Auch das Verhalten in Chats ist beispielsweise eines von vielen weiteren Lernfeldern in diesem Bereich.
Initiative bietet Tipps für Eltern
Die Initiative "Schau hin! Was dein Kind mit Medien macht" nimmt dich als Elternteil an die Hand und hilft dir. So kannst du dein Kind beim Medienkonsum sicher begleiten. Die Initiative wird unter anderem vom Bundesfamilienministerium unterstützt. Themen sind Soziale Netzwerke, Medienzeiten, Spiele oder das oben schon angesprochene Cybermobbing.
Ein sicherer Ort: Das Familien-Handy
Ein Smartphone, das zu Hause liegt und auch zu Hause nur gemeinsam genutzt wird, ist ein gutes Trainingsgerät, um dein Kind langsam an den Umgang mit diesem Medium zu gewöhnen.
Nutzen kann dein Kind es beispielsweise durchaus für persönliche Angelegenheiten. Wichtig ist nur, dass du als Elternteil ein Auge darauf hast. Online gehen kann dein Kind über das WLAN zu Hause. Experten empfehlen, mit einer solchen Übung im Alter von acht oder neun Jahren zu starten.
Handy kindgerecht einrichten mit Jugendschutzfilter
Du kannst beispielsweise einen Jugendschutzfilter aktivieren, um Inhalte zu blockieren, die nicht erwünscht sind. Wenn Kinder allein im Netz unterwegs sind, sollten nur jugendfreie Seiten abrufbar sein.
Nur das WLAN zu Hause sollte nutzbar sein - kein weiteres WLAN, GPS oder Bluetooth. So ist ausgeschlossen, dass das Handy getrackt werden kann oder Inhalte einfach so aufgespielt werden können.
Regelung zur Bildschirmzeit mit deinem Kind vereinbaren
Immer wieder geraten Eltern mit ihren Kindern darüber in Streit, wie lange der Nachwuchs das Handy nutzen darf. Als Handlungsempfehlung gelten folgende Werte. Dabei gilt die Zeitangabe für alle Geräte insgesamt, also Handy, Tablet, Konsole und Fernseher.
- 7 bis 9 Jahre: Maximal eine Stunde
- Ab 9 Jahren: Wöchentliches Zeitkontingent, bei dem das Kind oder der/die Jugendliche selbst bestimmen kann, wie das Kontingent aufgebraucht wird.
- Faustregel: Eine Stunde pro Lebensjahr in der Woche, beispielsweise bei einem elfjährigen Kind ergeben sich elf Stunden Bildschirmzeit.
Mit einer App, die die Smartphone-Nutzung tracken kann, kannst du die Bildschirmzeit - zumindest für dieses Gerät - kontrollieren und im Blick behalten. Kristin Langer ist Mediencoach und verriet im Gespräch mit dem NDR, dass Vereinbarungen hilfreich sein könnten, zu bestimmten Zeiten das Handy als Tabu zu erachten. Beispielsweise beim Schlafen, bei gemeinsamen Zeiten mit der Familie, beim Essen oder während der Hausaufgaben.
Was macht dein Kind am Handy?
Es ist sinnvoll, wenn du mit deinem Kind besprichst, was es am Handy macht. Damit hast du nicht nur einen Überblick, über die Dauer des Medienkonsums. Du weißt auch, mit welchen Inhalten es sich beschäftigt und welche Inhalte es beschäftigen.
Unterstützend kannst du den schon angesprochenen Jugendschutzfilter und eine Bildschirmzeitbeschränkung nutzen. In jedem Fall bleibe mit deinem Kind darüber im Gespräch, was es am Smartphone macht.
Das macht einen guten Umgang mit dem Smartphone aus
Manche Tipps sind nicht nur für Kinder wertvoll. Vielleicht kann der ein oder andere Erwachsene auch von diesen Ratschlägen profitieren, um einen bewussteren Umgang mit dem Smartphone zu erlangen. Ein wesentlicher Punkt: Die Verkürzung der Zeit am Handy. Dabei können zum Beispiel auch Apps helfen.
