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Fake-Angebote lauern: So mietest du Ferienhäuser sicher im Internet


Autor: Klaus Heimann

Deutschland, Sonntag, 19. Mai 2024

Ferienhäuser im Internet zu mieten, birgt große Gefahren. Deshalb solltest du einige Regeln beachten, wenn du keine unliebsamen Überraschungen erleben willst.
Die Ferienhaus-Miete im Netz klappt nicht immer reibungslos.


  • Fake-Online-Adressen sind schwer zu identifizieren
  • Anzahlungen gibt es in der Reisebranche durchaus
  • Luxusdomizil zum Spottpreis – das stimmt was nicht
  • Misstrauen ist angebracht

Das Angebot ist riesig: Ferienhäuser in den begehrtesten Urlaubsregionen der Welt. Bei den Deutschen besonders beliebt sind Fincas auf den Balearen mit dem Liebling Mallorca. Schöne Fotos locken mit traumhaften Ferienhäusern, natürlich mit Swimmingpool, kleinen Gärten und wunderbarem Blick aufs Meer. Aber Vorsicht: Nicht alle Angebote sind seriös, es lauern reichlich Fallen. Wer ein paar Regeln beherzigt, kann aber die Gefahren minimieren.

Tolles Angebot – Ferienwohnung entpuppt sich aber als teurer Fake

Dem Südwestrundfunk (SWR) erzählte eine Familie ihre Urlaubsgeschichte. Bis heute unbekannte Betrüger hatten ihnen bei der Buchung eines Ferienhauses im Internet an der Südostküste von Mallorca übel mitgespielt. Dabei schien doch alles perfekt: tolle Fotos vom Haus, eine interessante Beschreibung des Umfelds und obendrein gab es noch ein Bild von der angeblichen Eigentümerin. Die Internetseite hatte ein Impressum mit Adresse, Telefonnummer und einer E-Mail-Adresse. Google Maps zeigte das Haus. Einziger Schönheitsfehler: Eine Bewertung von ehemaligen Feriengästen gab es nicht, dafür war die Finca preiswert

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Alles schien in Ordnung. Die Familie buchte und zahlte vorab mehr als 4.000 Euro für die Finca, um 10 % Frühbucherrabatt einzustreichen. In den Wochen danach stellte sich allerdings heraus, dass die Familie Opfer einer Betrugsmasche im Internet geworden war. Und die Urlauber hatten noch Glück im Unglück: Sie bemerkten noch zu Hause, dass sie Opfer einer Internet-Fake-Masche waren. Manche Familien sind da schlechter dran: Sie fliegen ans Urlaubsziel und stellen erst vor Ort fest, dass die gebuchte Finca nicht existiert.

Inzwischen ist die Internetadresse fincacheck.com, unter der die Urlauber buchten, im Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale registriert. Dort gibt es jetzt eine Warnung: "Eine Überprüfung der Webseite durch Fakeshop-Finder am 31.03.2023 ergab, dass es Anzeichen für einen Fakeshop gibt." Inzwischen ist die Seite nicht mehr aufzurufen. Sie ist abgeschaltet, vermutlich aber nicht für lange Zeit, wie die Erfahrungen zeigen.

Fake-Online-Adressen sind schwer zu identifizieren

Die Verbraucherzentrale Niedersachsen warnt seit dem 13. April 2024 ebenfalls vor fincacheck.com und zusätzlich vor der Internetseite finca-agentur-fehlberg.com. Die Verbraucherschützenden schreiben dazu: "Die Firmen im Impressum gibt es nicht. Die Bilder der einzelnen Fincas finden sich auf mehreren solcher Abzockseiten wieder. Buchen Sie nicht. Es handelt sich um Fakeseiten."

Auf der Internetseite des Verbands Deutscher Ferienhaus-Agenturen finden sich ebenfalls eine ganze Reihe von aktuellen Betrugsmeldungen und Fake-Online-Adressen. Allein im Monat April 2024 gab es drei betrügerische Domains (villas-und-fincas.com; fincas-deluxe.com; las-fincas.com), wovon Anfang Mai noch zwei Adressen abrufbar waren.

Rechtsanwalt Roosbeh Karimi, Experte für Reiserecht in Berlin, berichtet im SWR, wie die Betrüger arbeiten: "Der Aufwand für die Betrüger, diese Masche zu kopieren, geht gegen null." Sie suchen sich eine seriöse Webseite heraus, duplizieren sie und stellen sie ins Netz. Laut Karimi können Reisewillige nicht auf den ersten Blick erkennen, ob sie auf einer betrügerischen oder einer seriösen Webseite sind.

