Alterscheck fürs Netz soll bald kommen - das musst du darüber wissen
Autor: Alexander Milesevic, Agentur dpa
Deutschland, Dienstag, 15. Juli 2025
Bislang reicht im Netz oft ein Klick, um das Alter zu bestätigen – auch bei Inhalten, die nicht für Kinder gedacht sind. Ein Vorschlag aus Brüssel soll das erschweren.
Mit einem neuen digitalen Alterscheck soll zukünftig verhindert werden, dass Kinder und Jugendliche in der EU auf Pornografie und andere nicht altersgerechte Inhalte im Internet zugreifen können. Die EU-Kommission stellte dafür eine technische Vorlage bereit, die zunächst in Dänemark, Frankreich, Spanien, Griechenland und Italien getestet wird.
Die Verifikation soll es ermöglichen, das Alter der Nutzer anonym zu überprüfen, ohne persönliche Daten wie Name oder Geburtsdatum zu speichern. Langfristig ist geplant, die Technologie in den digitalen EU-Ausweis (eID) zu integrieren – eine Art offizieller Online-Identitätsnachweis, der ab Ende 2026 verfügbar sein und auch in Deutschland eingeführt werden soll. Auch bei Online-Shopping oder Behördenanfragen könnte die eID dann genutzt werden.
Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet - weniger Suchtfaktor für junge Nutzer
Dänemark möchte das Thema während seiner EU-Ratspräsidentschaft vorantreiben. Um das Problem greifbarer zu machen, verglich die dänische Digitalministerin Caroline Stage Olsen die Online-Welt mit der Situation vor einem Nachtclub: Es sei schwer vorstellbar, dass Kinder in einen Club kämen, indem sie einfach behaupteten, dass sie alt genug seien, sagte die Politikerin in Brüssel. "Kein Türsteher, keine Ausweiskontrolle, nur ein einfaches 'Ja, ich bin über 18 Jahre alt'". Genau das sei online seit Jahren der Fall.
Zusätzlich veröffentlichte die Brüsseler Behörde neue Richtlinien, die Plattformen beim Schutz von Minderjährigen helfen sollen. So wird unter anderem vorgeschlagen, dass Kinderprofile standardmäßig auf privat eingestellt sind und nur von bestätigten Kontakten gesehen werden können. Funktionen, die süchtig machendes Verhalten fördern – wie "Streaks" in Online-Spielen, die durch Belohnungssysteme den täglichen Gebrauch der App erzwingen sollen – sollen für Minderjährige deaktiviert werden.
Die neuen Maßnahmen sind Teil der Implementierung des Digital Services Act (DSA), der großen Internetplattformen strengere Vorschriften zum Schutz ihrer Nutzer auferlegt. Mehrere EU-Staaten drängen zudem darauf, eine einheitliche Altersgrenze für den Zugang zu sozialen Medien festzulegen. Als internationales Vorbild gilt Australien: Dort sollen soziale Netzwerke künftig erst ab 16 Jahren zugänglich sein.