- Grenzen setzen: Schau in größeren Abständen aufs Smartphone. Der stete Blick ist nicht notwendig.
- Kein Druck: Schalte die Anzeige aus, wann du zuletzt online gewesen bist oder ob du eine Nachricht gelesen hast. Gruppenchats kannst du auch stumm schalten.
- Sorge für dich: Wenn Social Media Stress verursacht oder es dir an einem Tag nicht gut geht, lege dein Smartphone am besten auf Seite.
- Lass dich nicht ablenken: Konzentriere dich auf die wesentlichen Dinge. Setze technische Mittel ein, um beispielsweise ungestörte Phasen zu haben.
- Überlege vor einer Chatnachricht, ob ein Telefonat nicht vielleicht sinnvoller ist und sich Dinge so einfacher und schneller klären lassen.
- Bei Terminen, Verabredungen oder Treffen stelle das Handy auf lautlos und lasse es am besten in der Tasche.
Risiken im Internet
Das Internet ist kein rechtsfreier Raum, dennoch lädt die Anonymität und die Digitalität oft dazu ein, Straftaten zu begehen. Schütze dein Kind vor Risiken im Internet und führe mit ihm ein Aufklärungsgespräch. Dein Kind sollte wissen, dass zum Beispiel Darstellungen von Gewalt oder Kinderpornographie niemals in Ordnung sind. Wenn dein Kind im Internet allein gelassen wird, dann stößt es möglicherweise auch auf Inhalte, die verstörend sind. Wie kannst du dein Kind davor schützen? Die Jugendschutzfilter schalten schon viele Dinge aus, aber Daten können auch über Chats zu deinem Kind gelangen. Hier rät Mediencoach Kristin Langer im Gespräch mit dem NDR am besten mit den Kindern über solche Situationen zu sprechen:
- Bereite dich vor: Welche Inhalte könntest du im Internet finden? Worüber würdest du dich erschrecken?
- Triff Verabredungen: Wie verhältst du dich, wenn du eine erschreckende Nachricht bekommst?
- Vereinbarung: Wenn du auf einen verstörenden Inhalt stößt, sprich mit mir oder einer Vertrauensperson
- Alternative suchen: Wer könnte diese Vertrauensperson sein?
Notwendig ist, dass dein Kind weiß, es droht ihm keine Strafe oder das Handy wird ihm nicht weggenommen. Es soll vielmehr über den Inhalt offen kommuniziert werden, sagt Langer.
Cybermobbing ist ebenfalls eine latente Gefahr. Sollte dein Kind betroffen sein, gibt es Hilfe beim Verein gegen Cybermobbing oder beim Bündnis gegen Cybermobbing. In diesem Beitrag der Kindernachrichtensendung "logo!" ist auch nochmal kindgerecht erklärt, wann Challenges gefährlich werden.
Tracking via GPS
Viele Eltern schwören inzwischen auf GPS-Tracker. Sie geben ihnen ein sicheres Gefühl. Der GPS-Tracker sorgt dafür, dass du nachverfolgen kannst, wo dein Kind sich gerade befindet. Mediencoach Langer rät jedoch davon ab. Die Kinder fühlen sich nicht wohl, wenn ihnen dieses Stück Freiheit genommen wird. Aus pädagogischer Sicht ist es sinnvoller, sagt Langer dem NDR, durch Gespräche und Nachfragen Vertrauen aufzubauen.
Das Smartphone hat auch gute Seiten
Wie bei allen Dingen hat das Handy gute als auch schlechte Seiten. Wie eingangs erwähnt, erleichtert das Gerät unseren Alltag und auch unsere Arbeitswelt. Das solltest du bei der Entscheidung für oder gegen ein Handy für dein Kind im Blick haben. Bei allem - wie auch hier gilt: Das gesunde Maß macht es aus! Eine Vertrauensbasis und offene Kommunikation unterstützt dich und dein Kind, das Smartphone sinnvoll zu integrieren. Denn eines ist sicher: Wegzudenken ist es aus dem Alltag ganz sicher nicht mehr.