Stromanbieter wechseln: Darauf solltest du jetzt achten - und wie du sparen kannst
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Freitag, 25. Februar 2022
Bislang war der Rat der Verbraucherschützer klar: Einmal im Jahr die Strompreise vergleichen und wechseln, wenn es günstigere Tarife gibt. Gilt dieser Tipp, angesichts der drastischen Veränderungen im Energiemarkt, immer noch?
- Empfehlung gilt nur noch bedingt
- Grundversorgungstarife mit einbeziehen
- Gespaltene Tarife sind problematisch
- Erstes Urteil gegen Grundversorger
- Kurze Vertragslaufzeit empfohlen
Die Strom- und Gaspreise sind so hoch wie nie. Auch sparen durch Anbieterwechsel funktioniert nicht mehr so gut. Wir haben uns umgehört, wie die Lage ist und informieren über ein erstes Urteil des Landgerichts (LG) Frankfurt am Main über Preiswucher.
Alte Empfehlung gilt nur noch bedingt
Hermann-Josef Tenhagen, einer der bekanntesten Verbraucherschützer, ist vorsichtig geworden. Er warnt im SWR davor, die bisherige Strategie, einen Anbieter mit Preisgarantie für zwölf Monate zu suchen, bei dem man aber monatlich kündigen kann, weiterzuverfolgen. "Das sind im Augenblick nicht die günstigsten Anbieter."
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In die gleiche Richtung argumentiert Energiemarktexpertin, Christina Wallraf, von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Sie warnt davor, sich blind auf Vergleichsportale zu verlassen: "Aktuell lohnt es sich auch, nach dem Grundversorgungstarif zu schauen. Die waren früher immer recht teuer, aber manche Grundversorgungstarife haben aktuell relativ günstige Preise."
Grundversorgungstarife mit einbeziehen
Die Entwicklung hat auch Experte Tenhagen so nicht erwartet. Er war zwar davon ausgegangen, dass es einige Preiskapriolen diesen Winter gibt. "Aber dass es so krass werden würde, das habe ich nicht kommen sehen." Und Energieexpertin Wallraf fügt hinzu: "Damit sich ein Wechsel jetzt lohnt, muss die Preiserhöhung des Anbieters deutlich über den 38 Cent pro Kilowattstunde liegen."
Wer Preise und Tarife vergleichen möchte, macht das über Vergleichsportale (Stiftung Warentest hat die Qualität der Portale untersucht und vergibt verivox.de* und check.24.de* die Note 'befriedigend'. Unter dem Eindruck der Veröffentlichung der Testergebnisse haben einige Vergleichsportale ihre Systeme inzwischen verbessert).