DeepSeek: Experten mit Sicherheitsbedenken bei chinesischer KI
Autor: Alexander Milesevic, Agentur dpa
München, Donnerstag, 13. Februar 2025
Die chinesische KI DeepSeek zählt zu den populären Anwendungen in den App Stores von Apple und Google. Sicherheitsbehörden, Datenschützer und Cyberfachleute sehen erhebliche Risiken.
Behörden und Cybersecurity-Experten haben ernsthafte Sicherheitsbedenken gegenüber der chinesischen KI DeepSeek. Dabei geht es um mehrere Aspekte: die offensichtlich sehr umfangreiche Speicherung von Benutzerdaten, die mögliche Manipulierbarkeit der Anwendung für illegale Zwecke und die Frage, inwieweit der chinesische Spionage- und Überwachungsapparat Zugriff auf Benutzerdaten hat. DeepSeek hat sich seit ihrer Einführung zu einer der populärsten KI-Anwendungen auch in den deutschen App Stores von Apple und Google entwickelt.
Ein zentraler Kritikpunkt ist die Speicherung der Tastatureingaben. DeepSeek informiert in seinen Datenschutzhinweisen darüber, dass "Tastatureingabemuster oder -rhythmen" (keystroke patterns or rhythms) erfasst werden - ein Verfahren, das zur Identifizierung von Nutzern verwendet werden kann. "Auch Tastatureingaben innerhalb der App können womöglich mitgelesen werden, bevor sie abgeschickt werden", sagt eine Sprecherin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) auf dpa-Anfrage.
DeepSeek laut BSI für sicherheitskritische Bereiche bedenklich
"Daneben wird die Art und Weise, wie Tastatureingaben vorgenommen werden, gespeichert." Mit solchen Mustern könnten mit Hilfe Künstlicher Intelligenz User-Profile erstellt und wiedererkannt werden. Fazit: "Das BSI hält diese Möglichkeit mindestens für sicherheitskritische Bereiche für bedenklich."
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Die etablierte US-Konkurrenz von Open AI hingegen sichert zu, nicht aktiv nach persönlichen Informationen zu suchen und keine öffentlichen Daten im Internet zum Aufbau persönlicher Profile zu verwenden. Allerdings gibt es auch ein US-Gesetz – den Cloud Act –, das amerikanische Firmen verpflichtet, den Behörden Zugriff auf im Ausland gespeicherte Daten zu gewähren.
Ein "Keylogger", wie ihn kriminelle Hacker und Geheimdienste zum Ausspionieren von Passwörtern und Zugangs-Daten verwenden, ist die Speicherung von Eingabemustern oder -rhythmen durch DeepSeek nach Einschätzung des Experten Rüdiger Trost zwar nicht. "Hier muss man unterscheiden: Ein Keylogger schneidet alles mit, was über die Tastatur eingegeben wird", sagt der Fachmann, der für den Cybersicherheitsdienstleister WithSecure arbeitet. "Das ist etwas Anderes als ein Prompt in einem GenAI Tool oder im Allgemeinen eine Sucheingabe in einem Browser."
Ist DeepSeek hilfreich für Cybergangster?
Doch in einer Untersuchung des großen US-Cybersicherheitsunternehmens Palo Alto Networks ließ sich DeepSeek leicht für kriminelle Zwecke manipulieren. Das berichtet Sam Rubin, Leiter der Bedrohungsanalyse und -beratung des Unternehmens.
Immer aktuell: Die Handy- & Smartphone-Bestseller auf AmazonSo brachten die Cyber-Experten DeepSeek mit Hilfe der "richtigen Prompts" dazu, ein Skript zur Auslesung von Daten aus E-Mails und Word-Dokumenten zu erzeugen. Solche Skripte werden von Hackern genutzt, um Daten zu stehlen. Mit zusätzlichen Prompts habe DeepSeek außerdem tatsächlich "Keylogger Code" produziert, wie Rubin auf Anfrage sagte.