Druckartikel: Aldi und Lidl planen großes Update in Filialen - doch Kritiker befürchten dadurch höhere Preise

Aldi und Lidl planen großes Update in Filialen - doch Kritiker befürchten dadurch höhere Preise


Autor: Melina Mark

Deutschland, Donnerstag, 16. Dezember 2021

Bei Aldi und Lidl soll es eine Veränderung in den Regalen geben - bei Rewe und Edeka wird das Konzept bereits länger umgesetzt. Davon betroffen sind die Produktpreise der Discounter.
Stehen den Kunden von Aldi und Lidl Preisänderungen bevor? Die Discounter wollen demnächst auf digitale Schilder umsteigen.


  • Wichtige Änderung für Aldi- und Lidl-Filialen geplant
  • Digitale Preisschilder sollen ihre Vorgänger aus Papier ablösen
  • Befürchtung: Steigen damit auch die Preise der Discounter?

Eine wesentliche Neuerung, die für die Lebensmittel-Discounter Aldi und Lidl bevorsteht, ist bei Rewe und Edeka bereits gang und gäbe: digitale Preisanzeigen. Während Aldi und Lidl noch auf Preisschilder aus Papier setzen, verwenden viele andere Lebensmittelmärkte, Drogerien und Geschäfte die digitale Form des Preisschildes. Aldi Nord soll etwa bis 2023 umgerüstet haben. Lidl will die Preisschilder ebenfalls modernisieren und hat bereits mit dem Umbau begonnen. Langfristig sollen alle 3200 Discounter-Filialen umgerüstet werden. Der Discounter experimentiert mit verschiedenen Schilderrahmen, beispielsweise damit Bio-Produkte den Verbrauchern gleich ins Auge stechen.

Modernisierte Preisschilder: Was sind die Vor- und Nachteile?

"Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass in ein paar Jahren im Lebensmitteleinzelhandel alle Händler auf ESL umgestellt haben werden", sagt Ulrich Spaan, Mitglied der Geschäftsleitung beim Forschungs- und Bildungsinstitut EHI, zur Lebensmittelzeitung. ESL steht für "Electronic Shelf Lable" und bezeichnet digitalen Preisanzeigen, welche flexibel auf den aktuellen Verkaufspreis eines Produktes angepasst werden können - ohne entstehenden Papiermüll. Aber welche Vorteile bieten diese eigentlich? Zum einen werden weniger Arbeitskräfte benötigt, da ein händisches Auszeichnen der Ware nicht mehr nötig ist. Denn werden kurzfristig Preisänderungen beschlossen, die an die Kunden weitergegeben werden müssen, reicht nun das Umstellen der Technik statt Schilderwechseln an den Regalen. 

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Das minutengenaue Anpassen der Preise an die Nachfrage der Kunden ("Dynamic Pricing") ruft aber auch Kritik hervor. Die Vereinfachung der Preiserhöhung könnte Händler dazu verleiten, den Preis in die Höhe zu treiben. Besonders zu den Stoßzeiten ab 17 Uhr, also nach Feierabend, befürchten Kunden ungerechtfertigte Preiserhöhungen. Doch laut der Lebensmittelzeitung beteuern die Händler bislang, dass sie maximal die Preise zum Abend senken würden, vor allem bei Obst und Gemüse, um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. "Ich kann mir keine untertägigen Preiserhöhungen im Discount vorstellen, da Händler sehr stark auf ihr Preis-Image achten", beteuert Spaan und gibt somit Entwarnung für die Kritiker.