Wirtschaftsexperte: Nur zwei schmerzhafte Schritte können Rente retten
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Samstag, 24. Mai 2025
DIW-Boss Marcel Fratzscher fordert knallharte Reformen, um die Rente in Deutschland zu retten. Dazu sind laut ihm zwei schwere Einschnitte nötig.
Die Rente braucht Reformen, da sind sich alle Experten einig. Doch was wäre die beste Lösung? Bei seinen Plänen packt der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, die Brechstange aus und macht klar: "Das Renteneintrittsalter muss steigen, und die Rentenerhöhungen in der Zukunft müssen geringer ausfallen."
Damit solle verhindert werden, dass "die junge Generation nicht noch stärker belastet wird". Gegenüber der Rheinischen Post erklärt er dazu, dass eine Rentenreform dafür sorgen müsse, dass "die Rente nicht noch stärker von Jung zu Alt und von Arm zu Reich umverteilt wird".
Das Problem mit dem Rentenniveau und dem Nachhaltigkeitsfaktor
Doch wie sieht es aus mit der Rente unter Union und SPD? Das Rentenalter soll nicht verändert werden, Rentenerhöhungen sollen bleiben und damit soll auch das Rentenniveau stabil gehalten werden. Bei 48 Prozent ist es bis 2031 festgesetzt worden.
Fratzscher sieht aber genau hier das eigentliche Dilemma. Eine vom Gesetz gegebene Haltelinie, die garantiert, dass Renten auch dann weiter parallel zu den Lohnerhöhungen steigen, wenn der demografische Wandel dies eigentlich verbieten müsste. Genau dafür sollte es den Nachhaltigkeitsfaktor geben.
Doch den hat die Politik seit 2021 einfach ausgesetzt. Wie die Recherchen von inFranken.de gezeigt haben, fehlt der Faktor bei der Berechnung der Rentenerhöhung für 2025 gar komplett in der Verordnung, nachdem er zuvor zwar ausgesetzt, aber noch erwähnt wurde.
Nachhaltigkeitsfaktor laut Koalitionsvertrag notwendig
Auf die Nachfrage beim DIW, wie man diese Maßnahme einordnen würde, heißt es, dass "Herr Fratzscher dazu alles gesagt hat. Änderungen und Anpassungen von Gesetzen sind Sache der gewählten Regierung."
Schaut man bei der CDU in den Koalitionsvertrag, dann steht dort: "Die CDU setzt sich für ein Rentensystem ein, auf das sich alle verlassen können – heute und in Zukunft. Deshalb bleibt der sogenannte Nachhaltigkeitsfaktor Teil der Rentenformel. Dieser funktioniert wie ein Stabilisator: Wenn weniger junge Menschen arbeiten und gleichzeitig mehr ältere Menschen Rente beziehen, bremst der Nachhaltigkeitsfaktor einen zu schnellen Anstieg der Renten. So bleibt das System fair und bezahlbar – für alle Generationen."