Druckartikel: Betrug im Internet: Die gängigsten Maschen im Überblick

Betrug im Internet: Die gängigsten Maschen im Überblick


Autor: Tamara Schneider

Deutschland, Samstag, 22. November 2025

Kleinanzeigen, Vinted oder andere Online-Flohmärkte: Betrug findet auch dort statt. Welche Maschen am gängigsten sind, woran du diese erkennst und wie du dich schützt.
Online wird viel gekauft und verkauft – das zieht auch Betrüger an.


  • Betrug beim Verkaufen: So erkennst du die Maschen
  • Schnäppchenjagd? Vorsicht vor Betrug beim Kaufen
  • Betrug! So kannst du dich besser schützen

Abzocke beim Kleiderkauf auf Vinted oder bei der Schnäppchenjagd auf Kleinanzeigen. Betrüger nutzen diese Portale, um dort an Geld oder Daten von Nutzern zu gelangen. Sie bedienen sich dafür besonderer Maschen und Tricks. Wie du diese erkennst, dich davor schützt und was du im Betrugsfall tun kannst, erfährst du hier.

Betrug beim Verkaufen im Internet

Laut Verbraucherschützern gibt es Betrugsmaschen beim Kauf und Verkauf von Kleidung, Spielzeug oder Möbeln über Portale wie Kleinanzeigen, Vinted oder Markt.de. Eine verbreitete Methode ist die Kreditkarten-Falle. Ein angeblicher Kaufinteressent behauptet, die Zahlung sei wegen falscher Daten fehlgeschlagen und schickt dir einen Link zu einer gefälschten Zahlungsseite. Dort sollst du deine eigenen Kreditkartendaten eingeben. In Wahrheit ist das ein Phishing-Versuch. Ähnlich funktioniert die QR-Code-Masche, bei der dir ein Bild mit einem angeblichen Zahlungsnachweis geschickt wird. Scannst du den Code, landest du auf einer Fake-Seite, die nach deinen Kreditkartendaten verlangt. Auch der Sicher-Bezahlen-Phishing-Link ist verbreitet: Betrüger geben vor, über eine sichere Bezahlfunktion zahlen zu wollen, leiten dich aber auf eine nachgebaute Seite weiter, die deine Kreditkarten- oder PayPal-Daten abgreifen soll. Ganz wichtig: Gib niemals deine Kontodaten preis!

Es gibt noch weitere Betrugsmethoden: Beim PayPal-Käuferschutz-Missbrauch zahlen Betrüger erst einmal korrekt, öffnen aber nach Erhalt der Ware einen Beschwerdefall und fordern das Geld zurück. Um dich zu schützen, kannst du das Verpacken und Abgeben des Pakets dokumentieren oder einen Zeugen mitnehmen. Eine andere Masche ist der Dreiecks-Betrug: Du erhältst eine Zahlung, die jedoch von einem gehackten Bankkonto stammt. Die Bank bucht das Geld später zurück und du bist dann sowohl Ware als auch Geld los. Schließlich gibt es die Transportkosten-Falle, bei der angebliche Käufer Transportkosten über externe Dienste wie Wise regeln wollen. Dafür sollst du in Vorleistung gehen, bekommst das Geld aber nie zurück.

Wenn du Opfer eines Betrugs geworden bist, solltest du sofort Anzeige bei der Polizei erstatten. Informiere außerdem das Verkaufsportal, auf dem der Kontakt entstanden ist, damit das betrügerische Profil schnell entfernt wird. Ändere sofort deine Passwörter und Zugangsdaten und prüfe deine Kontobewegungen auf verdächtige Vorgänge. Informiere deine Bank, damit sie reagieren kann, bevor weiterer Schaden entsteht. Sichere alle relevanten Beweise wie Screenshots von Chats, E-Mails, Zahlungsbestätigungen oder Transaktionen, um den Vorfall nachvollziehbar zu machen und deine Chancen im Ermittlungsverfahren zu erhöhen.

Vorsicht vor Betrug beim Online-Einkauf

Auch wenn du als Käufer auf einem Portal unterwegs bist und dir einen Wunsch erfüllen möchtest, solltest du dich gegen Betrugsmaschen wappnen. Eine der größten Gefahren entsteht bei PayPal-Zahlungen über die Option "Freunde und Familie", denn dabei gibt es keinen Käuferschutz. Kommt die Ware nicht an oder weicht sie stark von der Beschreibung ab, bleibt dir keine Möglichkeit, das Geld zurückzufordern. Ein weiteres Risiko für Käufer entsteht durch manipulierte Kontodaten. Wenn Betrüger die Bankverbindung eines Verkäufers ändern und du, ohne es zu merken, dorthin überweist, landet dein Geld direkt auf dem Konto der Täter. Rückbuchungen sind bei Überweisungen meist ausgeschlossen. Du solltest möglichst niemals über Western Union zahlen. Denn Zahlungen über diesen Dienst kannst du nicht zurückfordern, während du die Ware zumeist nicht erhältst.

Wenn du regelmäßig gebrauchte Artikel kaufst oder verkaufst, gibt es einige grundlegende Regeln, die du beachten solltest: Nutze immer die offiziellen Funktionen des jeweiligen Verkaufsportals, sowohl beim Kommunizieren als auch beim Bezahlen. Klicke keine Links oder QR-Codes an, die dir von unbekannten Personen zugeschickt werden. Grundsätzlich gilt: Gib niemals Kreditkarteninformationen, Passwörter oder TANs weiter – kein seriöser Anbieter fordert das von dir. Wenn du PayPal als Käufer nutzt, dann ausschließlich mit Käuferschutz. Lass dich außerdem nicht zu angeblichen Zahlungsbestätigungen drängen – seriöse Zahlungsdienste brauchen keine aktive Freigabe durch den Verkäufer. Und geh nie in Vorleistung für angebliche Guthaben, Geschenke oder Kostenerstattungen.

Um dich im Onlinehandel sicher zu bewegen, kannst du dich noch besser schützen: Verzichte auf Schecks und verkaufe nicht per Überweisung. Diese Mittel bieten kaum Sicherheit. Möchtest du etwas per Nachnahme bestellen, öffne das Paket direkt in Anwesenheit des Zustellers oder in der Abholfiliale und reklamiere sofort bei Problemen. Wichtig ist, misstrauisch zu bleiben und deinen gesunden Menschenverstand zu nutzen. Wenn dir eine Situation seltsam vorkommt, ist sie das wahrscheinlich auch. Die offiziellen Bezahl- und Kommunikationsfunktionen der Verkaufsportale sind immer der sicherste Weg, seriöse Käufe und Verkäufe abzuwickeln.