WLAN-Router nachts ausschalten: Kann man damit Strom und Geld sparen?
Autor: Werner Diefenthal
Deutschland, Montag, 23. Januar 2023
Mit dem Ausschalten des WLAN-Routers soll man Strom und Geld sparen. Doch lohnt sich das wirklich? Welche Nachteile können entstehen?
- Wie viel Strom braucht der Router?
- Kann man durch das Ausschalten wirklich sparen?
- Welche Probleme können dadurch entstehen?
- Welche Alternative zum Ausschalten gibt es?
Strom wird immer teurer. Und jede Kilowattstunde, die man nicht verbraucht, spart Geld und schützt die Umwelt. Überall liest man Tipps, wie man sparen kann, darunter auch den, dass man in der Nacht seinen Router komplett abschalten soll. Doch wie viel Sparpotenzial hat das wirklich? Und kann das auch Nachteile haben?
Router und Stromverbrauch
Jedes Gerät, welches am Netz angeschlossen ist, verbraucht Strom. Auch, wenn es nur im Stand-by läuft. So auch der Router, der im Grunde genommen Tag und Nacht läuft, auch wenn ihn aktiv niemand nutzt. So liegt der Stromverbrauch im "Leerlauf" je nach Modell zwischen fünf und dreizehn Watt – je Stunde. Und das summiert sich über das gesamte Jahr schon auf eine stattliche Summe. Der Einfachheit halber rechnen wir mit zehn Watt je Stunde.
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So beziffert sich der Verbrauch pro Tag auf 240 Watt, hochgerechnet aufs Jahr ergibt dies 87,6 Kilowatt. Bei einem Strompreis von 35 Cent je Kilowatt ergibt das einen Betrag von über 30 Euro. Hochgerechnet auf den Gesamtverbrauch im Haushalt erscheint das nicht wirklich viel. Dennoch wird immer wieder geschrieben, man könne mit dem Ausschalten seine Stromrechnung senken. Doch wie hoch ist das Potenzial wirklich?
Der Router dient mittlerweile nicht alleine für die Verbindung zum Internet, um Recherchen zu betreiben oder die sozialen Netzwerke zu durchforsten. Oft wird auch das Telefon darüber betrieben und auch die Streaming-Dienste oder das normale Fernsehprogramm laufen darüber. Da die Nutzungsgewohnheiten individuell sind, ist es schwierig, eine Stundenzahl festzulegen. Am Wochenende wird möglicherweise länger gestreamt, in der Woche weniger. Um eine Zahl zu errechnen, nehmen wir eine Ausschaltzeit von 7 Stunden je Tag an, etwa von 23 Uhr bis 6 Uhr. Das ergibt 70 Watt je Tag und im Jahr 25,5 Kilowatt. Bei dem angenommenen Strompreis von 35 Cent wäre dies eine Ersparnis von knapp 9 Euro (aufgerundet). Das wären immerhin 30 Prozent. Für den einzelnen Geldbeutel mag das nicht viel erscheinen, doch in der Masse der Router wäre dies doch ein hohes Einsparpotenzial.
Abschalten: Vor- und Nachteile
Da mittlerweile sehr viele Funktionen über den Router bedient werden, hat die Abschaltung naturgemäß auch Folgen. Zum Beispiel wäre in vielen Fällen ein Telefonat nicht mehr möglich. Ob das unbedingt nachteilig ist, sei dahingestellt. Aber es gibt Menschen, die auf ein funktionierendes Telefon angewiesen sind. Sei es, weil man einen Notruf absetzen muss oder aber eine Notfallfunktion über den Router läuft. Auch eine Verbindung mittels Fernseher ist in vielen Fällen nicht mehr möglich, die Streaming-Dienste laufen ausnahmslos darüber, aber auch das normale Fernsehprogramm mittels Apps wäre nicht mehr zu empfangen. Mal eben seine Lieblingssendung in der Nacht aufnehmen, geht nicht mehr.
Auch laufen die Updates der Router zumeist in den Nachtstunden, wenn sie wenig bis gar nicht genutzt werden. Das heißt, wichtige Neuerungen wie Sicherheitspatches oder auch neue Funktionen, die vielleicht sogar den Stromverbrauch senken, werden nicht mehr eingespielt. Das kann im Extremfall am Ende sogar zu einem Totalausfall führen, wenn der Router sich einwählt und die Authentifizierung wegen veralteter Software abgelehnt wird. Zusammengefasst ergibt das nächtliche Ausschalten folgende Nachteile: