WhatsApp wird zu realer Gefahr für Kinder - Eltern sind häufig ahnungslos
Autor: Patricia Schlösser-Christ
Deutschland, Samstag, 13. Sept. 2025
Influencer auf Instagram und TikTok kennt jeder. Aber wusstest du, dass auf Kinder auch auf WhatsApp Einfluss genommen wird? Das birgt Risiken.
- Wie nutzen Kinder WhatsApp als Influencer-Plattform?
- Welche Inhalte teilen Kinder auf WhatsApp?
- Welche Risiken birgt die Nutzung von WhatsApp?
- Wie können Eltern Kinder auf WhatsApp schützen?
WhatsApp kann durch Funktionen wie Gruppenchats, Statusmeldungen und Kanäle zur Plattform für Kinder werden, auf der sie Inhalte teilen und beeinflussen – ähnlich wie Influencer auf sozialen Netzwerken. Durch Gruppenchats, Statusmeldungen und Kanäle übernehmen Kinder und Jugendliche eine Art Mikro-Influencer-Rolle – mit allen Chancen, aber auch Gefahren. Denn WhatsApp birgt Risiken für Kinder, denen sie sich häufig nicht bewusst sind.
Wie nutzen Kinder WhatsApp als Influencer-Plattform?
Bei der Mediennutzung von Kindern steht WhatsApp laut JIM-Studie ("JIM" steht für "Jugend, Information, Medien") an erster Stelle. 94 Prozent der im Rahmen der Studie befragten 1.200 Jugendlichen im Alter von zwölf bis 19 Jahren gaben an, WhatsApp regelmäßig zu nutzen. Der Messenger-Dienst wird hierbei häufig für Klassenchats, Hausaufgabengruppen oder ähnliches verwendet.
Die Plattform ist zum Informationsaustausch in der Tat praktisch und bietet viele Chancen. Kinder können jederzeit mit ihren Freunden in Kontakt treten, sich bei den Hausaufgaben helfen oder das nächste Treffen vereinbaren. Aber: Die Nutzung von WhatsApp birgt Risiken für Kinder, denen sich die Kinder selbst, aber auch die Eltern häufig nicht bewusst sind. Denn: Kinder nutzen WhatsApp eben nicht nur zum Austausch von Hausaufgaben und schulischen Informationen. Viele teilen ihren kompletten Alltag öffentlich mit anderen, inklusive Bilder, Videos und/oder persönliche Daten. Und das bringt nicht zu unterschätzende Gefahren mit sich.
Während viele Eltern die Nutzung von TikTok, Instagram und Co. bewusst untersagen, sehen die wenigsten WhatsApp kritisch. Was vielen Eltern nicht klar ist: Auch WhatsApp-Gruppenchats sind ein Ort, an dem Kinder Inhalte teilen und Trends setzen können. Durch ihre Posts nehmen sie Einfluss auf andere – und werden umgekehrt auch von anderen beeinflusst. Kinder können also schon früh durch WhatsApp zu Influencern werden. Übrigens nicht nur durch Postings in Gruppenchats. Statusmeldungen oder Kanäle sind ein von Erwachsenen oft ebenfalls unterschätztes Tool zur Selbstinszenierung. Auf den ersten Blick mag es harmlos erscheinen, eigene Bilder, Videos und ähnliches zu posten. Kinder können sich ausprobieren und präsentieren – eigentlich wunderbar, um den Umgang mit Medien zu lernen und zu üben. Allerdings hängt es stark von den Inhalten ab, inwiefern WhatsApp-Statusmeldungen, Kanäle oder Gruppen für Kinder tatsächlich harmlos oder doch gefährlich sind.
Welche Inhalte teilen Kinder auf WhatsApp?
WhatsApp ist quasi die heimliche Social-Media-Plattform für Kinder. Sie nutzen diese rege, um Links, GIFs und Informationen zu teilen. Neben lustigen Memes und witzigen Bildern sind auch WhatsApp-Kettenbriefe oder ähnliches häufig geteilte Inhalte – alles weitestgehend harmlos.
Immer aktuell: Die Handy- & Smartphone-Bestseller auf AmazonBedenklicher wird es, wenn Kinder Links zu TikTok-Challenges posten. Denn nicht immer sind solche Challenges ungefährlich. Gleiches gilt für Videos bekannter Influencer und Influencerinnen, die etwa Make-up- und Styling-Tipps oder ähnliches bieten. Hier werden teils Schönheitsideale propagiert, denen Jugendliche nachzueifern versuchen, die aber kaum erreichbar sind. Das kann schnell am Selbstvertrauen eines Kindes nagen. Denn nicht alle haben das Geld und die Möglichkeit, teure Kosmetikartikel und Klamotten zu kaufen. Besonders bedenklich wird es, wenn es etwa um Ernährungs-Tipps und Figur-Ideale geht, denen Jugendliche zu entsprechen versuchen. Es herrscht ein schmaler Grat zwischen einem betont gesunden Essverhalten und einer krankhaften Essstörung.