Künstliche Intelligenz: Chancen und Risiken für Wirtschaft und Gesellschaft
Autor: Joachim Tiefenthal
Deutschland, Mittwoch, 26. November 2025
Künstliche Intelligenz (KI) ist gekommen, um zu bleiben. Der digitale Dreiklang aus Internet, sozialen Medien und KI birgt sowohl Chancen als auch Risiken. Ob KI dabei Fluch oder Segen bringt, hängt davon ab, wie und wo wir sie nutzen.
Formal zählt künstliche Intelligenz zu einem Teilgebiet der Informatik. Im Wesentlichen beschäftigt es sich damit, menschliche kognitive Fähigkeiten nachahmen zu können. Gemeint sind Fähigkeiten wie zum Beispiel Lernen, das Lösen von Problemen, Sprachverarbeitung, das Erkennen von Mustern oder auch datenbasierte Entscheidungen zu treffen.
Die Einsatzgebiete von KI sind dabei sehr vielfältig. Sie erstrecken sich sowohl über alltägliche Anwendungen wie Navigations-, Text- oder Spracherkennungssysteme, über die Steuerung industrieller Produktionsabläufe bis hin zum Einsatz in medizinischen Bereichen. In den beiden zuletzt genannten Anwendungsbereichen ist es insbesondere die Kombination von KI und Robotik, die wesentliche Fortschritte begründet. In Bezug auf Entwicklungsstufen künstlicher Intelligenz existieren unterschiedliche Annahmen, die zwischen vier- bis hin zu siebenstufigen Klassifizierungen variieren.
Spielerei oder echter Fortschritt?
Zur sog. generativen KI zählen Anwendungen wie bspw. ChatGPT, Google Bard oder Claude. Ebenso lassen sich sämtliche Tools, mit denen Bilder, Videos, Animationen oder Musik erstellt werden können, zu der Familie der generativen künstlichen Intelligenz zusammenfassen. Solche Anwendungen erfreuen sich ob ihrer vor allem spielerischen Komponente großer Beliebtheit.
Generative KI unterscheidet sich von bis dato traditioneller künstlichen Intelligenz dadurch, dass sie nicht regelbasiert (z.B. Chatbots) arbeitet, sondern aus Daten lernt und neue Dateninstanzen (bspw. Texte, Bilder, Videos, Musik, Programmcodes) erzeugen kann. Hierbei durchläuft generative KI immer die drei Phasen von Training, Anpassung und Generierung. Somit kann die Qualität der Ergebnisse nur so gut oder schlecht sein, wie das Material, mit dem die KI gefüttert und trainiert wurde.
Der niederschwellige und spielerische Umgang trägt dazu bei, die KI-Modell zu trainieren. In dem Zusammenhang ist zu beobachten, dass die Modelle immer schneller lernen und sich ihr qualitativer Output durch eine steigende Datenmasse ständig verbessert. Die nahezu explosionsartige Vermehrung von KI-Tools wirft dabei die Frage auf, ob es sich dabei eher um Spielerreihen, insbesondere im Umfeld von Marketing und Kommunikation, oder ob um einen ernsthaften, ökonomisch relevanten technischen Fortschritt handelt.
Auswirkungen auf die Arbeitswelt
Die größten Auswirkungen künstlicher Intelligenz zeigen sich in der Arbeitswelt. Dort, wo sich durch ihren Einsatz digitale Prozesse automatisieren und damit effizienter gestalten lassen, führen sie zu Produktivitätssteigerungen. Aktuell klingen in den Medien entsprechend veröffentlichte Prognosen noch als Drohkulisse. In dem Zusammenhang gelten bspw. häufig die Berufsfelder Autoren, Werbetexter, Lektoren, Buchhalter, Übersetzer oder Kundenservice als besonders gefährdet.
Selbst Anwälte, Versicherungsmathematiker und Programmierer müssten demnach bald um ihre Einkommensquellen fürchten. In den genannten Bereichen muss KI erst noch den nachhaltigen Beweis erbringen, flächendeckend und wirklich verlässlich produktivitätssteigernd eingesetzt werden zu können.