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Analyse zeigt: So erhöhen Wärmepumpe und Photovoltaik den Hauswert
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Samstag, 28. Dezember 2024
Hauseigentümer können den Verkaufswert ihrer Immobilie durch den Einbau einer Wärmepumpe und einer PV-Anlage deutlich steigern. Das hat ImmoScout24 ermittelt. Was das konkret für den Hauswert bedeutet, zeigen wir.
Dass es einen Zusammenhang gibt zwischen der PV-Anlage auf dem Dach, der Wärmepumpe vor dem Haus und dem Wert der Immobilie, wird schon länger vermutet. Schlüssige Beweise oder Studien konnte allerdings bislang niemand vorzeigen. Das ist jetzt anders. Eine Photovoltaikanlage (PV) auf dem Dach steigert den Preis der Immobilie um 20 %. Und: Häuser mit Wärmepumpe erzielen 43 % höhere Verkaufspreise. Wenn Immobilienbesitzer Geld in beide Technologien gesteckt haben, dann sind sie wirklich fein raus. Das zeigt die Marktanalyse von ImmoScout24. inFranken.de hat sich die Ergebnisse genauer angeschaut. Hier erklären wir Schritt für Schritt, was du bei der Kopplung von Solaranlage und Wärmepumpe beachten solltest und mit welchen Kosten du rechnen kannst.
Wie sich die PV-Anlage auf dem Dach auf den Immobilienpreis auswirkt
Häuser, die mit einer Wärmepumpe anstatt mit Öl oder Gas heizen oder mit einer PV-Anlage auf dem Dach ausgestattet sind, können deutlich höhere Verkaufspreise erzielen, wie eine Auswertung des Immobilienportals ImmoScout24 zeigt. Die Botschaft ist klar: Wärmepumpen und Solaranlagen haben maßgeblichen Einfluss auf den zu erzielenden Immobilienpreis. Investitionen in diese Umwelttechnologien lohnen sich also – insbesondere dann, wenn der Staat mit Prämien hilft. Direkte Zuschüsse für PV-Anlagen sprudeln nicht mehr so üppig, wenn man mal von der Streichung von 19 % Mehrwertsteuer bei der Neuanschaffung des Equipments absieht. Bei Wärmepumpen sieht das anders aus: Bis zu 70 % der Investitionen können staatliche Förderung sein. Und: Die Mehrwertsteuer für die Pumpe entfällt ebenfalls.
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ImmoScout24, Deutschlands Nummer 1 rund um Immobilienmarkt, hat die Angebote von Häusern auf dem Internet-Portal ausgewertet, und zwar im zweiten Quartal 2021 und 2024. Vergleichsmaßstab ist der erzielte Verkaufspreis pro Quadratmeter bei Häusern ohne PV-Anlage und Wärmepumpe und bei Immobilien mit diesen beiden Umwelttechnologien.
Im Vergleich zu herkömmlichen Immobilien können Verkaufende für Gebäude mit PV-Anlage im Schnitt 20 % mehr pro Quadratmeter verlangen. Wobei auffällt, dass die Differenz zwischen Immobilien mit oder ohne PV-Anlage ansteigt: 2021 lag sie noch bei 16 %, drei Jahre später ist sie auf 20 % angewachsen. Das sind die konkreten Zahlen:
Wert ohne PV-Anlage & Wärmepumpe
Preis pro Quadratmeter: 2.986 Euro (Quartal 2/2021)
Preis pro Quadratmeter: 3.049 Euro (Quartal 2/2024)
Zu beachten ist, dass PV-Anlagen häufiger in Neubauten vorzufinden sind, welche aufgrund der Baukosten einen höheren Kaufpreis aufweisen als Objekte im Bestand. Diese Gebäude haben insgesamt eine bessere Energieeffizienzklasse, was sich – neben der Lage – ebenfalls positiv auf den Verkaufspreis auswirkt.
So verändert die Wärmepumpe den Immobilienpreis
Wie verändern sich die Immobilienpreise bei einer installierten Wärmepumpe? Laut der Analyse von ImmoScout24 können Eigentümerinnen und Eigentümer eines Hauses mit 100 Quadratmetern Fläche und einer Wärmepumpe rund 60.000 Euro mehr erzielen. Im Vergleich zu herkömmlichen Immobilien, die mit Öl oder Gas heizen, können Verkaufende für Gebäude mit einer Wärmepumpe im Schnitt 43 % mehr pro Quadratmeter verlangen. Wobei auffällt, dass die Differenz zwischen Immobilien mit oder ohne Wärmepumpe im Laufe der Jahre ansteigt: 2021 lag sie noch bei 37 %, drei Jahre später ist sie auf 43 % angewachsen.
