Hackerangriff auf Microsoft-Programm Sharepoint: Deutschland stark betroffen
Autor: Alexander Milesevic, Agentur dpa
98000 Redmond, Freitag, 01. August 2025
Hacker haben eine neue Angriffsmethode ausgenutzt, um Server von Unternehmen und Behörden zu attackieren. Neben den USA und Deutschland hatten die Cyberkriminellen einen kleinen Inselstaat im Visier.
Update vom 01.08.2025: Microsoft-Sicherheitslücke in Deutschland weit verbreitet
Deutsche Unternehmen, Behörden und Bildungseinrichtungen sind in Europa am meisten von der gravierenden Schwachstelle in der Sharepoint-Software von Microsoft betroffen. Laut einer Untersuchung des europäischen Cybersecurity-Unternehmens Eye Security wurden bisher weltweit 396 infizierte Server in 145 Organisationen identifiziert – 42 davon betreffen demnach Firmen, die in Deutschland tätig sind. Zehn dieser Organisationen haben ihren Hauptsitz in der Bundesrepublik.
Die USA stehen mit 18 Prozent der bestätigten Vorfälle an der Spitze, erklärten die niederländischen Sicherheitsexperten, die vor zwei Wochen die Schwachstelle entdeckt hatten. Auf Platz zwei folgt Mauritius mit acht Prozent der bestätigten Vorfälle, gefolgt von Deutschland (sieben Prozent), Frankreich (fünf Prozent), Spanien, den Niederlanden, Italien mit jeweils vier Prozent und Großbritannien (drei Prozent). Mauritius, ein Inselstaat im Indischen Ozean, ist aufgrund seiner fortschreitenden Digitalisierung, seiner Rolle als regionales Finanzzentrum und seiner gut entwickelten digitalen Infrastruktur zunehmend Ziel von Cyberkriminalität.
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Bei den Attacken ging es den Angreifern nicht um Zufallstreffer, sondern um strategisch bedeutende Ziele, sagte Lodi Hensen, VP Security Operations bei Eye Security. "Diese Kampagne war weder zufällig noch opportunistisch. Die Angreifer wussten genau, wonach sie suchten."
Erste Angriffswelle aus China
Nach Einschätzung der Sicherheitsexperten ist die Gefahr weiterhin nicht gebannt. Zwar sei die Schwachstelle von Microsoft inzwischen behoben und ein Sicherheitsupdate veröffentlicht. Man verzeichne jedoch weiter steigende Infektionszahlen. Viele Unternehmen hätten das Update noch nicht eingespielt – oder die Angreifer hätten sich bereits vor dem Update im System festsetzen können.
Microsoft selbst ordnet die ersten Angriffe chinesischen Gruppen wie Linen Typhoon, Violet Typhoon und Storm-2603 zu. Die Experten von Eye Security verweisen darauf, dass inzwischen auch kriminelle Gruppen aktiv sind, die kompromittierte SharePoint-Zugänge beispielsweise zur Vorbereitung von Ransomware-Angriffen nutzen. Bei diesen Attacken verschlüsseln die Angreifer die Daten ihrer Opfer und versuchen damit, Lösegeld (englisch: ransom) zu erpressen.
Immer aktuell: Die besten Angebote & Aktionen bei Media MarktEye Security betonte, das Risiko betreffe längst nicht mehr nur Staaten oder Konzerne. Besonders der europäische Mittelstand, der häufig auf Lösungen in eigenen Rechenzentren (On-Premises) setze und keine durchgehende Sicherheitsüberwachung hat, gerät zunehmend ins Visier.
Ursprungsmeldung vom 22.07.2025: Hacker nutzen massenhaft Microsoft-Sicherheitslücke aus
IT-Sicherheitsexperten sind alarmiert, da Behörden und Unternehmen durch eine neu entdeckte Schwachstelle in Microsoft-Software angegriffen werden. Betroffen sind lokale Server für das Programm SharePoint, das zum Teilen von Dateien genutzt wird.