Angeln bald verboten? - Tierschutzorganisation fordert Ende des "Hobby-Tötens"
Autor: Evelyn Isaak
Deutschland, Mittwoch, 07. Sept. 2022
Die Tierschutzorganisation PETA fordert, dass das Angeln in Deutschland zukünftig verboten werden sollte. Wir erklären, was die Hintergründe sind.
- Angeln in Deutschland
- Position der PETA
- Forderungen der PETA und weiterer Organisationen
- Fazit
Das Angeln ist für etwa 6,64 Millionen Menschen in Deutschland eine Aktivität, die sie mindestens einmal im Jahr ausüben; so der Deutsche Angelfischerverband e.V. Die Tierschutzorganisation PETA möchte dem Angeln nun jedoch ein Ende setzen.
Wissenswertes rund um die Fischerei in Deutschland und die Meinung der PETA
Im letzten Jahr gingen ganze 6,64 Millionen Menschen dem Angelfischen mindestens einmal nach. Die Angelfischerei hat nach Angaben des Deutschen Angelfischerverbandes dabei einen ökonomischen Nutzen für die Gesellschaft. Dieser belaufe sich auf circa 6,4 Milliarden Euro jährlich und schafft dabei rund 52.000 Arbeitsplätze. Es wird darüber hinaus angenommen, dass die Angelnden pro Jahr insgesamt etwa 47,1 Milliarden Fische fangen. Von denen wiederum 17,09 Milliarden Fische, also etwa ein Drittel, entnommen werden. Die anderen zwei Drittel werden zurückgesetzt.
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Insgesamt wurde im Jahr 2020 das Gesamtaufkommen der Binnenfischerei einschließlich der Angelfischerei auf etwa 35.500 Tonnen geschätzt. Der Fischbestand in Deutschland hängt unter anderem von dem Fluss, dem Abschnitt und dem Bundesland ab. Besonders beliebt sind die Süßwasser-Fische Forelle, Wels, Hecht, Zander, Flussbarsch, Karpfen, Barbe, Aal, Dorsch und Makrele. Zum gemeinsamen Angelerlebnis treffen sich zahlreiche Angel-Fans auf verschiedenen Angelmessen rund über das Jahr verteilt.
PETA äußert sich in einem Blog anschaulich darüber, weshalb das Fischen verboten werden sollte. Denn während das Angeln für so viele Menschen ein Hobby ist, erklärt die Tierschutzorganisation, dass die Fische Schmerzen empfinden würden, wenn "ihnen ein scharfer Haken in den Mund gejagt wird oder sie zu Tausenden in riesigen Netzen zerquetscht werden". Das Schmerzempfinden der Tiere haben zahlreiche internationale Studien, wie jene der Biologin Lynne Sneddon von der Universität Liverpool, belegt. Um sich bewusster zu machen, weshalb es nicht in Ordnung ist, zu fischen, solle man sich vorstellen, man würde Hunde angeln gehen. Diese Vorstellung scheint für viele Menschen so absurd, dass PETA hinterfragt, weshalb wir eine Grenze bei der Spezies der Lebewesen ziehen.
Ziel von PETA und anderer Organisationen
Ziel von PETA ist es gerade aus diesen Gründen, dass Fische mehr als lebenswerte Lebewesen angesehen werden sollten. Die Tiere seien freundlich und neugierig, würden ein teils komplexes Sozialleben aufweisen und vielfältig kommunizieren können. Im Zuge dieses Umdenkens fordert PETA, dass Angelmessen wie jene in Friedrichshafen abgeschafft werden.
Verboten werden soll nach Forderung der PETA nicht nur das Angeln, sondern auch das sogenannte Catch and Release. Dieses meint, dass Fische, die gefangen wurden, wieder ins Wasser zurückgeworfen werden. Die PETA statuiert, dass die Fische bei dem Prozess "traumatisiert, angeschlagen und verletzt" werden. Eine Studie aus Nordamerika bestätigt, dass ganze 40 Prozent der gefangenen Fische infolge von Catch and Release sterben.