Und das sind die konkreten Zahlen:
Wert ohne PV-Anlage & Wärmepumpe
Preis pro Quadratmeter: 2.986 Euro (Quartal 2/2021)
Preis pro Quadratmeter: 3.049 Euro (Quartal 2/2024)
Zu beachten ist, dass Wärmepumpen häufiger in Neubauten vorzufinden sind, welche aufgrund der Baukosten einen höheren Kaufpreis aufweisen als Objekte im Bestand. Diese Gebäude haben insgesamt eine bessere Energieeffizienzklasse, was sich – neben der Lage – ebenfalls positiv auf den Verkaufspreis auswirkt.
Wärmepumpe und PV-Anlage bringen deutliche Steigerung
In der dritten Variante der Berechnungen geht es um Immobilien, die eine PV-Anlage und eine Wärmepumpe eingebaut haben. In diesem Fall steigt der Preis im Mittel sogar um 50 %. Die Gewinnspanne ist deutlich höher als die Kosten für die Installation einer Wärmepumpe oder PV-Anlage, vor allem unter Berücksichtigung staatlicher Förderungen. Wobei auch hier auffällt, dass die Differenz zwischen Immobilien mit oder ohne PV-Anlage und Wärmepumpe im Laufe der Jahre ansteigt: 2021 lag sie noch bei 40 %, drei Jahre später ist sie auf 50 % angewachsen.
Das sind die konkreten Zahlen:
Wert ohne PV-Anlage & Wärmepumpe
Preis pro Quadratmeter: 2.986 Euro (Quartal 2/2021)
Preis pro Quadratmeter: 3.049 Euro (Quartal 2/2024)
Wert mit PV-Anlage & Wärmepumpe
Preis pro Quadratmeter: 4.190 Euro (Quartal 2/2021)
Unterschied: plus 40 %
Preis pro Quadratmeter: 4.561 Euro (Quartal 2/2024)
Unterschied: plus 50 %
Zu beachten ist, dass PV-Anlagen und Wärmepumpen häufiger in Neubauten vorzufinden sind, welche aufgrund der Baukosten einen höheren Kaufpreis aufweisen als Objekte im Bestand. Diese Gebäude haben insgesamt eine bessere Energieeffizienzklasse, was sich – neben der Lage – ebenfalls positiv auf den Verkaufspreis auswirkt.
Langfristige Wertsteigerung für klimafreundliche Immobilien
Christoph Barniske, Vize-Präsident von ImmoScout24, hat als Ursache für den Wertanstieg der Immobilien, die steigenden Energiepreise und das Gebäudeenergiegesetz (GEG) identifiziert. In den letzten drei Jahren sind Immobilien mit PV-Anlage laut Barniske im Gesamtwert um 5 % und solche mit Wärmepumpe um 6 % gestiegen. Immobilien mit beiden Technologien verzeichneten sogar eine Wertsteigerung von 9 %.
Im Vergleich dazu sind die Preise für Einfamilienhäuser ohne diese nachhaltige Ausstattung im gleichen Zeitraum nur um 2 % gestiegen. Expertinnen und Experten von ImmoScout24 prognostizieren, dass die Preisdifferenz zwischen Häusern mit und ohne diese Technologien in den kommenden Jahren weiter zunimmt.
"Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer müssen sich im Zuge der Energiewende mit neuen Formen des Heizens auseinandersetzen. Bereits jetzt können wir sehen, dass eine moderne Energieversorgung und eine höhere Energieeffizienzklasse sich positiv auf den Wert der Immobilie auswirken", sagt Christoph Barniske. Es lohne sich, die Möglichkeiten und Förderungen einer Sanierung zu prüfen. Im Jahr 2021 lag der Anteil von zum Verkauf angebotenen Einfamilienhäusern mit PV-Anlagen bei 5 % und von Häusern mit Wärmepumpe bei 3 %. Im Jahr 2024 ist dieser Anteil gestiegen, und zwar auf 8 %, die mit einer PV-Anlage ausgestattet sind, und auf 5 %, die eine Wärmepumpe haben.
In Bayern ist der Anteil von Einfamilienhäusern mit PV-Anlagen am größten
Einen besonderen Blick hat ImmoScout24 auf die Regionen gelegt. Der Immobilienvermittler hat die zum Verkauf angebotenen Häuser nach Landkreisen sortiert. Mit diesem Zahlenmaterial wurde ein Ranking erstellt, in welchen Landkreisen die größten Anteile an zu verkaufenden Häusern mit PV-Anlagen bzw. mit Wärmepumpen ausgestattet sind. Dabei zeigt sich, dass die Hausbesitzer in Bayern ausgesprochen umweltbewusst sind und die Energiewende beim Wohnen mittragen.
An der Spitze des Rankings liegen die Landkreise Amberg-Sulzbach und Landshut. Hier hat jedes fünfte zum Verkauf stehende Haus eine PV-Anlage auf dem Dach (20 %). Die danach folgenden Landkreise liegen ebenfalls alle in Bayern. Danach kommen im Landkreise:
Anteile der zum Verkauf anstehenden Häuser mit PV-Anlagen
Ausgewertet sind Häuser zum Kauf, die im zweiten Quartal 2024 und im zweiten Quartal 2021 bei ImmoScout24 inseriert und bei denen entsprechende Angaben zur PV-Anlage vorlagen.
