Aus Hongkong: DeepSeek-KI tritt gegen ChatGPT an
Autor: Thomas Grotenclos
Deutschland, Donnerstag, 17. April 2025
Die China-KI DeepSeek versetzt die Techwelt in Aufruhr: Das chinesische KI-Start-up aus Hongkong stellt sich in direkte Konkurrenz zu ChatGPT. Geht davon sogar eine Gefahr aus?
DeepSeek wurde 2023 vom Hedgefonds-Manager Liang Wenfeng in Hongkong gegründet und macht vor allem aufgrund eines speziellen Reasoning-Ansatzes von sich reden. Die KI-App dominiert zeitweise die Downloadcharts und ist kostenlos verfügbar. Die große Frage, die sich nun stellt: Kann die neue KI den etablierten Angeboten gefährlich werden?
Der Erfolg von DeepSeek hängt eng mit der technischen Vorgehensweise zusammen. Das Unternehmen setzt auf einen Reasoning- oder simulierten Denkansatz: Statt Eingaben direkt mit einer zusammenhängenden Antwort zu quittieren, zerlegt die KI die Aufgabe in mehrere logisch verknüpfte Teilschritte. Dabei beschreibt sie, wie sie auf das Ergebnis kommt.
Was macht DeepSeek besonders?
Das fasziniert viele Nutzer, die bisher mit konventionell arbeitenden Chatbots wie ChatGPT vertraut sind, wobei auch ChatGPT-4 Turbo und andere Modelle wie ChatGPT-o1 den Reasoning-Ansatz weiterentwickeln und nutzen.
Für Aufsehen sorgt zudem, dass DeepSeek den Quellcode Open Source bereitstellt. Alle Entwickler können den Code herunterladen, inspizieren und selbst anpassen. Eine so hohe Transparenz wird bei den meisten KI-Anwendungen nur sehr selten geboten, da die Unternehmen ihre Daten streng geheim halten möchten. DeepSeek wirbt mit einer extrem effizienten Programmarchitektur, die viel weniger Hochleistungschips benötigt als andere Anbieter.
Mit DeepSeek R1 hat das Unternehmen ein Large Language Model präsentiert, das in den Bereichen Programmierung, Mathematik und Physik glänzen soll. Stimmen von Investorenseite feiern das Modell als möglichen Durchbruch.
Ist DeepSeek besser als ChatGPT?
Für Verbraucher entsteht dadurch der Eindruck, dass DeepSeek etablierte KI-Systeme wie ChatGPT durchaus herausfordern oder sogar übertreffen kann. Tatsächlich liegen jedoch noch keine unabhängigen Tests vor, die diese Behauptungen belegen.
Interessant ist dagegen der angeblich geringere Ressourceneinsatz: DeepSeek hat angegeben, lediglich 2000 Nvidia-Chips für das Training des KI-Modells genutzt zu haben. Vergleichbare Anbieter nutzen teils Zehntausende, hoch spezialisierte Prozessoren dafür. Das hat nicht nur Schlagzeilen gemacht, sondern auch Aktienkurse von Chipherstellern beeinflusst.