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DSL-Abschaltung steht bevor: Was heißt das für Verbraucher?


Autor: Lea Mitulla

Deutschland, Montag, 26. Mai 2025

Schritt für Schritt sollen Haushalte in ganz Deutschland von DSL zu Glasfaser umsteigen. Die veralteten Kupfernetze werden dann abgeschaltet, einen Plan dafür hat nun die Bundesnetzagentur veröffentlicht.
Das DSL-Netz in Deutschland soll künftig abgeschaltet werden. Wie läuft der Umstieg auf Glasfaser ab?


Ein Großteil der Haushalte in Deutschland telefoniert und surft im Internet über DSL. Neben dem kupferbasierten Netz gibt es aber inzwischen auch Glasfaser, was schneller und leistungsstärker ist. Da es unwirtschaftlich ist, beide Technologien zu betreiben, soll DSL in Zukunft abgeschaltet werden. Wenn es nach der EU-Kommission geht, soll das schon 2030 passieren - Deutschland hängt aber hinterher.

Ende 2024 hatten laut Bundesnetzagentur nur rund 47 Prozent der Haushalte und Unternehmensstandorte einen Glasfaser-Anschluss. Viele Gebäude können gar nicht, ohne weitere Investitionen, an das Glasfaser-Netz angeschlossen werden. Offenbar reicht den meisten Verbrauchern auch die Übertragungsgeschwindigkeit von DSL, der Umstieg erscheint damit unnötig. Dennoch hat sich die Bundesregierung mit der "Gigabit-Strategie" 2030 als Zieldatum für den Umstieg gesetzt. Droht dadurch bald die Zwangsabschaltung?

DSL-Aus beschlossen? Das müssen Verbraucher zum Glasfaser-Umstieg wissen

Nein, denn eine solch große Umstellung ist in Deutschland natürlich genau gesetzlich geregelt. Die Bundesnetzagentur hat ein Impulspapier dazu verfasst, wie der Kupfer-Glasfaser-Wechsel aussehen könnte. Im Groben richtet sich der Plan nach drei Stufen, die das Telekommunikationsgesetz vorgibt. 

1. Freiwillige Migration
Endkunden können freiwillig zu Glasfaser wechseln - das setzt natürlich voraus, dass ihr Wohnort über Glasfaser-Leitungen verfügt. 

2. Konkrete Pläne für die Abschaltung
Sind genügend Haushalte in einer Region am Glasfasernetz angeschlossen, kann der Netzbetreiber eine Abschaltung des Kupfernetzes in diesem Gebiet beantragen. Die Bundesnetzagentur prüft den Antrag und legt die Bedingungen für den Umstieg fest. 

3. Endgültige Abschaltung
Die Kupfernetze werden schrittweise und planmäßig abgeschaltet. Endkunden, die noch nicht zu Glasfaser gewechselt sind, müssen frühzeitig über die Abschaltung und alternative Produkte informiert werden. Verbraucher müssen zwar letztendlich wechseln, über den Anbieter können sie aber frei entscheiden. Die Bundesnetzagentur spricht hier von einer "forcierten Migration" zum Glasfaser-Anschluss. Es soll jedoch verhindert werden, dass Haushalte komplett ohne Anschluss da stehen. Daher darf das Kupfernetz erst abgeschaltet werden, wenn die Glasfaser-Umschaltungen "ordnungsgemäß (funktionsfähig) umgesetzt sind".

Die "Marktteilnehmer", also Anbieter wie die Telekom oder Vodafone, können bis zum 23. Juni Stellung dazu nehmen. Wenn ein Dienstleister sein DSL-Netz abschalten will, muss er das erst bei der Bundesnetzagentur beantragen. Der Antrag muss die genauen Bedingungen und den Ablauf des Umstiegs in dem jeweiligen Gebiet beinhalten. Bisher hat noch kein Dienstleister einen solchen Antrag gestellt.

Lohnt sich der Umstieg auf Glasfaser jetzt? Das rät die Verbraucherzentrale

Ein DSL-Ende 2030 ist daher unwahrscheinlich, das räumt sogar die Bundesnetzagentur ein. "Das scheint aufgrund der Entwicklung des Ausbaus und von der Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen für Deutschland unrealistisch", heißt es dazu. Verbraucher brauchen sich also erstmal keine Sorgen machen, dass ihr DSL-Anschluss gekappt wird. Die Verbraucherzentrale empfiehlt aber, sich zumindest mittelfristig mit dem Umstieg zu beschäftigen. 

Experten sind sich einig, dass der Bedarf an schnellem und stabilen Internet weiter wächst. Durch Arbeit im Homeoffice, Streaming in hohen Auflösungen oder bei der Nutzung von Cloud-Diensten, geraten Kupferleitungen schnell an ihre Grenzen. Selbst normale Internetseiten brauchen heutzutage mehr Bandbreite, um zu laden, als noch vor ein paar Jahren. "Zukunftssicher sind daher nur Glasfaser-Anschlüsse", betont die Verbraucherzentrale.

Glasfaser-Verbindungen sind nicht nur schneller, sie verbrauchen auch weniger Energie. Allerdings müssen die Leitungen dafür erst neu in die Häuser verlegt werden, wie bei einem Wasser- oder Gas-Anschluss. Bei einem Neubau oder Umbau sollte das bedacht und zumindest Leerrohre für künftige Glasfaserkabel verlegt werden. Mieter sind dabei auf ihre Vermieter angewiesen.

Wenn du wissen willst, ob du schon über einen Glasfaser-Anschluss verfügst, kannst du das im Vertrag mit deinem Internetanbieter nachschauen. Steht dort DSL, VDSL oder Vectoring, handelt es sich um einen klassischen kupferbasierten Anschluss. Das Kürzel "FTTH" (Fiber to the Home) zeigt dagegen einen Glasfaser-Anschluss an.