Anzahlungen sind in der Reisebranche üblich

Göran Holst, Vorsitzender des Deutschen Ferienhausverbands (DFV), warnt nachdrücklich vor zu hohen finanziellen Vorleistungen. Wobei allerdings Anzahlungen in der Branche üblich sind. Es bestehe immer das Risiko, Opfer eines Betrugs zu werden. Letztlich wisse niemand, "an wen sie da zahlen", so Holst im SWR. Auch der DFV betreibt eine Internetseite, mit der er vor unseriösen Anbietern warnt; der letzte Eintrag stammt allerdings von 2022.

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Wird gleich bei der Buchung der volle Preis eingefordert, sollte das stutzig machen. Die Anzahlung sollte üblicherweise zwischen 10 und 20 % liegen. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) entschieden (Urteile vom 9.12.2014, Az.: X ZR 85/12, X ZR 13/14 und X ZR 147/13). Die Anzahlung ist meistens innerhalb von 14 Tagen nach Buchung fällig. Sollte es zu einer Stornierung der Reise kommen, ist es üblich, das Geld als Gebühr einzubehalten.

Wird das Ferienhaus über eine Vermittlungsagentur (beispielsweise bei fewo-direkt.de oder booking.com) gebucht, ist die Lektüre der allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) Pflicht. Ist die Agentur am Ferienort wirklich präsent, ist dies ein gutes Zeichen. Auf der sicheren Seite bist du bei Ferienhäusern, die Sterne vorweisen können. Seit 1994 zertifiziert der Deutsche Tourismusverband Ferienhäuser mit einem bis fünf Sternen, allerdings nur in Deutschland. Ähnliche Klassifizierungen gibt es in Österreich, Südtirol und Dänemark. Leider nicht für die bei Touristen beliebten Länder wie Spanien, Griechenland, Italien oder die Türkei.

Luxusdomizil zum Spottpreis – das passt nicht zusammen

Bei einer Buchung fällig sind in jedem Fall Gebühren, die der Besitzer des Feriendomizils oder der Urlaubende bezahlt. Teilweise bieten Vermieter an, die Ferienhausbuchung direkt abzuwickeln, um die fälligen Servicegebühren zu sparen. Manchmal gibt es auch keine Rechnung. In diesem Fall will der Vermieter Steuern sparen. In beiden Fällen ist größte Vorsicht angesagt. 

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Besonders trügerisch sind Angebote von großen Luxusdomizilen an populären Urlaubszielen in der Sommersaison, die zum Spottpreis zu mieten sind. Obendrein gibt es auch noch viele freie Termine. Das alles sollte dich unbedingt warnen. Vermieter und Agenturen haben nichts zu verschenken und kennen die marktüblichen Preise. Angebote, die erheblich davon abweichen, sind besonders kritisch zu beäugen und zu prüfen.

Die Verbraucherzentrale in Rheinland-Pfalz geht sogar so weit und sagt: "Extrem günstige Angebote sind typisch für Fake-Angebote." Stutzig solltest du außerdem sein, wenn keine Adresse des Mietobjekts genannt ist. Betrüger verheimlichen sie gerne, um so den Vergleich mit anderen Angeboten in der Gegend zu unterbinden. Sind Bilder vorhanden, kann sich eine Bildersuche im Internet (google-lens, TinEye, RevEye) lohnen. 

Misstrauen ist angebracht

Urlauber, die einen Betrugsverdacht befürchten oder Opfer eines Fake-Portals sind, sollten Anzeige bei der örtlichen Polizei erstatten. Die Tricks und Maschen der Betrüger sind sehr ausgefeilt und schwer zu durchschauen. "Eine gesunde Portion Misstrauen und Skepsis sollten Sie sich bewahren", sagt Harald Schmidt, Geschäftsführer der polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. Und: Die Polizei empfiehlt bei Privatbuchungen wenigstens einmal persönlich zu telefonieren. Aber trotz aller Vorsicht: Selbst Portale wie Airbnb oder FeWo-direkt sind nicht vor Betrügern gefeit. Sie zahlen dem Vermieter das Geld allerdings erst am Tag nach der Ankunft aus.

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