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Eichhörnchen fallen vor Durst von den Bäumen: Trockenheit bedroht Tiere


Autor: Michelle Sarafski

Deutschland, Dienstag, 29. April 2025

Der Klimawandel bringt neben höheren Temperaturen auch große Trockenheit mit sich. Dies führt dazu, dass Tiere wie Eichhörnchen nicht genügend Wasser finden und dehydriert von den Bäumen fallen. Die Tierschützerin Tanya Lenn äußert ihre Bedenken für die kleinen Nager.
Der Klimawandel bringt neben höheren Temperaturen auch große Trockenheit mit sich. Dies führt dazu, dass Tiere wie Eichhörnchen nicht genügend Wasser finden und dehydriert von den Bäumen fallen. (Symbolbild)


Die Lage der Eichhörnchen in Deutschland ist derzeit kritisch. Immer mehr macht die aktuell herrschende Trockenheit den Tieren zu schaffen. Dies führt dazu, dass immer mehr der kleinen Nager auf dem Boden liegend gefunden werden. Die Vorsitzende der Eichhörnchen-Hilfe-Berlin-Brandenburg, Tanya Lenn, hat Angst um die Existenz der Tiere. Und damit ist sie nicht allein.

"Der langsame Beginn des Aussterbens ist da", sagt Tanya Lenn gegenüber dem "Tagesspiegel". Ihre Auffangstation im brandenburgischen Teltow kümmert sich um kranke und geschwächte Eichhörnchen und wildert sie wieder aus. Gerade in letzter Zeit fallen viele Eichhörnchen dehydriert von den Bäumen, da sie nicht genug Wasser finden. Um den Tieren daher zu helfen, empfiehlt Lenn, flache Wasserschalen in Gärten und auf Balkonen aufzustellen. Jedoch stellt nicht nur die Trockenheit ein Problem für die Nagetiere dar.

Eichhörnchen sind einigen Gefahren ausgesetzt

Besonders kritisch sei laut Lenn der vermehrte Einsatz von Mährobotern, die eine große Gefahr für Eichhörnchen darstellen. Denn die vermeintlich praktischen Gartenhelfer können die Tiere schwer verletzen oder sogar töten. Auch für Igel seien die Roboter gefährlich. Für Eichhörnchen stellen laut Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung aber auch andere Tiere eine größere Bedrohung dar, nämlich Katzen.

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Denn Katzen sind als natürliche Jäger in der Lage, kleine Säugetiere zu jagen und zu töten. Vor allem Jungtiere der Eichhörnchen sind gefährdet, da sie noch unerfahren und nicht so schnell und agil sind. Für geschwächte - etwa durch Dehydrierung - ausgewachsene Eichhörnchen können Katzen aber auch gefährlich werden.

Kein geeigneter Lebensraum für Eichhörnchen seien Gärten und Parks, da dort Bäume gefällt und Steingärten angelegt werden. "Es muss alles ordentlich und gerade aussehen", sagt Lenn. "Die Leute wollen es so steril wie möglich haben." Zudem streuen sie oft ein Düngemittel namens Blaukorn aus, das für Eichhörnchen, Vögel und Igel sehr giftig ist. 

Die Winterruhe der Eichhörnchen wird durch das Klima gestört

Aufgrund der steigenden Temperaturen werden die Winter immer wärmer, sodass die Winterruhe der Eichhörnchen gestört sei, bemängelt Lenn. Sie betont: "Hörnchen brauchen Minustemperaturen". Denn ruhen die Eichhörnchen sich im Winter nicht ausreichend aus, haben die Tiere mehr Stress und seien anfälliger für Krankheiten. Zudem können Eichhörnchen durch die Trockenheit im Herbst weniger Vorräte für den Winter sammeln. Denn wenn die Haselnuss früher vom Baum falle, sei kaum noch was im Herbst da, betont die Tierschützerin. 

In ihrer Auffangstation gingen täglich um die 40 Anrufe ein. Einige rufen zur Beratung an, während andere Anrufer verletzte Tiere entdeckt haben. Bisher habe die Eichhörnchen-Hilfe innerhalb von 18 Jahren um die 3500 Tiere aufgenommen. Wie viele Hörnchen derzeit in der Station aufgepäppelt wurden, gibt Lenn nicht an - die Zahlen schwankten. 

Die genaue Anzahl der Eichhörnchen in Deutschland oder einzelnen Bundesländern ist nicht eindeutig zu beziffern. Wissenschaftler und Naturschutzverbände stützen sich auf Mitmachaktionen, bei denen man Sichtungen von Vögeln, Insekten und auch Eichhörnchen melden kann.