Warum Zoos so wichtig sind und warum wir sie spätestens jetzt erfinden müssten
Autor: Agnes Wilms
Deutschland, Freitag, 16. Juli 2021
Zoos sind heutzutage so wichtig wie noch nie: Gäbe es keine Zoos, müssten wir sie spätestens jetzt erfinden! Denn im Falle vieler Tierarten garantieren sie ein Fortbestehen und helfen, die Artenvielfalt zu schützen. Ein Plädoyer für Zoos.
- Von acht Millionen Tier- und Pflanzenarten weltweit ist eine Million vom Aussterben bedroht
- Größtes Artensterben seit dem Aussterben der Dinosaurier
- vom Mensch verursacht
- Zoo ist nicht gleich Zoo
Täglich sterben 150 Tierarten unwiederbringlich aus. Mit 40 Prozent Artverlust trifft es die Amphibien weltweit besonders hart. Knorpelfische wie Haie und Rochen liegen bei 30 Prozent Sterberate in ihrer Artenvielfalt. Fast ein Drittel aller Lemurenarten ist nur noch den letzten Schritt vom Aussterben entfernt.
Tiere, die ohne Zoo ausgestorben wären
Viele Reptilien, darunter Schildkröten, Echsen und Schlangen sind schon in zahlreichen Unterarten von unserem Planeten verschwunden. Auch die Vogelwelt schrumpft beinahe täglich in ihrer Vielfalt in sich zusammen. Auch in Deutschland betrifft das Artensterben viele Tierarten, beispielsweise unsere Schweinswale oder Fledermäuse. Von den hohen Verlusten unserer Insektenarten hört man schon beinahe täglich.
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Unser Planet verzeichnet gerade die größte Aussterbewelle seit dem Aussterben der Dinosaurier - Schuld daran sind wir Menschen. Ein wechselnder Trend der Abwärtsspirale ist nicht abzusehen, im Gegenteil: Die Tier- und Pflanzenarten verschwinden immer schneller von unserer Erde. Es ist höchste Zeit, die Reißleine zu ziehen! Und die wissenschaftlich geführten Zoos zeigen uns, wie es geht.
Zoo ist nicht gleich Zoo
Die exakte, deutsche Definition für den Zoo ist eine "dauerhafte Einrichtung, in der lebende Tiere wild lebender Arten zwecks Zurschaustellung während eines Zeitraumes von mindestens sieben Tagen im Jahr gehalten werden". Dabei werden von der Allgemeinheit auch größere Wildgehege, kleine Privathaltungen und Volierensammlungen als Zoos wahrgenommen. Neben diesen zoologischen Sammlungen gibt es die wissenschaftlich geführten Zoos.
Der internationale Dachverband der wissenschaftlich geführten Zoos ist die WAZA (World Association of Zoos and Aquariums). Zur WAZA gehören 213 Zoos und Aquarien, sowie 22 Zoo- und Aquarienverbände in 46 Ländern. Zusätzlich gibt es für die europäischen Zoos den Dachverband der EAZA (European Association of Zoos and Aquariums), dem 300 europäische Zoos und Aquarien angehören. Die Hauptaufgaben eines wissenschaftlich geführten Zoos sind: Bildung, Artenschutz, Naturschutz, Erholung für den Besucher und die Wiederauswilderung von Nachzuchten.
Ohne die wertvollen Arterhaltungsprojekte würde es bereits keine Wisente, Przewalskipferde, Mhorrgazellen, Kalifornische Kondore oder beispielsweise Davidshirsche mehr in freier Wildbahn geben. Wissenschaftlich geführte Zoos betreiben sowohl "ex situ" Artenschutz, sowie "in situ" Artenschutz. Bei "ex situ" werden internationale Zuchten durchgeführt, die anhand der zoologischen Zuchtbücher koordiniert und organisiert werden. Beim "in situ" Artenschutz handelt es sich um Schutzbemühungen im natürlichen Lebensraum in den Ursprungsländern der Tiere.