Für die Rente mehr "abverlangen": Was Bundeskanzler Merz jetzt fordert
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Montag, 06. Oktober 2025
Friedrich Merz spricht über finanzielle Herausforderungen des Sozialstaats und stellt klare Forderung an die Bevölkerung. Der SoVD warnt vor den Auswirkungen.
"Der Sozialstaat ist in dieser Form nicht mehr Finanzierbar". Bundeskanzler Friedrich Merz hat am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Caren Miosga" erneut mit deutlichen Worten auf die finanzielle Schieflage des Systems reagiert. Den Menschen in Deutschland drohen immer höhere Kosten für ihre Rente.
Merz: "Eines kann ich ganz grundsätzlich sagen, unsere Bevölkerung wird für Rente, für Altersversorgung, für die Gesundheit und für die Pflege in Zukunft mehr vom verfügbaren Einkommen aufwenden müssen."
Den Menschen mehr für die Rente "abverlangen"
Es müsse dabei allerdings "gerecht zugehen". Den Weg nur über höhere Beiträge zu gehen, hatte Merz im Interview ausgeschlossen. Er erklärte, dass man den Menschen auch abverlangen könne, "für ihre private Altersversorgung mehr zu tun als heute".
Der Kanzler betonte, dass er persönlich ein Fan davon sei, dass man einen "Pflichtbeitrag in eine kapitalgedeckte, private Altersvorsorge" einführt. Und Merz sprach von mehr Eigenverantwortung der Menschen.
Im Zusammenhang mit mehr Eigenverantwortung kamen zuletzt immer wieder Forderungen nach Kürzung von Leistungen bei den Krankenkassen zur Sprache. So hatte der CDU-Wirtschaftsrat erste Leistungen auf eine Streichliste gesetzt.
Welche Kritik hat der SoVD an den Forderungen für Rente und Gesundheit?
Beim SoVD Sozialverband Deutschland blickt man kritisch auf die Aussagen aus den Reihen der Politik. Auf Nachfrage von inFranken.de heißt es dazu von der SoVD-Vorstandsvorsitzenden Michaela Engelmeier: "Wenn Merz, Spahn, Linnemann und Co. die Erwartung entstehen lassen, dass Reformkommissionen bei Rente, Gesundheit und Pflege den Rotstift ansetzen könnten, schlagen wir Alarm. Es darf nicht sein, dass Menschen mit wenig Einkommen für die Krisenfolgen bezahlen, während große Vermögen unangetastet bleiben."
Engelmeier weist auch darauf hin, dass milliardenschwere Finanzierungslücken bei der GKV leider seit Jahren Standard geworden" sind. Engelmeier: "Leistungskürzungen oder abermalige Beitragserhöhungen dürfen nun allerdings keinesfalls die Lösung sein."