Telefon-Betrug: Darum solltest du bei Anrufen nie "Ja" sagen
Autor: Patricia Schlösser-Christ, Daniel Krüger
Deutschland, Donnerstag, 20. November 2025
Verbraucherschützer warnen: Bei bestimmten Anrufen solltest du niemals das Wort "Ja" sagen. Dahinter steckt eine beliebte Betrugsmasche.
Ein unbekannter Anruf erreicht das Telefon. Aus Sorge vor einem möglichen Betrug vermeidet man es, den eigenen Namen zu nennen. Stattdessen antwortet man mit einem einfachen "Ja?". Diese Vorsichtsmaßnahme scheint clever, kann aber gefährlich sein.
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen warnt eindringlich davor, bei einem unbekannten Anrufer am Telefon "Ja" zu sagen - egal, ob du dich damit am Telefon meldest oder im nachfolgenden Gespräch damit antwortest. Denn: Der Anruf könnte ohne dein Wissen aufgezeichnet werden. Betrüger können das Gespräch dann so zusammenschneiden, dass du mit deinem "Ja" scheinbar einem Vertrag oder einem Kauf zustimmst.
Am Telefon niemals "Ja" sagen: So solltest du stattdessen kommunizieren
Telefon-Betrüger versuchen, dir mit Fragen wie "Können Sie mich hören?" oder "Sind Sie noch dran?" auf ganz subtile Art und Weise ein "Ja" zu entlocken. Vermeide es daher unbedingt, auf irgendeine Frage mit "Ja" zu antworten - erscheint sie auch noch so harmlos. Nutze stattdessen ganze Sätze.
Auf die Frage "Können Sie mich hören?" kannst du beispielsweise "Ich höre Sie" entgegnen. Die Frage "Sind Sie noch dran?" kannst du mit "Ich bin noch dran" beantworten. Kommt dir der Anrufer suspekt vor, hast du natürlich auch jederzeit die Möglichkeit aufzulegen. Nimm den Hörer nicht mehr ab, falls es der Anrufer im Anschluss erneut versuchen sollte. Solltest du zuvor jedoch bereits auf eine Frage mit "Ja" geantwortet haben, könntest du dennoch nach wenigen Tagen eine Rechnug per Post erhalten.
Nun könntest du sagen, du ignorierst diese Rechnung einfach. Allerdings lassen Telefon-Betrüger nicht so schnell locker. Wenn du die Zahlung verweigerst, nutzen sie den falschen Telefonmitschnitt, um Druck auszuüben und dich einzuschüchtern. Sie drohen dir mit einem negativen Schufa-Eintrag oder dem Inkassobüro.
Die "Kölner Masche": Wirtschaftsverband sieht zunehmende Bedrohung aus bestimmter US-Stadt
Der Deutsche Schutzverband gegen Wirtschaftskriminalität e.V. verzeichnet nach eigenen Angaben vermehrt Hinweise darauf, dass das Geschäftsmodell der sogenannten "Kölner Masche" nun aus den USA operiert wird. Das Geschäftsmodell beinhalte "kalte" Anrufe, bei denen den Betroffenen eine Bestätigung bereits veröffentlichter Daten entlockt wird. Das "Ja" des kontaktierten Opfers werde so verzerrt, dass es als Bestätigung eines neuen Anzeigenvertrags erscheint.
"Im Zweifel wird das Gespräch aufgezeichnet und so zusammengeschnitten, dass die Bestätigung an der richtigen Stelle erscheint", schreibt der Verband in einer Warnung vom Herbst 2024. Bei einer anderen Variante werde das Gespräch in zwei Anrufe aufgeteilt. Zeitlicher Druck und sprachliche Barrieren beim Angerufenen steigern demnach die "Erfolgsquote" des Anrufers zusätzlich. In der Vergangenheit seien bei der Staatsanwaltschaft Köln deshalb mehrere Betrugsdezernate eingerichtet worden, die sich ausschließlich mit der Verfolgung dieses Geschäftsmodells befassten.