Bis zu zehn Euro am Tag: Wie sinnvoll ist eine City-Maut?
Autor: Andreas Apetz
München, Mittwoch, 16. Sept. 2020
Die Innenstadt-Maut ist ein heiß diskutiertes Thema. Eine Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung hat sich nun der Frage gewidmet, welchen Effekt eine City-Maut auf das Verkehrsaufkommen in Städten hätte.
Der Verkehr in Deutschland nimmt immer weiter zu. Um das festzustellen, reicht ein Blick auf die Entwicklung des deutschen Fahrzeugbestandes über die letzten Jahre: Seit 2005 hat die Anzahl an Autos in Deutschland stetig zugenommen und hat mit einer Menge von mehr als 47 Millionen Fahrzeugen im Jahr 2020 seinen bisherigen Höchstwert erreicht.
Je mehr Autos, desto voller die Straßen. Gerade Großstädte haben mit Staus und stetigem Stop-and-Go-Verkehr zu kämpfen. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, sollen nun neue Maßnahmen ergriffen werden. Eine davon könnte die sogenannte City-Maut sein, welche bereits in 14 europäischen Städten zum Einsatz kommt. Das deutsche "Institut für Wirtschaftsforschung (ifo)" hat in einer Studie einen Ausblick in die Zukunft gewagt und prognostiziert, wie sich eine City-Maut auf den Verkehr auswirken könnte.
Staus und überfüllte Straßen: Überlastetes Verkehrsnetz in Deutschland
Schon jetzt ist das Verkehrsaufkommen in Städten zäh. Doch glaubt man der Prognose von Dr. Oliver Falck vom "ifo", so wird sich bisherige Situation in den kommenden Jahren nur verschlimmern. Das Münchner Planungsamt rechnet damit, dass sich die tägliche Hauptverkehrszeit in der bayerischen Landeshauptstadt in den kommenden Jahren auf einen Zeitraum von sechs bis 21 Uhr ausdehnen wird.
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Durch die starke Belastung des innerstädtischen Verkehrsnetzes trägt jeder Autofahrer dazu bei, andere Personen zu belasten: Staus führen neben Zeitverlust auch zu Stress, Lärm, Unfällen und einer Belastung der Umwelt.
"Für all diese negativen Auswirkungen auf Dritte muss der Verursacher bislang nicht bezahlen", sagt Falck. Dies könnte sich mit der Einführung einer City-Maut bald ändern.
City-Maut: Bis zu Zehn Euro am Tag
Die Grundidee einer City-Maut besteht darin, die Verkehrsteilnehmer für die Nutzung des innerstädtischen Straßennetzes finanziell zu belasten und die generierten Einnahmen in beispielsweise die Finanzierung von Straßenbauvorhaben oder den öffentlichen Nahverkehr zu stecken.
Wie Falck in seinem Studienbericht beschreibt, würde bereits eine Gebühr von sechs Euro am Tag den Straßenverkehr innerhalb des Mittleren Rings in München um mehr als 23 Prozent senken. Bei einer Maut von zehn Euro wären es sogar 30 Prozent.