Handy erst laden, wenn der Akku leer ist: Lade-Mythos erklärt
Autor: Thomas Grotenclos, Lea Mitulla
Deutschland, Mittwoch, 17. Sept. 2025
Beim Smartphone geht meistens zuerst der Akku kaputt. Um die Lebenszeit zu verlängern, solltest du diese Fehler beim Aufladen vermeiden.
Smartphones geben heutzutage meist schon nach ein paar Jahren den Geist auf. Oft hängt das mit dem Akku zusammen, der inzwischen auch nicht mehr einfach zu Hause ausgetauscht werden kann. Es gibt aber Wege, deinen Akku zu schonen und langlebiger zu machen. Dazu zählen:
- Halte den Ladestand deines Handys zwischen 20 Prozent und 80 Prozent.
- Lade dein Handy nicht über Nacht auf.
- Vermeide extreme Temperaturen (Hitze und Kälte).
Handy-Akku schonen: Halte den Ladestand zwischen 20 und 80 Prozent
Dass man das Smartphone erst aufladen soll, wenn der Akku komplett leer ist, ist jedoch ein Mythos. Früher gab es noch den sogenannten "Memory-Effekt". Dieser trat vor allem bei Nickel-Cadmium-Akkus auf. Dabei "lernte" der Akku, nur einen Teil der Kapazität zu nutzen, wenn dieser teilweise entladen und dann bereits wieder aufgeladen wurde. Also beispielsweise, wenn das Handy schon bei 80 Prozent an den Strom gehängt wurde. Dadurch verkürzte sich die nutzbare Kapazität.
Diesen Effekt gibt es bei den heutzutage verwendeten Lithium-Ionen-Akkus aber nicht mehr. Tatsächlich ist das heutzutage genau das Gegenteil von dem, was man eigentlich machen soll. Die vollständige Entladung, die sogenannte Tiefenentladung, nutzt den Akku laut TÜV SÜD stark ab. Dabei ist es egal, ob Smartphone, Tablet, Notebook, Kopfhörer, Smartwatch oder Handy. Laut NDR haben es Akkus am liebsten, wenn du den Ladezustand oder die Ladekapazität zwischen 20 und 80 Prozent hältst. Der TÜV SÜD rät sogar zu 30 bis 70 Prozent, um den Akku zu schonen. Wenn der Ladestand unter 30 Prozent gefallen ist, sollte der Akku zudem nicht zu lange geladen werden. Liegt der Stand dagegen bei mehr als 70 Prozent, sollte der Akku erst gar nicht geladen werden. Denn eine Überladung ist laut TÜV auch nicht gut.
Überladen sollte verhindert werden
Auch der Elektronik-Hersteller Hama bestätigt, dass die Überladung dem Akku schaden kann. Viele Menschen begehen diesen Fehler trotzdem, indem sie ihr Smartphone über Nacht aufladen. Wenn du dein Handy mit 70 Prozent Ladestand um 22 Uhr ans Kabel hängst und dann schlafen gehst, ist es bereits gegen 0 bis 1 Uhr komplett aufgeladen. Bis du um 7 Uhr aufstehst, vergehen 6 bis 7 Stunden, in denen der Akku zu viel geladen wird.
Lese dazu: Akkufresser Google Maps - dieser einfache Trick spart BatterieMittlerweile arbeiten viele Smartphone-Hersteller deshalb mit Überkapazitäten. Die angezeigten 100 Prozent Akkuladung entsprechen gar nicht 100 Prozent, sondern der Akku hat dann zum Beispiel 105 Prozent. Damit haben die Hersteller ein bisschen Spiel, um das Schlimmste gewissermaßen auszugleichen.
Die Hersteller nutzen zudem eine smarte Ladeelektronik, die versucht, durch dein Nutzungsverhalten zu erkennen, wann du die 100 Prozent Akkukapazität wirklich brauchst. Bedeutet: Dein Handy weiß, dass du in der Regel um 22 Uhr schlafen gehst und um 7 Uhr aufstehst. Steckst du das Smartphone um 22 Uhr ans Ladekabel, dann lädt es bis 80 Prozent auf und hält diese anschließend bis morgens. Erst kurz vor dem erwarteten Aufstehen, also ab ca. 6 Uhr, werden dann die restlichen 20 Prozent geladen. Dieses "langsame Laden" kommt zum Beispiel beim iPhone oder dem Pixel zum Einsatz.