Hechelnder Hund: Wie viel ist normal und wann sollte man zum Tierarzt?
Autor: Bianca Bonacci
Deutschland, Donnerstag, 30. März 2023
Wenn dein Hund hechelt, ist das zunächst einmal nichts Ungewöhnliches. Es kann aber auch ein Hinweis auf eine Erkrankung sein. Bei bestimmten Symptomen solltest du dringend zum Tierarzt gehen.
- Warum hecheln Hunde?
- Wann ist Hecheln beim Hund normal?
- Bei diesen Symptomen solltest du tierärztlichen Rat einholen
Wenn dein Hund hechelt, ist das erst einmal kein Grund zur Besorgnis, sondern ganz normal. Es schützt ihn vor Überhitzung, zum Beispiel nach einem langen Spaziergang oder bei heißem Wetter. Geht das Hecheln jedoch mit bestimmten Symptomen einher, solltest du dein Tier genau beobachten und eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufsuchen.
Warum hecheln Hunde?
Hunden fehlt die Fähigkeit zu schwitzen, denn sie verfügen kaum über Schweißdrüsen am Körper. Einige wenige befinden sich im Bereich der Pfotenballen und des Nasenspiegels. Hunde regulieren ihre Körpertemperatur zu einem großen Teil über die oberen Atemwege, wozu der Rachen, die Nasenhöhle, der Kehlkopf und die Luftröhre gehören. Das Hecheln ermöglicht den Hunden, kühlere Luft in den Körper zu befördern und sich somit von innen heraus abzukühlen. Durch das Hecheln kommt es zwischen dem Maul und der Luftröhre zu einem vermehrten Luftaustausch. Der Sinn und Zweck des Hechelns liegt also nur in der erhöhten Verdunstungskälte, die durch den andauernden Luftzug entsteht. Dadurch sinkt dann schließlich auch die Körpertemperatur ab. Dabei atmen Hunde viel flacher als Menschen und die erhöhte Speichelproduktion, was gemeinhin als „Sabbern“ bezeichnet wird, verhindert ein Austrocknen der Zunge. Diese Art der Abkühlung hat für Hunde noch weitere Vorteile:
- Hunde können die Atemfrequenz beim Hecheln und damit den Grad der Abkühlung aktiv steuern.
- Beim Hecheln gehen deinem Hund keine lebenswichtigen Salze über die Haut verloren, wie es beim Schwitzen der Fall ist.
- Hecheln verursacht keine Gerüche, was unter Artgenossen, die über Duftstoffe kommunizieren, Nachteile mit sich bringen könnte. Denn neben dem Seh-, Hör- und Tastsinn treten Hunde auch über Duftstoffe in Kontakt und übermitteln Botschaften.
Je nach Größe, Rasse und Körperbau des Hundes, fällt auch das Hecheln unterschiedlich stark aus. So haben es kleinere Hunde durch ihren Körperbau und ihr geringeres Körpervolumen leichter, ihre Temperatur zu regulieren. Sie müssen also weniger oft und stark hecheln, wie ihre größeren Artgenossen. Größere Hunde müssen hingegen viel mehr hecheln, damit ihr Körper nicht überhitzt. Häufig tritt auch ein stärkeres Sabbern auf. Bei kurzköpfigen Hunderassen, zu denen zum Beispiel Möpse, Pekinesen oder Bulldoggen gehören, kann starkes Hecheln schon bei geringer körperlicher Belastung auftreten. Ihre verkleinerte Nasenmuschel und die dadurch verkürzten Atemwege erschweren ihnen das Atmen und damit auch das Hecheln. Somit haben sie weniger Möglichkeiten, über das Hecheln ihrer Körpertemperatur zu regulieren. Wenn dein Hund zu einer dieser Hunderassen zählt, solltest du deinen Hund beim Hecheln im Auge behalten, damit er nicht überhitzt. Bevor du dir einen Hund anschaffst, solltest du dich gut über die rassentypischen Eigenschaften informieren, damit du ihn nicht unbewusst belastenden Situationen aussetzt.
Wann ist Hecheln beim Hund normal?
Nach einem langen Spaziergang, einer Stunde Agility-Training oder Mantrailing muss sich auch ein Hundekörper abkühlen, aber ihm fehlt die Fähigkeit zu schwitzen. Somit können Hunde nicht wie wir Menschen die Verdunstungskälte nutzen, die beim Schwitzen auf der menschlichen Haut entsteht. Ein wenig Schweiß können sie über die Ballen der Pfoten und den Nasenspiegel abgeben, der Abkühlungseffekt ist jedoch sehr gering und reicht zur Regulierung der Körpertemperatur nicht aus. Die geringe Schweißabgabe über die Pfoten dient in erster Linie dazu, Geruchsmarkierungen (Pheromone) für Artgenossen zu hinterlassen. Beim Hecheln atmen Hunde flach und schnell, bis zu 300 Mal pro Minute. Hierdurch wird die Verdunstung von Wasser auf der Zunge, im Maul und im Bereich der oberen Atemwege beschleunigt. Dieser Effekt hilft deinem Hund, seine Körpertemperatur zu normalisieren.
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Tipp: Wenn du einen Welpen oder einen älteren Hund hast, achte darauf, dass er sich nicht überanstrengt. Das Herz-Kreislauf-System könnte eventuell zu sehr beansprucht werden. Sorge dafür, dass dein Hund immer frisches Wasser zur Verfügung hat und biete ihm im Sommer kühle Naschereien wie Wassermelone oder Hundeeis an.