Druckartikel: Blitzerwarner auf dem Handy einrichten: Wo ist es erlaubt und wie funktioniert es?

Blitzerwarner auf dem Handy einrichten: Wo ist es erlaubt und wie funktioniert es?


Autor: Lea Mitulla, Kara Marie

Deutschland, Mittwoch, 05. November 2025

Blitzerwarner sind in Deutschland eigentlich verboten, in vielen Ländern aber legal. Damit du im Urlaub vor Radarfallen gewarnt wirst, gibt es ein paar Tricks.
Google Maps ist mehr als eine Navigations-App.


In Deutschland steht das Verwenden von Blitzerwarnern unter Strafe. Dazu zählen nicht nur physische Geräte und Sensoren, sondern auch Navigationssysteme mit Biltzer-Warnfunktion und Blitzer-Apps. Wirst du als Fahrer erwischt, kostet dich das 75 Euro und du erhältst einen Punkt im Register in Flensburg

Aufgrund der strengen Regelung machen die meisten Hersteller die Blitzer-Warnungen für Navigationsgeräte in Deutschland gar nicht erst verfügbar. Auch Google Maps und Apple Karten haben das Feature nicht für deutsche Nutzer freigeschaltet. In vielen anderen Ländern sind die Vorschriften jedoch nicht so streng. Wenn du in den Urlaub fährst, kannst du also theoretisch eine Blitzer-App verwenden.

Blitzer-Warner auf Google Maps: In diesen Ländern ist die Funktion verfügbar

Im Fall von Google Maps funktioniert das automatisch. In mehr als 40 Ländern weltweit kann die Navigationssoftware dich vor mobilen Radarfallen warnen. Das Ganze funktioniert über Nutzermeldungen und importierte Daten aus der Schwester-App "Waze". Wenn du in einem Land unterwegs bist, in dem die Warnfunktion verfügbar ist, sollten dir gemeldete Blitzer auf deiner Route automatisch angezeigt werden. Voraussetzung ist, dass du unter Einstellungen > Navigation die Benachrichtigungen zu Verkehrsbehinderungen und anderen Situationen aktiviert hast.

In folgenden Ländern ist die Funktion verfügbar:

  • Australien
  • Brasilien
  • USA
  • Kanada
  • Großbritannien
  • Indien
  • Mexiko
  • Russland
  • Japan
  • Andorra
  • Bosnien und Herzegowina
  • Bulgarien
  • Kroatien
  • Tschechien
  • Estland
  • Finnland
  • Griechenland
  • Ungarn
  • Island
  • Israel
  • Italien
  • Jordanien
  • Kuwait
  • Lettland
  • Litauen
  • Malta
  • Marokko
  • Namibia
  • Niederlande
  • Norwegen
  • Oman
  • Polen
  • Portugal
  • Katar
  • Rumänien
  • Saudi-Arabien
  • Serbien
  • Slowakei
  • Südafrika
  • Spanien
  • Schweden
  • Tunesien
  • Simbabwe

Da die Warnfunktion auf Nutzermeldungen beruht, sind die Informationen allerdings nicht zu hundert Prozent verlässlich. Du solltest immer auf die Geschwindigkeitsbegrenzung achten und aufmerksam fahren. Seit der Einführung gibt es zudem immer wieder Nutzerbeschwerden im Support-Forum für Google Maps und auf Reddit, dass die Blitzerwarnung nicht richtig funktionieren würden. Es gibt aber Alternativen.

Handy mit Blitzer-Warnfunktion ausstatten: So funktioniert es

Eine beliebte Alternative ist die TomTom App (ehemals AmiGo). Diese kannst du kostenlos im Google Play Store (für Android) oder im App Store (für iOS) herunterladen. Das Besondere: TomTom überlässt es den Nutzern selbst, ob sie die Blitzer-Warnfunktion einschalten oder nicht, unabhängig von der Rechtslage des Landes.

Die TomTom App wirbt damit, Blitzerwarnungen weltweit liefern zu können. Darüber hinaus gebe es eine aktive Nutzergemeinschaft, die sowohl feste als auch mobile Blitzer meldet, die dann von der Anwendung übernommen werden. Somit sollten die Warnungen immer auf dem neusten Stand sein. Deutsche Nutzer müssen der Warnung vor Radarkameras ausdrücklich zustimmen und erhalten beim ersten Start der App sowie in den Einstellungen einen entsprechenden Warnhinweis zur Gesetzeslage. 

Ein weiteres besonderes Feature der App des Navi-Herstellers waren bislang die "Overlays" oder der Überlagerungsmodus. Damit konnten die Geschwindigkeitsbegrenzung und Blitzerwarnungen in einem kleinen Fenster beliebig auf dem Bildschirm platziert werden, auch über anderen Apps wie Google Maps. Das funktionierte nur bei der Android-Version, da iOS Overlays nicht unterstützte - und nun ist die Einstellung komplett verschwunden. In der neuen Version der App wurde die Option entfernt, um "ein vollständiges Fahrerlebnis zu bieten", heißt es von TomTom im Google Play Store. Man wolle sich darauf konzentrieren, eine "umfassende Suite von Fahrwerkzeugen für verschiedene Szenarien bereitzustellen, anstatt ein eigenständiges Warnwerkzeug [sic]".

TomTom Blitzer-App in Deutschland nutzen: Ist das erlaubt?

Da du selbst entscheidest, ob du die Funktion nutzt, solltest du jedoch vorsichtig sein. Informiere dich vor einer Reise in welchen Ländern du den Blitzerwarner aktivieren darfst. Nicht alle Länder in der EU erlauben Blitzer-Apps, darunter Österreich, Schweiz und Frankreich.

In Deutschland ist die Rechtslage zu Blitzer-Apps inzwischen auch eindeutig geklärt. "Blitzer-Apps im Smartphone dürfen nicht verwendet werden. Auf der sicheren Seite ist man, wenn man die Blitzer-Warnfunktion bei solchen Navigationsapps ausschaltet. Darüber hinaus sind ist es auch Beifahrern nicht erlaubt, Radarwarner oder entsprechende Apps zu verwenden", warnt Alexander Schaars, Unternehmenssprecher des ADAC auf Nachfrage von infranken.de.

Dazu gab es ein Urteil des Oberlandesgerichts Karlsruhe. "Findet die Polizei im Rahmen einer Verkehrskontrolle einen betriebsbereiten Radarwarner, kann sie diesen sicherstellen und sogar vernichten lassen", so Schaars. 

Sei dir außerdem bewusst, dass eine Navigations-App viel Akkuleistung beansprucht. Daher raten wir dir, im Auto das Handy zu laden, damit dir nicht unterwegs der Saft ausgeht. Zudem saugt eine solche Anwendung auch Datenvolumen. Je nach Tarif können dadurch zusätzliche Kosten auf dich zukommen.