Auch Wärmepumpen sind in Bayern auf dem Vormarsch
Nicht ganz so eindeutig fällt das Bild bei den eingebauten Wärmepumpen aus. Hier bieten die Hausbesitzer im niedersächsischen Landkreis Cloppenburg die meisten Immobilien zum Verkauf an. Fast jedes vierte zum Kauf angebotene Haus besitzt dort eine Wärmepumpe (22 %). Danach folgen im Ranking nur noch bayerische Landkreise mit Prozentwerten von 16 % bis 11 %.
Landkreise mit dem größten Angebot an zum Verkauf stehenden Häuser mit Wärmepumpen sind:
Anteile der zum Verkauf anstehenden Häuser mit Wärmepumpe
Ausgewertet sind Häuser zum Kauf, die im zweiten Quartal 2024 und im zweiten Quartal 2021 bei ImmoScout24 inseriert und bei denen entsprechende Angaben zur Wärmepumpe vorlagen.
Die Energieeffizienzklasse A oder H macht den Unterschied
Dass der energetische Zustand einer Immobilie immer deutlicher den Wert bestimmt und damit auch zu den zu erzielenden Verkaufspreis, darauf hat ImmoScout24 schon mehrfach hingewiesen. So ist die Energieeffizienzklasse des Hauses, ein wichtiges oder vielleicht sogar das entscheidende Verkaufsargument.
Der energetische Zustand wird häufig durch den Energiebedarf für die Raumheizung, Warmwasser, Beleuchtung und Haushaltsgeräte bestimmt. Dazu gehören Parameter wie Wärmeverluste durch Wände, Dach, Fenster und Böden, aber auch die Qualität der Wärmedämmung, die Effizienz von Heizanlagen und die Nutzung erneuerbarer Energien. Immer häufiger ist der Zustand dieser Faktoren der Hebel bei den Preisverhandlungen.
Eine ImmoScout24-Analyse von Einfamilienhäusern zeigt, wie stark sich die Kaufpreise in Abhängigkeit von Energieeffizienzklassen (A bis H) und Baujahr unterscheiden. "Zwei von drei Einfamilienhäusern, die vor 2013 gebaut wurden, haben eine Energieeffizienzklasse schlechter als D. Eine energetische Sanierung hat nicht nur Auswirkungen auf die Heizkosten, sondern erhöht auch den Wert der Immobilie", sagt ImmoScout24 Geschäftsführerin Gesa Crockford. "Bei einem Altbau liegt der Preis bei Energieeffizienzklasse D um 20 % höher als bei Energieeffizienzklasse H."
Wann lohnt sich eine energetische Sanierung?
Je nach Baujahr und Energieeffizienzklasse unterscheiden sich die Quadratmeterpreise für Immobilien zum Teil erheblich. Den geringsten Quadratmeterpreis erzielen Altbau-Einfamilienhäuser (Baujahr vor 1949) mit der Energieeffizienzklasse H. In einem Altbau mit der Energieeffizienzklasse H liegt der Quadratmeter-Verkaufspreis bei2.289 Euro. Hohe Räume, fehlende Dämmung oder alte Rohre sind Problembereiche, die sich zu einem hohen Sanierungsbedarf summieren.
Immobilien mit dem gleichen Baualter und Energieeffizienzklasse E haben einen 13 % höheren Preis (2.588 Euro pro m²). Eine energetische Sanierung lohnt sich in der Regel, wenn das Gebäude eine schlechte Energieeffizienzklasse wie D, E, F oder G hat. Wichtig ist dabei jedoch, die damit verbundenen Kosten im Blick zu behalten. Vor allem die Dämmung von Dach und Fassade ist teuer.
Zwischen den Klassen H und D besteht, nach Recherchen von Immo-Scout24, im Schnitt ein Preisunterschied von 20 % und Immobilien der Klasse C werden zu einem 35 % höheren Preis verkauft (3.088 Euro). Wird das alte Haus mit der optimalen Energieeffizienzklasse A angeboten, liegt der Quadratmeterpreis bei 3.412 Euro. Das sind 49 % mehr, als wenn das Haus komplett unsaniert ist, also Klasse H zugeordnet wird.
Das so genannte Heizungsgesetz ist 2024 in Kraft getreten. Wer eine Wärmepumpenheizung anschafft, kann kräftig sparen - bis zu 70 Prozent Förderung sind drin. Das sind die Voraussetzungen. Doch wo fällt die Kostenbilanz langfristig besser aus - fossile Systeme oder Wärmepumpe? Dennoch stellen Kauf und Installation einer Wärmepumpe eine erhebliche Investitionen in das Heizsystem dar. Im Test der Stiftung Warentest zeigen die Luft-Wasser-Pumpen, was sie können. Gleich zwei Modelle und Hersteller teilen sich den ersten Platz.
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