Rentenreform: Streit um Renteneintrittsalter und Beitragsjahre
Autor: Nadine Wüste, Agentur dpa
Berlin, Montag, 08. Dezember 2025
Die geplante Reform des Rentensystems sorgt für neue Diskussionen. Wirtschaft und Politik haben unterschiedliche Vorstellungen zum Renteneintrittsalter und den Beitragsjahren.
Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) weist den Plan einer neuen Kalkulation des Rentenalters basierend auf Beitragsjahren zurück. "Der von Bas unterstützte Vorschlag eines einzelnen Beraters ist eine Neuauflage der Rente mit 63 unter einer neuen Überschrift. Dieses war falsch, bleibt falsch – und wird auch zukünftig unter einer neuen Überschrift falsch", äußerte BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Der Wirtschaftsprofessor Jens Südekum hatte sich zuvor dafür ausgesprochen, den Renteneintritt nicht mehr an das Alter zu binden - sondern an die Anzahl der Beitragsjahre. Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) sagte dazu im ARD-"Bericht aus Berlin": "Ich finde die Idee grundsätzlich ganz gut."
Neue "Rente mit 63" stößt auf Ablehnung
Bei der sogenannten "Rente mit 63" ist die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren gemeint, die zunächst ab einem Alter von 63 möglich war.
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Kampeter bezeichnete es als "mehr als überraschend", dass Bundesministerin Bas bereits zwei Tage nach der Verabschiedung des Rentenpakets von einer notwendigen grundlegenden Rentenreform spreche. "Wäre diese Einsicht ein paar Tage früher gekommen, wäre die Koalition in einer besseren Verfassung", sagte der BDA-Vertreter.
Vor der Verabschiedung eines schwarz-roten Rentenpakets am Freitag hatte es heftige Auseinandersetzungen in der Koalition gegeben. Nun soll noch im Dezember eine Rentenkommission für eine weitere grundlegende Reform eingesetzt werden.
Rentenkommission diskutiert zwei Modelle
Kampeter sagte: "Wir sind gespannt auf die Vorschläge der bisher fiktiven Rentenkommission und wie sich die Politik dazu verhält." Langjährig Beschäftigte hätten jedenfalls Anspruch auf eine anständige Rente. "Deshalb ist es nur logisch, dass unser Rentenrecht längeres Arbeiten und damit zusätzliche Beitragszahlungen mit höheren Renten belohnt."
Bas sagte, in der Rentenkommission würden wohl zwei Modelle diskutiert – Renteneintrittsalter nach Lebenserwartung oder danach, wer eine bestimmte Zeit eingezahlt habe. Die BDA hatte im Einklang mit mehreren Ökonomen gefordert, das Renteneintrittsalter an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. Die SPD hatte dies bisher abgelehnt.