Termingeld: Was ist das eigentlich?
Autor: Joachim Tiefenthal
Deutschland, Mittwoch, 18. Oktober 2023
Seit September 2023 liegt der Leitzins bei 4,5 %. Die Europäische Zentralbank (EZB) will diesen nach jüngsten Aussagen zunächst unverändert lassen. Allerdings deutet sie an, die Geldpolitik ab Sommer wieder lockern zu wollen. Was bedeutet das?
- Geld anlegen in unsicheren Zeiten:
Was viele Kreditnehmer vor einiger Zeit noch erfreute, ärgerte gleichzeitig motivierte Sparer. Denn zeitweise befand sich das Zinsniveau sogar im Minusbereich. Kredite waren extrem günstig, Zinserträge auf angelegtes Geldvermögen sanken auf unter Null, d. h. in Form sogenannter Strafzinsen musste man der Bank sogar etwas zahlen, wenn man dort sein Geldvermögen anlegen wollte. Hohe Energie- und Lebensmittelpreise infolge des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine, haben die Inflation in kurzer Zeit deutlich ansteigen lassen. Deshalb hob die EZB das Zinsniveau mittels Leitzins nach und nach an. So konnte die Inflationsrate, die Ende des Jahres 2022 noch bei etwas unter 9 % lag, aktuell bis auf knapp unter 3 % gesenkt werden. Der dahinter liegende Effekt beruht darauf, dass bei hohen bzw. steigenden Zinsen u. a. der Sparanreiz zunimmt und weniger konsumiert wird. Dadurch sinkt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach Geld (u. a. in Form von nun teureren Krediten) und die Inflation sinkt. Obgleich sich dieser Effekt nachweislich eingestellt hat, wird diese Theorie durchaus kontrovers diskutiert. Insbesondere, weil die zurückliegende Inflation als weniger konsumgetrieben angenommen werden konnte. Vielmehr waren plötzliche Lieferkettenengpässe, kriegsbedingte Verwerfungen auf globalen Energie- und Rohstoffmärkten und partiell steigende Gewinne dafür verantwortlich, dass die Inflation angezogen hatte.
Termingeld - Was ist das eigentlich?
Unterschied zwischen Termingeld und Termingeschäft
Um gleich einer möglichen Verwechslung vorwegzugreifen: Termingeld unterscheidet sich von riskanten Börsentermingeschäften und steht in keinem Zusammenhang mit ihnen. Dort ist aufgrund spekulativer Annahmen auch ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Bei Termingeld handelt es sich dagegen um eine von Banken angebotene kurz- bis mittelfristige Möglichkeit der Geldanlage. Bezogen auf eine feste Laufzeit erhältst du einen festen Zinssatz. Damit wird klar, dass Termingeld keine liquide Anlageform darstellt, sondern das angelegte Geld für die festgelegte Laufzeit gebunden ist. Dafür liegt der Zinssatz oftmals höher als bei Tagesgeld oder Sparbüchern, deren Einlagen immer täglich verfügbar sind.
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Positiver Zinseszinseffekt bei längeren Laufzeiten
Banken bieten Termingeld mit unterschiedlichen Laufzeiten an. Diese können sich über wenige Monate, aber auch mehrere Jahre erstrecken. Bei der Entscheidung für eine lange Laufzeit ist die eben erwähnte geringe Liquidität des angelegten Kapitals zu beachten. Dabei liegt der angebotene Zinssatz bei einem langen Anlagehorizont höher als bei kurzen Zeiträumen. Hinzu kommt bei langen Laufzeiten der positive Zinseszinseffekt. Hierbei wird der jährliche Zinsertrag dem bestehenden Kapital zugeschlagen und verzinst sich im Folgejahr mit. Wichtig zu wissen: Zinsen stellen Erträge aus Kapitalvermögen dar und unterliegen der sogenannten Kapitalertragssteuer, die aktuell bei 25,00 % liegt.
Termingeld gelten als sichere Anlageform
Über einen längeren Zeitraum betrachtet, schwankt üblicherweise das Zinsniveau. Es kommt demnach immer auf einen günstigen Anlagezeitpunkt an, um von einem möglichst hohen Zins zu profitieren. Termingeld unterliegt jedoch nicht diesen Schwankungen am Kapitalmarkt. Denn Zinsniveau und Laufzeit bzw. Fälligkeit werden für den vereinbarten Zeitraum festgelegt. Damit gilt Termingeld als Anlageform als besonders sicher und risikoarm. Durch die EU-weite Einlagensicherung ist die Anlage zudem in der Regel bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank abgesichert. Informiere dich zur Sicherheit vorher, ob bei der Bank, bei der du ein Termingeldkonto eröffnen möchtest, die Einlagen auch entsprechend abgesichert sind.
Unterscheidung von Termingeld, Tagesgeld und Anleihen
Termingeldvarianten: Festgeld und Kündigungsgeld
Oft werden Termingeld und Festgeld synonym benutzt. Gemäß Definition gilt der Begriff Termingeld jedoch als Oberbegriff für die beiden Varianten Festgeld und Kündigungsgeld. Dabei wird Kündigungsgeld variabel verzinst und kann unter Einhaltung festgelegter Fristen gekündigt werden. Diese Anlageform weist demnach keine bestimmte Laufzeit auf, unterliegt Zinsschwankungen und ist entsprechend unbefristet. Bei Festgeld wird, wie oben erläutert, ein verbindlich festgelegtes Zinsniveau für die gesamte vereinbarte Laufzeit garantiert.