Wasser sparen: Wie viel Sparsamkeit ist sinnvoll - und wie viel übertrieben
Autor: Werner Diefenthal
Deutschland, Donnerstag, 15. Sept. 2022
Wasser sparen ist generell sinnvoll. Doch wann kann es übertrieben oder sogar gefährlich werden?
- Wie viel Wasser verbraucht eine Person am Tag?
- Welche Möglichkeiten zur Einsparung können sinnvoll umgesetzt werden?
- Warum ist Wasser sparen manchmal gefährlich?
Durch die immer trockeneren Sommer und die damit verbundene Dürre ist Wasser sparen eine der ständig gelesenen und gehörten Forderungen. Gerade 2022 war ein sehr trockenes Jahr, die Wasserstände der Flüsse sanken auf beängstigende Tiefststände. Doch wie spart man wirklich Wasser? Ist jeder Tipp, den man liest, sinnvoll? Und wann ist Wasser sparen eher schädlich oder sogar gefährlich?
Trinkwasser - ein kostbares Gut
Der private Wasserverbrauch hat in den letzten 30 Jahren von 147 Litern pro Person und Tag auf 127 Liter im Jahr 2021 abgenommen. Die Gründe dafür sind unter anderem, dass die Haushalte durch die gestiegenen Kosten für Wasser und Abwasser sparsamer damit umgehen. Auch Umweltbewusstsein spielt durchaus eine Rolle, aber ebenfalls der demografische Wandel und die immer sparsamer arbeitenden Wasch- und Geschirrspülmaschinen, sparsamere Duschköpfe und Toilettenspülkästen. All diese Punkte zusammen haben zu der geringeren Verwendung von Trinkwasser geführt.
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Im Internet gibt es diverse Seiten, die dir Tipps und Ratschläge geben, wie du daheim Wasser einsparen kannst. Vieles davon ist relativ einfach umzusetzen und sinnvoll. Hier einige Beispiele:
- Duschen statt baden
- Toilettenkasten mit Spartaste
- Beim Hände einseifen Wasserhahn zudrehen
- Tropfende Wasserhähne schnellstmöglich reparieren oder austauschen
Umständlicher anzuwenden sind hingegen Tipps, nach denen man beispielsweise mit dem Regenwasser die Toilette spülen soll. Auch ist es immer eine Frage, ob du ein Haushaltsgerät austauschen solltest, damit es weniger Wasser und Energie verbraucht. Hier musst du kalkulieren, ab wann sich die Anschaffung amortisiert. Vor allem bei Familien, die ein knappes Budget haben, sind solche Anschaffungen nur schwer zu stemmen. Doch generell ist zu sagen: Über das Jahr gerechnet können sich Maßnahmen, um Wasser zu sparen, durchaus lohnen. Vor allem, wenn du warmes Wasser einsparen kannst, denn jeder Liter Wasser, den du erwärmen musst, belastet auch die Umwelt durch CO₂.
Wasser sparen um jeden Preis?
Doch wann wird das Sparen von Wasser eher schädlich? Es kann zum Beispiel passieren, dass sich in den Zuleitungen der Wasserversorger durch zu wenig Verbrauch Faulgase bilden. Das Wasser steht zu lange, es zirkuliert nicht mehr richtig. Daran kannst du als Verbraucher allerdings nichts ändern, es ist in dem Fall die Verantwortung der Betreiber, durch gezieltes Spülen der Leitungen oder einer passenden Sanierung bzw. eines Umbaus dieses zu verhindern. Die Berliner Wasserbetriebe rufen mittlerweile die Verbraucher*innen auf, Wasser "sorgsam zu nutzen, statt zu sparen." Damit werden allerdings die Kosten, welche die Betreiber aufzubringen hätten, auf den Verbraucher abgewälzt.