Gefahr durch invasive Arten: Wie Insekten, Fische & Co. unsere Umwelt verändern
Autor: Agnes Wilms
Deutschland, Mittwoch, 04. August 2021
Achtlos in der Natur ausgesetzte Tiere richten immensen und langfristigen Schaden in unserer Umwelt an. Was passiert, wenn man beispielsweise einen Goldfisch im nächsten Weiher aussetzt, erfährst du hier.
- immer mehr invasive Tier- und Pflanzenarten in Deutschland
- mittlerweile 1100 gebietsfremde Tierarten in Deutschland
- ausgesetzte Haustiere können invasiv werden
- massive Schädigung der Natur durch Neozonen
Als invasive Tierarten werden bei uns Tierarten bezeichnet, deren natürlicher Lebensraum nicht Deutschland ist, die aber mittlerweile bei uns aus verschiedener Gründen heimisch geworden sind. Ein nicht zu unterschätzender Grund für Neuansiedlung gebietsfremder Tierarten ist unter anderem das Aussetzen verschiedener Tiere, die unter anderem als Haustiere bei uns zu erwerben waren. Zu den bei uns mittlerweile invasiven Tierarten zählen beispielsweise neben vielen anderen Waschbären, Amerikanische Nerze, Sonnenbarsche, Nutrias, Alexandersittiche, Ochsenfrösche, verschiedene amerikanische Flußkrebsarten, Rotwangen- und Gelbwangenschmuckschildkröten, Grauhörnchen, Goldfische, Kois, Bisamratte oder Maisbohrer. Buchtipp: "Natur aus den Fugen? Die Verbreitung invasiver Arten - Gefahr und Chance" bei Amazon ansehen."*
Eingeschleppte Arten: Ein Faktor für den Verlust biologischer Vielfalt in Deutschland
Mittlerweile gibt es in Deutschland viele Tierarten, die im Ursprung nicht bei uns heimisch sind. Jährlich kommen neue Arten hinzu. Diese Tierarten gelangten zum einen über verschiedene Handelsrouten zu uns, beispielsweise als blinde Passagiere in der Luft- und Seefahrt. Ein anderer Faktor ist die Klimaerwärmung, die den Tieren eine Ansiedlung in neuen Lebensräumen möglich macht.
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Ein nicht zu unterschätzende Gefahr ist aber auch das unbedachte Aussetzen von nicht heimischen Tieren. Das passierte in der Vergangenheit beispielsweise mit vielen nicht heimischen Insektenarten, die man einst als "Nützlinge" ansiedelte. Dazu gehört beispielsweise der asiatische Marienkäfer. Nerze, Fasane und Bisamratten entkamen aus Pelztierfarmen oder wurden absichtlich für die Jagd ausgesetzt.
Ein gutes Beispiel, wie eingeschleppte Tierarten unsere Ökosysteme verändern, sind die vermeintlich "harmlosen" Goldfische. Sie fressen ganze Tümpel und Kleingewässer leer. Dabei machen sie in einst fischleeren Gewässern ohne Feinddruck weder vor Amphibienlaich, Larven oder gar ausgewachsenen Fröschen, Kröten oder Molchen halt. Hinzu kommt, dass sie einheimische Arten verdrängen, weil sie sich rasant ausbreiten und deren Lebensraum einnehmen. So nimmt unsere Artenvielfalt im Tierreich zunehmend ab und die Verbreitung invasiver Arten steigt. Mit gebietsfremden Tierarten können aber auch gefährliche Krankheiten eingeschleppt werden. So wurde beispielsweise die sog. Krebspest (eine Pilzerkrankung der Krebse) mit amerikanischen Flusskrebsen eingeschleppt. Seit etwa 150 Jahren verbreitet sich die Krebspest in Europa und dezimiert die Bestände der einheimischen Edelkrebse.
Invasive Arten bedeuten neue Herausforderungen für uns Menschen
Invasive Tierarten können zukünftig wirtschaftliche Folgen für uns mit sich bringen. Neben Ernteschädlingen befinden sich auch Forstschädlinge unter den eingeschleppten Tierarten. Ein gutes Beispiel hierfür ist die aus Ostasien eingeschleppte Kirschessigfliege. Der mittlerweile bei uns heimische Schädling ist eine ernste Gefahr für unseren Obst- und Weinanbau.
Nicht zu unterschätzen sind ebenso die zahlreichen neuen Mücken- und Zeckenarten bei uns, die dank der Klimaerwärmung einen neuen Lebensraum bei uns finden. Sie können gefährliche Krankheiten auf Menschen und Haustiere übertragen.