Barrierefreie Websites: Was ist das eigentlich?
Autor: Joachim Tiefenthal
Deutschland, Freitag, 06. Januar 2023
In manchen Situationen erklärt sich der Begriff der Barrierefreiheit von selbst. Etwa im Haushalt, in Hotels oder beim hindernisfreien Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln. Was aber barrierefreie Websites sind, erfährst du in diesem Artikel.
- Barrierefreie Websites
- Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV)
- Vorteile barrierefreier Websites
- So wird deine Website barrierefrei
- Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG)
- Fazit
Barrierefreie Websites sind so aufgebaut und programmiert, dass alle Menschen, die diese Webseiten aufrufen, sie verstehen, nutzen und bedienen können. Der entsprechende englische Begriff "Accessibility" macht es noch klarer und vereinfacht das Verständnis: Barrierefreie Websites ermöglichen allen Nutzer*innen einen ungehinderten Zugang zu den Inhalten, zu nutzwertigen Informationen und Angeboten.
Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV)
Die Gedanken zu einer Website, die barrierefrei sein soll, greift auf das Verständnis der Inklusion zurück: Es sind nicht die Menschen mit Behinderung, die ihr Leben an vorhandene Strukturen anpassen sollen, sondern vielmehr ist die Gesellschaft aufgerufen, Strukturen zu schaffen, die alle einschließen. Eben auch Menschen mit einer Behinderung.
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In Deutschland werden die Regelungen für barrierefreie Websites auf Grundlage des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG) durch die sogenannte "Barrierefreie Informationstechnik Verordnung" (BITV 2.0) festgelegt. Sie gilt für Websites, Apps, Intranets, Extranets und elektronische Verwaltungsabläufe. Dabei geht die BITV in ihrer Ausgestaltung in einigen Bereichen sogar über die Forderungen der zugrundeliegenden EU-Richtlinie 2016/2102 ("European Accessibility Act" EAA) hinaus. Beispielsweise müssen wesentliche Inhalte einer Seite in leichter Sprache und Gebärdensprache bereitgestellt werden.
Weltweit veröffentlicht die Web Accessibility Initiative (WAI) international gültige Standards für Webinhalte. Die sogenannten Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) haben zum Ziel, dass Menschen mit Behinderungen einen verbesserten Zugang zu Webinhalten erhalten. Zu diesen Behinderungen zählen beispielsweise Blindheit, Sehbehinderungen, Gehörlosigkeit oder ein nachlassendes Hörvermögen. Ebenso sollen durch barrierefreie Websites die Zugangsmöglichkeiten für Menschen mit eingeschränkten Bewegungsfähigkeiten, Sprach- und Lernbehinderungen oder neurologisch bedingten Erkrankungen vereinfacht werden. Mit Fokus auf den fortschreitenden demografischen Wandel und der damit anteiligen Zunahme älterer Menschen an der Weltbevölkerung, helfen die Standards für barrierefreie Websites tendenziell ohnehin immer mehr Menschen.
Vorteile barrierefreier Websites
Barrierefreie Websites haben zusätzlich zu dem wichtigen Aspekt der Inklusion einige weitere Vorteile. Generell profitieren alle Menschen von Websites, die barrierefrei gestaltet sind. Denn sie vereinfachen die Orientierung, die Nutzung und den Zugang zu den bereitgestellten Informationen. Auch die Betreiber barrierefreier Websites ziehen einen Nutzen daraus. So werden beispielsweise grundlegende Marketingziele, wie etwa eine erhöhte Reichweite oder bessere Kundenzufriedenheit durch eine geräteunabhängige Benutzerfreundlichkeit (Usability) gerade eben durch barrierefreie Websites erreicht. Zudem zeigen sich im wichtigen SEO-Bereich positive Effekte in Form besserer Rankings, wenn eine Website barrierefreien Grundsätzen folgt.
Die "Web Content Accessibility Guidelines" folgen bei ihrem weltweit empfohlenen Standard für barrierefreie Websites vier Prinzipien: