Am Telefon niemals "Ja" sagen: So locken dich Betrüger in die Falle
Autor: Patricia Schlösser-Christ, Daniel Krüger, Stefan Lutter
Deutschland, Montag, 15. Dezember 2025
"Sind sie noch dran?": Diese harmlose Frage am Telefon kann zu einer teuren Falle werden. Verbraucherschützer geben Tipps, wie du dich vor der sogenannten "Kölner Masche" schützt und welche neuen Betrugsversuche aktuell umgehen.
Telefon-Betrüger sind heute raffinierter denn je. Mit perfiden Tricks gelingt es ihnen, sensible Daten zu stehlen und Menschen unter Druck zu setzen. Besonders gefährlich ist die sogenannte "Kölner Masche", bei der Gespräche manipuliert und falsche Verträge erstellt werden.
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gibt klare Handlungsempfehlungen, wie du dich am besten am Telefon verhalten solltest. Eins solltest du auf keinen Fall tun: Du solltest nicht "Ja" sagen - egal, ob du dich damit am Telefon meldest oder im nachfolgenden Gespräch damit antwortest.
Telefon-Betrug: Wie "Ja"-Fallen dich täuschen können
Telefon-Betrüger versuchen, dir mit Fragen wie "Können Sie mich hören?" oder "Sind Sie noch dran?" auf ganz subtile Art und Weise ein "Ja" zu entlocken. Vermeide es daher unbedingt, auf irgendeine Frage mit "Ja" zu antworten - erscheint sie auch noch so harmlos. Denn: Der Anruf könnte ohne dein Wissen aufgezeichnet werden. Betrüger können das Gespräch dann so zusammenschneiden, dass du mit deinem "Ja" einem Vertrag oder einem Kauf zustimmst. Nutze stattdessen ganze Sätze.
Um nicht in die "Ja"-Falle zu tappen, kannst du beispielsweise auf die Frage "Können Sie mich hören?" mit "Ich höre Sie" antworten. Auf die Frage "Sind Sie noch dran?" kannst du "Ich bin noch dran" entgegnen. Kommt dir der Anrufer suspekt vor, hast du natürlich auch jederzeit die Möglichkeit aufzulegen. Nimm den Hörer nicht mehr ab, falls es der Anrufer im Anschluss erneut versuchen sollte. Solltest du zuvor jedoch bereits auf eine Frage mit "Ja" geantwortet haben, könntest du dennoch nach wenigen Tagen eine Rechnung per Post erhalten.
Nun könntest du sagen, du ignorierst diese Rechnung einfach. Allerdings lassen Telefon-Betrüger nicht so schnell locker. Wenn du die Zahlung verweigerst, nutzen sie den falschen Telefonmitschnitt, um Druck auszuüben und dich einzuschüchtern. Sie drohen dir mit einem negativen Schufa-Eintrag oder dem Inkassobüro.
Am Telefon "Ja" gesagt? So gehst du mit betrügerischen Verträgen um
Telefon-Betrug ist bei weitem kein Randphänomen: Laut einer aktuellen Umfrage von inFranken.de mit mehr als 64.500 abgegebenen Stimmen (Stand: 8. Dezember 2025) haben bereits 74 Prozent der Teilnehmer einen Betrugsanruf erhalten. Lediglich 18 Prozent blieben demnach davon verschont (8 Prozent enthielten sich). Bei einigen Telefonnummern solltest du besonders vorsichtig sein.
Ganz wichtig: Lass dich nicht einschüchtern und zahle auf gar keinen Fall die in der Rechnung aufgeführte Summe. Gehe stattdessen in die Offensive. Schreibe sofort einen Brief an den Absender der Rechnung, in dem du klarstellst, dass ein solcher Vertrag nie geschlossen wurde und du dem Abschluss widersprichst. "Wer ein Tablet kauft, einen Mobilfunkvertrag abschließt oder ein Hotelzimmer bucht, muss grundsätzlich keine Schriftstücke unterzeichnen, damit die Verträge wirksam sind. Häufig genügt ein Anruf, eine SMS oder ein ausgefülltes Onlineformular", so die Verbraucherzentrale.