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Rentensystem-Reformen 2026: Neue Regeln & Steueranpassungen


Autor: Tamara Schneider

Deutschland, Montag, 27. Oktober 2025

Ab 2026 gibt es im Rentensystem Änderungen: Ausweitung der Hinzuverdienstmöglichkeiten, Abschaffung von Übergangsregelungen für Schwerbehinderte und steuerliche Anpassungen.
Ab 2026 bringt die Reform des Rentensystems in Deutschland erweiterte Hinzuverdienstmöglichkeiten für Rentner, Änderungen für schwerbehinderte Menschen und steuerliche Anpassungen.


  • Aktivrente: mehr finanzieller Spielraum im Rentenalter
  • Kein Übergang mehr: Neuregelung für schwerbehinderte Menschen
  • Steuern und Rente: Anpassungen ab 2026

Für viele Menschen stehen 2026 im Rentensystem mehrere Änderungen ins Haus. Die geplante Aktivrente soll die Hinzuverdienstmöglichkeiten für Rentner ausweiten und zusammen mit steuerlichen Anpassungen das Arbeiten im Ruhestand attraktiver machen. Allerdings werden nicht die erwarteten 2000 Euro auf dem Konto landen. Wer sich rechtzeitig mit den Neuerungen auseinandersetzt, kann sich finanzielle Vorteile sichern und mögliche Nachteile vermeiden.

Aktivrente: mehr finanzieller Spielraum im Rentenalter

Eine der wichtigsten Änderungen, die im Rentensystem 2026 auf deutsche Rentner zukommen wird, ist die Einführung der Aktivrente. Starttermin soll der 1. Januar 2026 sein. Das bedeutet: Wer das gesetzliche Rentenalter erreicht hat und freiwillig weiterarbeitet, kann bis zu 2000 Euro monatlich steuerfrei hinzuverdienen. Das sind im Kalenderjahr insgesamt 24.000 Euro. 

Mit der Aktivrente soll ein flexibleres Modell gelten im Gegensatz zur bisherigen Regelung, wonach für Rentner unter bestimmten Bedingungen Hinzuverdienstgrenzen galten. Bei Erwerbsminderungsrenten liegt diese Hinzuverdienstgrenze zurzeit bei 6.300 Euro jährlich, darüber hinausgehende Einnahmen werden teilweise angerechnet. Mit der Aktivrente sollen nun Einkünfte bis zu 2000 Euro nicht mit der Rente verrechnet werden und bleiben steuerfrei.

Wichtig bei der neuen Regelung der Aktivrente ist, dass diese nur nach Erreichen der gesetzlichen Regelaltersgrenze gilt. Aktuell liegt diese bei 67 Jahren. Nicht berücksichtigt werden bei dieser Regelung vorgezogene Altersrenten. Für dich als Rentner kann das bedeuten: Wenn du noch körperlich und geistig fit bist und gerne weiterarbeiten willst, behältst du mehr Netto vom Brutto. Die Aktivrente soll Rentner motivieren, länger im Beruf zu bleiben.

Rente: Neuregelung für schwerbehinderte Menschen

Ab 2026 betreffen weitere Änderungen vor allem Versicherte mit Schwerbehinderung und bestimmte Jahrgänge, für die bisher noch Übergangs- oder Vertrauensschutzregelungen gegolten haben. Ab dem 1. Januar 2026 fallen die bisherigen Vertrauensschutzregelungen für Altersrenten weg, die Menschen, die vor dem 1. Januar 1964 geboren wurden, zugestanden haben. 

Ab 2026 gibt es die bisherige Altersrente für schwerbehinderte Menschen in ihrer bisherigen Form nicht mehr. Geburtsjahrgänge ab 1964 erhalten dann ihre Rente nach § 37 SGB VI. Dabei gelten neue Grenzen und Abschlagsregelungen. Danach kann der frühestmögliche Rentenbeginn für schwerbehinderte Menschen künftig ab 62 Jahren (mit Abschlägen) möglich sein, abschlagsfrei jedoch erst ab 65 Jahren.

Bist du von dieser neuen Regelung betroffen, bedeutet das für dich: Wenn du bislang geplant hast, mit Schwerbehinderung früher in Rente zu gehen, solltest du deine Planung rechtzeitig anpassen. Es ist ratsam, bereits jetzt eine Rentenauskunft einzuholen und dich über mögliche Alternativen zu informieren, beispielsweise durch eine Beratung bei einem Sozialverband. 

Steuerliche Anpassungen ab 2026: Was auf Rentner zukommt

Auch steuerliche Anpassungen spielen im Rentensystem ab 2026 eine Rolle. Bei der Aktivrente wird ein zusätzliches Einkommen steuerfrei gestellt. Im Gespräch ist laut Politikbeobachtern auch, dass künftig die Steuer auf Rentenzahlungen automatisch einbehalten werden könnte – ähnlich wie bei Arbeitnehmern. Damit müssten viele Rentner ihre Steuer nicht mehr selbst über eine Steuererklärung zahlen. Dieses Verfahren könnte rund 4,4 Millionen Menschen betreffen.

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Laut Prognosen von vermoegenszentrum.de sollen die Renten im Jahr 2026 um etwa 3,37 % steigen – abhängig von Löhnen, Beitragsentwicklungen und weiteren Faktoren. Je nach Steuerklasse, Freibeträgen und sonstigen Einkünften wirkt sich die neue Steuerregelung individuell aus. Für viele Rentner dürfte die Nettobilanz durch die Reformen besser sein, insbesondere wenn sie von der Aktivrente profitieren. Doch bei komplexeren Steuerfällen ist eine individuelle Betrachtung unerlässlich. So kannst du dich gut vorbereiten:

  • Aktuelle Renteninformation einholen: Informiere dich bei der Deutschen Rentenversicherung über deine aktuelle Rentenauskunft.
  • Steuerliche Beratung: Informiere dich bei einem Steuerberater, welche Einkünfte und Freibeträge für dich individuell gelten. 
  • Weiterarbeiten, oder nicht? Prüfe, wie viel du zusätzlich verdienen kannst und welcher Job (Teilzeit, Minijob, Projektarbeit) auch in der Rente für dich sinnvoll sein kann, um die Anforderungen für die Aktivrente zu erfüllen.
  • Informiere dich in den Medien über Gesetzesänderungen und Fristen. Bis Ende 2025 müssen die Regelungen formal im Gesetz verankert sein. Rentenberatungsstellen oder Steuerberater können bei individuellen Nachfragen weiterhelfen. 
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