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Rentenansprüche bei Erwerbsminderung und Unfallrente optimieren


Autor: Thomas Grotenclos

Deutschland, Donnerstag, 15. Mai 2025

Viele Menschen werden unerwartet erwerbsgemindert durch Krankheit oder Unfall, was Auswirkungen auf die Rente hat. Der Artikel beleuchtet finanzielle Strategien bei Erwerbsminderung und Rentenanspruch.
Wie Erwerbsminderungs- und Unfallrenten die zukünftige Rente beeinflussen, wird hier beleuchtet.


Eine Erwerbsminderung trifft viele Menschen plötzlich und unverhofft. Sei es durch einen Unfall oder durch Krankheit. Doch wie wirkt sich das auf deine Rente aus, welche Regeln gibt es? Und wie kannst du das Beste aus finanzieller Sicht herausholen? 

Erhöht oder vermindert die Erwerbsminderungsrente deine Altersrente?

Eine Erwerbsminderungsrente bekommst du, wenn du aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen gar nicht oder nur eingeschränkt arbeitsfähig bist. Sobald du die Regelaltersgrenze erreichst, also das gesetzlich vorgeschriebene Rentenalter, wird aus der Erwerbsminderungsrente die Altersrente. Die Höhe der Altersrente entspricht dabei der Höhe der Erwerbsminderungsrente. Der Grund dafür ist, dass die Rentenversicherung bei der Berechnung der Erwerbsminderungsrente davon ausgeht, dass du bis zur Regelaltersgrenze weitergearbeitet hättest.

Diesen Übergang nennt man Zurechnungszeit. In diesem Zeitraum werden dir Rentenpunkte gutgeschrieben, auch wenn du keine Beiträge in die Rentenkasse einzahlst. Zusätzliche Rentenpunkte, kannst du jedoch nur durch zusätzliche Beitragszahlungen sammeln, wenn du zum Beispiel einen Minijob ausübst oder freiwillige Zahlungen tätigst. Ohne zusätzliche Beiträge bleibt die Altersrente immer auf dem Niveau der Erwerbsminderungsrente.

Zur Veranschaulichung: Die Erwerbsminderungsrente berechnet sich genau wie die Altersrente. Die Summe ergibt sich aus den Beiträgen, die du bis zum Zeitpunkt der Erwerbsminderung in die Rentenversicherung eingezahlt hast. Hinzu kommen die gearbeiteten Jahre. Dabei geht die Rentenversicherung davon aus, dass du bis zur Regelaltersgrenze gearbeitet hättest, und rechnet die entsprechenden Rentenpunkte drauf. Es entsteht quasi eine Art fiktives Einkommen, dass deine Rente stabil hält, obwohl keine zusätzlichen Beiträge mehr gezahlt werden. Hättest du weiter gearbeitet, dann würden jedoch jedes Jahr neue Rentenpunkte dazukommen, die die Altersrente erhöhen.

Wie wirkt sich die Unfallrente auf die gesetzliche Rente aus?

Die Erwerbsminderungsrente wird von der gesetzlichen Rentenversicherung gezahlt, wenn du aufgrund von Behinderung oder Krankheit dauerhaft nur eingeschränkt oder gar nicht arbeiten kannst. Dagegen wird die Unfallrente von der Berufsgenossenschaft oder Unfallkasse gezahlt, wenn du aufgrund einer Berufskrankheit oder eines Arbeitsunfalls gesundheitliche Schäden erleidest, die deine Erwerbsfähigkeit mindern.

Im Zusammenspiel mit der gesetzlichen Altersrente können sich bei der Unfallrente jedoch Kürzungen ergeben. Für die Berechnung der Unfallrente wird zunächst der Grenzbetrag festgelegt: Dieser ergibt sich aus 70 % deines früheren Jahresarbeitsverdiensts, geteilt durch 12.

Übersteigen Unfallrente und Altersrente summiert diesen Grenzbetrag, wird deine Altersrente gekürzt. Angenommen, du hast pro Jahr 40.000 € verdient. Der Grenzbetrag liegt bei 70 % davon, also 28.000 €, geteilt durch 12 Monate ergibt das 2333 € pro Monat. Wenn Unfallrente und Altersrente addiert über diesem Betrag liegen, wird dir die Altersrente gekürzt.

Kannst du deinen Rentenanspruch trotz Erwerbsminderung erhöhen?

Auch wenn du eine Erwerbsminderung beziehst, hast du verschiedene Möglichkeiten, um deine Altersrente zu steigern. Wenn du finanziell in der Lage dazu bist, lohnt es sich, freiwillige Beiträge in die Rentenversicherung einzuzahlen. Damit erhöhst du deine Rentenpunkte und somit den Betrag der Altersrente.

Vor allem, wenn du Lücken im Rentenkonto hast, ist das sinnvoll. Auch bei einer Erwerbsminderungsrente kannst du parallel arbeiten. Die Hinzuverdienstgrenze liegt momentan bei 17.823 €. Alles, was du innerhalb dieser Grenze verdienst, fließt in dein Rentenkonto ein und erhöht deine Altersrente.

Lasse dich in jedem Fall von der Deutschen Rentenversicherung beraten, um deine Rente zu optimieren. Am besten frühzeitig, sodass du gezielt Maßnahmen ergreifen kannst, um deinen Lebensstandard im Alter zu sichern. Insbesondere bei Themen wie der Anrechnung von Unfallrenten oder der Zurechnungszeit lohnt sich die fachkundige Beratung.