Wetter-Extreme in 2022: Womit wir noch rechnen müssen - das sagen Meteorologen voraus
Autor: Joachim Tiefenthal
Deutschland, Samstag, 19. Februar 2022
Wetter-Extreme erleben wir auch zunehmend in Deutschland. Hitze, Stürme und Überflutungen sind längst keine Seltenheit mehr. Worauf müssen wir uns in Zukunft einstellen?
- Wetter-Extreme nehmen zu - eine Folge des Klimawandels
- Welche Sorgen haben die Meteorologen?
- Worauf müssen wir uns einstellen?
- CO2, Wasserspiegel und der Golfstrom
- Welche Chancen haben wir noch, um etwas zu ändern?
Fluten, Waldbrände, Stürme - auch in Deutschland führen zunehmend Wetter-Extreme zu großen Schäden. Diese Phänomene sind nachweislich, wenn auch nicht alle, die Folge des allgemeinen Klimawandels, weshalb wir uns in Zukunft darauf einstellen müssen, regelmäßig gefährlichen Wetterereignissen ausgesetzt zu sein.
Wetter-Extreme nehmen zu
Von der Flutkatastrophe Mitte Juli 2021 in Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinlandpfalz hat sich die dort lebende Bevölkerung noch nicht wirklich erholen können. Zu groß und nachhaltig sind die Schäden, die die Wassermassen angerichtet und dabei Existenzen vernichtet haben. Über 180 Menschen haben ihr Leben lassen müssen. Auch der heißeste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Deutschland 1881 liegt noch nicht so weit zurück. Im Jahr 2019 wurden im August Spitzenwerte von 41,2 Grad gemessen. Der Sommer 2019 zählte überdies zu den heißesten Sommern (2003, 2018, 2019) der Messgeschichte. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat jüngst ermittelt, dass es in Deutschland im zurückliegenden Jahr 2021 wärmer, feuchter und sonnenscheinreicher war als im vieljährigen Mittel (1961-1990). Auch noch nicht ganz vergessen ist der Kyrill (2007), einer der teuersten Stürme der Versicherungsgeschichte.
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In seinem Faktenpapier zu Extremwetter in Deutschland geht der DWD davon aus, "dass sich die globale Erwärmung [...] in den kommenden Dekaden fortsetzen und damit verschärfen wird." Aus wissenschaftlicher Sicht sind sich die Experten einig, dass Wetter-Extreme wie Starkregen oder "langanhaltende Phasen mit Tageshöchsttemperaturen von 30 Grad Celsius und darüber [...] die Folge der rasch fortschreitenden Erwärmung des Klimasystems" sind.
Jedoch nicht nur hierzulande und in Europa, sondern weltweit lassen sich vergleichbare und teils noch schlimmere Wetter-Extreme immer häufiger und regelmäßig beobachten. Neben regenbedingten Sturzfluten und Überschwemmungen, Hitzewellen und Dürren, gehören auch Orkane, Stürme, Hurrikans und Tornados zu den verwüstenden Wetterereignissen. Anzumerken ist an der Stelle, dass Meteorologen nicht pauschal alle auftretenden Wetter-Extreme auf den Klimawandel zurückführen und deshalb differenzierte Analysen vornehmen.
Darauf müssen wir uns einstellen
Wenn Wetter-Extreme also im allgemeinen Klimawandel gründen, werden wir weiter und zunehmend diesen Phänomenen begegnen. Abgesehen vom Erleben der unmittelbaren Wetterereignisse selbst, bedeutet das u.a.:
- Eine zunehmende Schadensgefahr, was neben der potenziellen Vernichtung von Existenzen auch Auswirkungen auf die Versicherungswirtschaft sowie deren Policen und Tarife mit sich bringen wird.
- Der Ausfall von Ernten wird die Verfügbarkeit und Preisgestaltung von Grund- und Genusslebensmitteln (z.B. Wein, Kaffee, Tee, exotisches Obst und Gemüse) nachteilig beeinflussen.
- Weil wir in einer vor allem wirtschaftlich globalisierten Welt leben, werden sich die negativen Folgen sowohl auf die internationalen Handelsbeziehungen als auch auf die nationalen und regionalen Ökonomien erstrecken.
- Generell werden sich die Bedingungen in den betroffenen Lebensräumen ändern und in Teilen dramatisch sogar verschlechtern. Gerade auch dann, wenn sich nach Katastrophenlagen in Folge mangelnder Hygiene zusätzlich Krankheiten verbreiten.