lassen sich die Eier kaufen.

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Denn hinter der ersten Ziffer verbirgt sich die Haltungsform:

  • 0 = Ökologische Erzeugung: Eier, die mit einer Null gekennzeichnet sind, stammen von Hühnern, die ökologisch angebautes Futter fressen, draußen genügend Freiraum und einen abwechslungsreichen Lebensraum mit Sand, Sträuchern und Gras haben. Das bietet ihnen auch Rückzugsorte und Versteckmöglichkeiten. Innerhalb der Ställe dürfen laut WWF maximal 3000 Tiere untergebracht sein, auf einem Quadratmeter dürfen höchstens sechs Hühner leben. Tageslicht und Frischluft sind ebenfalls notwendig, um die Öko-Kriterien zu erfüllen.
  • 1 = Freilandhaltung: Hier werden die Vorschriften bezüglich Versorgung und Unterbringung schon etwas gelockert. Das Futter kann beispielsweise aus einem Anbau stammen, bei dem auch Pestizide und Chemie-Dünger genutzt werden. Auch hier wird den Hühnern Freilauf in der Natur geboten, innerhalb des Stalls wird es aber mit neun Hühnern pro Quadratmeter schon enger.
  • 2 = Bodenhaltung: Die Lebensbedingungen der Tiere sind hier deutlich rauer, da sie weder Frischluft noch Auslauf im Freien bekommen. Stattdessen leben bis zu 200.000 Hennen gemeinsam in einer Halle. Auch hier gilt die Regel neun Hühner auf einem Quadratmeter.
  • 3 = Käfighaltung: Die schlechtesten Verhältnisse bietet jedoch die dritte Kategorie, weshalb Käfighaltung in der EU seit 2012 verboten ist. Laut WWF können aber immer noch bis zu 60 Hennen in einem Käfig eingepfercht sein, ohne Tageslicht und mit unnatürlichem Gitterboden als Untergrund.

Woher kommt das Ei? Der Code verrät es

Auch die zweiten und dritten Ziffern bzw. Buchstaben sind für Kunden wichtig: Sie geben nämlich an, woher die Eier genau stammen. Nach der Haltungsform wird der Ländercode abgedruckt, innerhalb der EU sind das beispielsweise folgende Abkürzungen:

  • DE = Deutschland
  • AT = Österreich
  • BE = Belgien
  • NL = Niederlande

Darauf folgt die Kennzeichnung des Betriebs, sodass Kunden erkennen, in welchem Bundesland die Eier produziert wurden. Wer beim Einkauf lieber auf regional hergestellte Produkte setzt, kann sich somit an diesen Ziffern orientieren. Die Zahlenkombination lässt sich folgendermaßen aufdröseln: Bundesland (erste und zweite Ziffer), Betrieb (dritte bis sechste Ziffer), Stall (siebte Ziffer). Die "09" steht beispielsweise für Bayern, erläutert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.

  • 01 = Schleswig-Holstein
  • 02 = Hamburg
  • 03 = Niedersachsen
  • 04 = Bremen
  • 05 = Nordrhein-Westfalen
  • 06 = Hessen
  • 07 = Rheinland-Pfalz
  • 08 = Baden-Württemberg
  • 09 = Bayern
  • 10 = Saarland
  • 11 = Berlin
  • 12 = Brandenburg
  • 13 = Mecklenburg-Vorpommern
  • 14 = Sachsen
  • 15 = Sachsen-Anhalt
  • 16 = Thüringen
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Zu den weiteren Angaben auf der Verpackung zählen die Güteklasse, bei der zwischen Klasse A für "frisch" und Klasse B für "zweite Qualität und deklassiert" unterschieden wird. Erstere kommen ungewaschen und ungekühlt in den Karton, sind also für den privaten Verzehr bestimmt. Letztere sind für Unternehmen und den industriellen Verbrauch gedacht.

Eier werden außerdem in verschiedene Gewichtsklassen aufgeteilt, was beispielsweise bei der Zutatenliste von Rezepten eine Rolle spielt. Dabei kann man sich leicht an den bekannten Abkürzungen für Kleidergrößen orientieren:

  • S = klein, unter 53 Gramm
  • M = mittel, 53 bis 62 Gramm
  • L = groß, 63 bis 72 Gramm
  • XL = sehr groß, 73 Gramm und mehr

Aber es gibt noch mehr Kennzeichnungen: Beim Mindesthaltbarkeitsdatum gilt, dass Eier nur bis zu 28 Tage nach dem Legen verkauft werden dürfen. Nicht verwirren lassen sollte man sich von der Kennnummer der Packstelle: Im Ausland produzierte Eier können nämlich in Deutschland gekennzeichnet und abgepackt werden, was mit einem "DE" auf dem Karton abgebildet ist. Das Produktionsland ist aber im Code direkt auf dem Ei vermerkt.

Für Verbraucher sind die vorderen Stellen des Eiercodes also besonders wichtig: Wer auf Tier- und Umweltschutz achten möchte, sollte Produkte aus ökologischer Haltung kaufen, die regional produziert wurden. Haltungsform und Bundesland sind daher entscheidend.

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