Smarte Lautsprecher im Test: Kein einziges Produkt mit "gut" bewertet
Autor: Alessa Waltz
Franken, Montag, 03. Mai 2021
Stiftung Warentest untersuchte 33 smarte Lautsprecher - diese können mehr als nur Musik wiedergeben. Integrierte Sprachassistenten helfen beispielsweis bei der Steuerung von Smart-Home-Funktionen. Das enttäuschende Ergebnis: Der Sound ist bei den meisten smarten Lautsprechern mau, die Missachtung des Datenschutzes gibt Anlass zur Sorge.
Was wurde getestet? Im Smart Speaker-Test befanden sich insgesamt 33 smarte Lautsprecher - davon sind zwölf für die Ausgabe 11/2020 der Stiftung Warentest neu hinzugekommen. Marken, die im Test vertreten sind, sind unter anderen Amazon, Bose, Sonos und Google. Drei der getesteten Modelle unterstützen jeweils zwei Sprachassistenten, weshalb die Tester insgesamt 15 neue Testergebnisse auflisten. Vier Lausprecher verfügen über ein Display. Aus dem Vorgängertest aus dem Jahr 2019 befinden sich 18 Geräte im Test.
Das Ergebnis: Das Ergebnis ist enttäuschend, denn kein einziger der getesteten Smart Speaker bekommt eine gute Bewertung. Die Lautsprecher werden lediglich "befriedigend" und "ausreichend" bewertet. Der Grund ist in der mangelhaften Durchsetzung des Datenschutzes zu finden. Google, Apple und Amazon fangen zu viele Daten ab - einige Lautsprecher leiten mehr Daten an diese Anbieter weiter als andere.
Kein einziger smarter Lautsprecher ist "gut": Mängel beim Datenschutz
Nur drei der smarten Lautsprecher im Test haben einen Sound, der sich hören lassen kann - die anderen schneiden durchschnittlich ab. Problematisch ist aber in erster Linie der Datenschutz. Die App Google Home für iOS-Geräte sammelt eifrig Daten, auch ohne die Einwilligung Dritter.
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Datenschutz der smarten Lautsprecher erweist sich als echtes Problem
Der Grund, weshalb so viele smarte Lautsprecher im Test abgewertet wurden, liegt in erster Linie im Datenschutz, den Stiftung Warentest als häufig nicht gut eingehalten einschätzt. Sehr kritisch hierbei: Der Internet-Riese Google. Dieser sammelt sogar Daten Dritter ohne deren Einwilligung. Beispielsweise die Telefonnummern von Familie und Freunde. Zu weit gehen auch Bose und Archos - sie halten nicht einmal die Datenschutzgrundverordnung ein. Die Bedingungen von JBL, Harman Kardon und Bose entsprechen nicht einmal deutschem Recht.
Beim Datensammeln sind die Anbieter sehr fleißig: Alle verwendeten Apps in diesem Test schicken Standortdaten an Google, Apple oder Amazon. Besonders negativ fallen hier Bose, Telekom und Archos auf, da sie ganz besonders viele Daten an die App-Anbieter weiterleiten. Die Spitze des Eisbergs ist allerdings die App Google Home für iOS-Geräte. Sie ist eine absolute Datenkrake und sammelt mit Abstand am meisten Informationen über den Nutzer. Auch kritisch: Amazons Alexa gewährt jedem Einblick in den persönlichen Kalender des Nutzers - wenn eine entsprechende Anfrage gestellt wird. Im Gegenzug dazu veröffentlich der Google Assistant diese Daten erst dann, wenn er die Stimme des Nutzers erkannt hat. Der Lautsprecher von Archos verfügt über einen Sperrbildschirm, was ihn sehr sicher macht.
Smarte Lautsprecher mit Display enttäuschen beim Klang
Mittlerweile verfügen einige smarte Lautsprecher sogar über ein Display, auf denen beispielsweise Kochvideos verfolgt werden können, während man parallel in der eigenen Küche den Kochlöffel schwingt. Vier der getesteten Lautsprecher verfügen über einen solchen Bildschirm. Wem jedoch ein guter Klang wichtig ist, sollte auf diese Modelle verzichten: Der Sound überzeugt die Tester nicht, sie stufen den Bass als zu schwach ein. Die Displayqualität ist jedoch gut. Der Speaker von Google erinnert die Tester an einen Handylautsprecher.
Bei der Displayqualität liegt Amazon mit seinem Echo Show 8* vorne ("befriedigend", 2,9). Auch das Display des Lautsprechers Smart Display 8 von Lenovo* kann sich durchaus noch sehen lassen ("befriedigend", 3,1). Nicht zu empfehlen sind Nest Hub von Google ("ausreichend", 3,7) und Hellos 7 von Archos ("ausreichend", 4,5).