Druckartikel: Post von "Anwalt" verspricht 53.000 Euro: LKA warnt vor neuer Betrugsmasche

Post von "Anwalt" verspricht 53.000 Euro: LKA warnt vor neuer Betrugsmasche


Autor: Lea Mitulla

Deutschland, Freitag, 05. Sept. 2025

Das LKA Niedersachsen warnt vor einer besonders perfiden Betrugsmasche. Mit Briefen von fiktiven Anwälten und Banken habe es Kriminelle ausgerechnet auf Betrugsopfer abgesehen.
Das LKA Niedersachsen hat eine neue Betrugsmasche aufgedeckt. Kriminelle verschicken täuschend echt wirkende Briefe von einer fiktiven Anwaltskanzlei.


Cyberkriminelle lassen sich immer wieder neue Maschen einfallen, um Verbrauchern Geld und sensible Daten abzuknöpfen. Das Landeskriminalamt Niedersachsen hat kürzlich eine besonders ausgeklügelte Masche aufgedeckt. Die Betrüger gaben sich dabei als Anwaltskanzlei aus, die Opfern eines Kryptobetrugs zur Entschädigung verhelfen wolle. 

Laut LKA sei der Betrug mit Kryptowährungen aktuell ein großes Thema. Das versuchen die Kriminellen auszunutzen. Neben den zwei Fällen in Niedersachsen wurden inzwischen bundesweit vergleichbare Vorfälle bei der Polizei gemeldet. Wie läuft die Masche also genau ab?

Post vom "Anwalt": LKA warnt vor neuer Betrugsmasche

Betroffene erhalten zwei Briefe per Post, von den folgenden Absendern:

  • Teelingberg & Partners LLP, eine fiktive Anwaltskanzlei
  • Gerenhold Payments, ein erfundener Finanzdienstleister

In den Schreiben wird der Person eine Entschädigung in Höhe von mehr als 53.000 Euro versprochen. Die Kanzlei behauptet, "im Auftrag der zuständigen Justizbehörden" zu handeln. Diese hätten "kriminelle Organisationen aufgedeckt und zerschlagen", die unter anderem betrügerische Krypto-Plattformen und falsche Lotto- und Gewinnspiele betrieben.

Kontakt per WhatsApp für 53.000 Euro Entschädigung? So gehen die Betrüger vor

Der vermeintliche Finanzdienstleister informiert in einem weiteren Brief, dass im Auftrag der Anwaltskanzlei ein Konto für die Person eröffnet wurde. Um die darin hinterlegten 53.000 Euro zu erhalten, sei lediglich eine Identitätsprüfung notwendig. Die Verifizierung soll per Telefon, E-Mail oder WhatsApp-Nachricht erfolgen. Für letzteres wird ein QR-Code bereitgestellt. Die Ermittler des LKA vermuten, dass bei der "Prüfung" weitere persönliche Daten wie Ausweiskopien, Bankdaten oder Vorauszahlungen verlangt worden wären. 

Video:




Dem LKA liegen mehrere dieser Briefe vor. In den gemeldeten Fällen reagierten die Betroffenen genau richtig und gingen nicht auf das Angebot ein. Sie erstatteten Anzeige bei der Polizei. Bei genauerem Hinsehen finden sich in den Briefen die typischen Anzeichen für Betrugsmaschen, vor denen auch die Verbraucherzentrale warnt:

  • Rechtschreibfehler und falsche Zeichensetzung
  • Unpassende Formulierungen und falsche Grammatik
  • Vermeintliche Dringlichkeit (Brief sei "letzter Versuch" die Person zu erreichen, Identitätsprüfung muss bis zu bestimmtem Datum erfolgen)

Ein beunruhigendes Detail: In den Briefen waren die echten Daten der Betroffenen enthalten, darunter Anschrift, E-Mail-Adresse, Telefonnummer, Geburtsdatum und Name der Bank. Woher die Täter die Informationen hatten, ist derzeit unklar. Mögliche Quellen sind laut dem LKA gehackte Nutzerkonten, Phishing-Mails, soziale Medien oder Gewinnspiele.

Doch die Betrüger gingen noch einen Schritt weiter. Zu beiden fingierten Unternehmen gab es Webseiten - zumindest zu dem Zeitpunkt, an dem die Briefe verschickt wurden. Laut LKA sei die Seite der Kanzlei "Teelingberg & Partners LLP" seit Ende August offline. Die Webseiten wurden erst wenige Woche vorher erstellt und "gaukeln seriöse Ansprechpartner in dieser Sache vor", so die Behörden. Der Betrug mit gefälschten Webseiten wird leider immer mehr zum Problem.

Polizei gibt Tipps: So schützt du dich vor dem Entschädigungs-Betrug

Da die Betrüger "so viel Energie" in die Masche investiert haben, ging das LKA davon aus, dass die Briefe in ganz Deutschland kursieren. Dies hat sich mittlerweile bestätigt. "Wir bekommen inzwischen Meldungen anderer Personen bundesweit, die diese Briefe ebenfalls bekommen (Stand 25.8.2025, 10 Uhr) und auch vor Ort Anzeige erstattet hätten", teilt die Behörde mit.

Die Polizei gibt daher die folgenden Tipps, wie man am besten mit dem Betrugsversuch umgeht:

  • Reagiere auf gar keinen Fall auf einen der Briefe.
  • Gebe keine persönlichen Daten oder Bilder von deinem Ausweis bekannt, egal ob per Telefon, E-Mail oder WhatsApp.
  • Scanne auf keinen Fall den QR-Code in dem Schreiben.
  • Kontaktiere im Zweifelsfall die örtliche Polizeidienststelle.

Solltest du auf den Betrug hereingefallen sein - was jedem passieren kann -, solltest du folgendes tun:

  • Gebe keine weiteren Daten von dir bekannt.
  • Öffne keine Links, die dir eventuell im weiteren Verlauf per WhatsApp oder Mail geschickt wurden.
  • Wende dich umgehend an deine örtliche Polizei und erstatte Anzeige.
  • Wenn Bankdaten, Anmeldedaten oder Überweisungen im Spiel sind, kontaktiere sofort deine Bank.