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Exotische Riesenschnecken: So gefährlich ist der Haustier-Trend


Autor: Gwendolyn Kaiser, Agentur dpa

Deutschland, Mittwoch, 15. November 2023

Riesige Schnecken werden als Haustier immer beliebter. Nun machen Forschende auf mögliche Gefahren für den Menschen aufmerksam.
"Die sozialen Netzwerke sind voll von Fotos von Menschen, die Tiere mit ihrer Haut oder sogar ihrem Mund berühren", sagte eine Forscherin der Universität Lausanne zum Trend-Haustier Riesenschnecke.


Afrikanische Riesenschnecken erleben derzeit einen regelrechten Boom als Haustier. In einem Bericht warnt nun eine Schweizer-Forschungsgruppe der Universität Lausanne davor, dass die Riesenschnecken gefährlich für Menschen werden können.

"Die sozialen Netzwerke sind voll von Fotos von Menschen, die Tiere mit ihrer Haut oder sogar ihrem Mund berühren", zitiert die Forscherin Cleo Bertelsmeier laut Mitteilung der Hochschule. Sie lehrt am Institut für Ökologie und Evolution der Schweizer Uni. Manche Leute glaubten, der Schleim der Schnecke sei gut für die Haut. Das berge aber das Risiko einer Übertragung von Erregern.

Exotischer Haustier-Trend: Deshalb sind Riesenschnecken so gefährlich

Beliebt für Terrarien sind zum Beispiel die Große Achatschnecke (Lissachatina fulica) oder die Echte Achatschnecke (Achatina achatina). Beide Arten sind gefräßig und vermehren sich schnell. Deshalb führt die Naturschutzunion (IUCN) sie auf ihrer Liste von gefährlichen invasiven Arten und bezeichnet sie als mögliche Plage. Die Tiere machen sich demnach über Kulturpflanzen her und könnten bei einer Ausbreitung landwirtschaftliche Flächen und die Biodiversität bedrohen.

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Normalerweise ist die Schnecke in tropischen und dünn besiedelten Gegenden heimisch, in denen es seltener zu Kontakt mit Menschen kommt. Jedoch zeigt die Auswertung von Fotos auf sozialen Medien durch Bertelsmeier und ihren Kollegen, dass die Riesenschnecke verstärkt in urbanen Gebieten auftaucht und somit mehr mit Menschen in Berührung kommt. Der direkte Hautkontakt erhöht das Risiko, dass die Schnecke Krankheitserreger und Parasiten auf den Menschen überträgt.

Beispielsweise sind die Riesenschnecken Träger des Ratten-Lungen-Wurms, der bei Menschen eine Hirnhautentzündung auslösen kann. Von den 36 Erregern, die das Forscherteam in der Schnecke gefunden hatte, können zwei Drittel auf den Menschen übertragen werden.

Viele Halterinnen und Halter seien sich der Risiken nicht bewusst, "denen sie sich selbst oder ihre Kinder aussetzen, wenn sie mit den Schnecken umgehen, zum Beispiel, wenn sie sie auf ihr Gesicht setzen", meint Co-Autor Jérôme Gippet. Das Team aus Lausanne fordert in dem Fachartikel, die Öffentlichkeit vor den möglichen Gesundheitsrisiken zu warnen und den Handel und Besitz mit diesen Tieren zu regeln.