Körpersprache richtig deuten: Zeig mir, wie du dich verhältst und ich sag dir, was du denkst
Autor: Josefa Reineke
Deutschland, Donnerstag, 27. Januar 2022
Der Mensch kommuniziert ständig - mit Worten, aber vor allem mit Körpersprache. Diese sagt einiges über uns aus. Darauf kann man beim Interpretieren der Körpersprache achten.
- Körpersprache verstehen - wozu?
- Signale richtig deuten
- So kann man die eigene Körpersprache trainieren
- Unterschiede zwischen Mann und Frau
- Gesten in anderen Ländern
Ein Blick sagt mehr als tausend Worte. Mit der Körpersprache können wir viel mehr aussagen, als wir denken und manchmal auch wollen. Schwitzen die Hände beim ersten Date? Beim Vorstellungsgespräch wippt das Bein nervös unterm Schreibtisch? Nonverbale Sprache – also Mimik, Gestik und unsere Körperhaltung – werden oft von unserem Unterbewusstsein gesteuert. Dabei ist die Körpersprache so wichtig, wenn wir einen guten Eindruck beim Gegenüber machen wollen. Warum das so ist, was wir an der Körpersprache anderer ablesen können und wie wir Mimik und Gestik doch steuern können.
Körpersprache verstehen - wozu?
Warum sollte man sich mit der eigenen Körpersprache auseinandersetzen? Das weiß Dr. Simon Breil von der Universität Münster. Er forscht zum Zusammenhang von nonverbaler Sprache und der Persönlichkeitswahrnehmung. Es sei erwiesen, dass die Wahrnehmung von Persönlichkeiten sehr stark davon beeinflusst ist, wie wir uns geben, "und zwar bevor wir nur ein Wort miteinander gesprochen haben", so Breil.
Der erste Eindruck zählt ja bekanntlich. Und dieser wird zu 95 % aus unserer Körpersprache abgeleitet und nur zu 5 % aus dem, was wir sagen. Andere Menschen machen sich ein Bild von uns auf der Basis unserer Körpersprache. Gerade weil wir unsere Mimik und unsere Gestik nur schwer bewusst steuern können, spricht sie oft die Wahrheit über das, was wir eigentlich denken und fühlen.
Sagt mein Gegenüber die Wahrheit, fühlt es sich wohl? Wenn man versteht, was die eigene Körpersprache und die der Mitmenschen signalisiert, kann das helfen, andere besser zu verstehen. Kommunikation wird leichter. Außerdem kann sich eine gesunde Körperhaltung auch positiv auf das innere Körpergefühl auswirken.
Welche eindeutigen Signale gibt es?
Die Regungen in unserem Gesicht sagen manchmal viel über unser Inneres aus. Ein Stirnrunzeln kann Verwirrung symbolisieren oder Ärger. Ein echtes Lächeln lässt sich leicht von einem künstlichen unterscheiden. Heben sich die Wangen, entstehen neben den Augen kleine Fältchen? Die Körpersprache kann nur schwer täuschen. Ein wichtiger Aspekt der Mimik ist auch der Blickkontakt, er ist vielfältig einsetzbar. Wenn zwei Blicke sich auf der Tanzfläche länger kreuzen, ist das ein Ausdruck von gegenseitigem Interesse. Mit Blicken schenkt man Aufmerksamkeit. Doch Vorsicht: Zu langer Augenkontakt kann auch unangenehm oder übergriffig wirken. Meidet dein Gegenüber den Blickkontakt, scheint es nicht an dir interessiert zu sein oder ist verlegen.
Wichtig ist auch, was wir mit unseren Armen, Beinen und Händen anstellen. Es gibt Gesten, die fast universell verständlich sind: Zur Begrüßung wird die Hand gehoben, zum Abschied gewunken. Findet man etwas gut, macht man den Daumen hoch. Doch viele Gesten steuert unser Körper unterbewusst. Wer schon einmal versucht hat, während des Redens die Hände stillzuhalten, wird schnell gemerkt haben, dass das fast unmöglich ist. Denn die Zentren für Sprache und Handbewegung liegen im Hirn nah beieinander. Der Mensch gestikuliert, um das Gesagte visuell zu unterstützen.