Türkei plant Verbot von All-Inclusive-Buffets: Nachhaltigkeit statt Verschwendung
Autor: Stefan Lutter
Welt, Montag, 25. August 2025
Ein Urlaubsland denkt um: All-Inclusive-Buffets und traditionelle Frühstückstafeln könnten bald verschwinden. Das Ziel? Weniger Verschwendung, mehr Nachhaltigkeit.
All-Inclusive-Urlaube sind für viele ein Synonym für Genuss, Überfluss und Entspannung. Doch für Türkei-Urlauber könnte dieses Konzept bald Geschichte sein. Die Regierung plant tiefgreifende Reformen, um die massive Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, die vor allem durch opulente Hotelbuffets entsteht.
Doch nicht nur Buffets geraten in den Fokus. Auch das traditionelle Frühstück "Serpme Kahvaltı" steht zur Diskussion. Die geplanten Änderungen könnten den Tourismus nachhaltig verändern – und vielleicht sogar neue Maßstäbe für Urlaubsländer weltweit setzen.
Revolution im Tourismus: Die Türkei überdenkt All-Inclusive-Buffets
Die Türkei, ein weltweit beliebtes Reiseziel, diskutiert aktuell tiefgreifende Reformen, die All-Inclusive-Angebote in Hotels betreffen könnten. Ziel der Maßnahmen ist es, die enorme Lebensmittelverschwendung einzudämmen, die das Land seit Jahren belastet.
Laut der Stiftung zur Vermeidung von Verschwendung (TİSVA) landen jährlich 102 Kilogramm Lebensmittel pro Person im Müll – eine alarmierende Zahl, die vor allem durch Buffets in der Tourismusbranche verursacht wird. "Wir produzieren im Überfluss, nur um vieles davon unberührt wegzuwerfen", kritisierte Hüseyin Degirmenci, Vorsitzender der Alanya-Gastronomenvereinigung in einem Interview.
Die geplanten Reformen gehen weit über die Hotellerie hinaus. Auch die Tradition des "Serpme Kahvaltı", ein opulentes türkisches Frühstück mit einer Vielzahl kleiner Speisen, steht auf dem Prüfstand. Ramazan Bingöl, Präsident des türkischen Gastronomieverbandes TÜRRES, prangert an: "Die Hälfte der servierten Speisen landet im Abfall." Die neuen Vorschläge sehen vor, Gästen die Möglichkeit zu geben, ihre Frühstücksoptionen individuell zusammenzustellen, anstatt ein Standardmenü zu erhalten - und auf diesem Weg die Abfälle zu reduzieren.
À-la-carte statt Buffet: Chance oder Risiko für den Tourismus?
Tourismus-Experten sind geteilter Meinung über die möglichen Folgen. Während einige befürchten, dass die Türkei dadurch an Attraktivität verliert, sehen andere eine Chance, das Land als Vorreiter für nachhaltigen Tourismus zu positionieren. Die Einführung von à-la-carte-Angeboten statt klassischer Buffets könnte nicht nur die Verschwendung reduzieren, sondern auch die Qualität und Individualität der Speisen steigern. "Es geht nicht nur um die Menge, sondern auch um die Moral", so Degirmenci weiter. "Wir müssen Verantwortung übernehmen, sowohl wirtschaftlich als auch ethisch" , so seine Forderung.
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Für die Hotelbranche bedeuten die geplanten Änderungen jedoch eine enorme Herausforderung. Küchenabläufe müssten grundlegend umgestellt, Personal geschult und neue Konzepte entwickelt werden. Die Umstellung könnte zudem höhere Kosten verursachen, die möglicherweise an die Gäste weitergegeben werden. Dennoch betont Bingöl, dass die Reformen langfristig von Vorteil sein könnten: "Ein nachhaltiger Ansatz wird uns helfen, Touristen anzuziehen, die Wert auf Qualität und Umweltschutz legen" , erklärte er.