Reform der Rente sorgt für Ärger: "Schwerer politischer Fehler"
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Samstag, 06. Dezember 2025
Das Rentenpaket ist beschlossen. Die Aktivrente sorgt aber weiter für Ärger – "verfassungsrechtlich problematisch".
Das Rentenpaket ist im Bundestag beschlossen worden. Nach reichlich Unstimmigkeiten im Vorfeld soll es jetzt damit weitergehen. Glücklich sind damit aber nicht alle. Ein Teil der Rentenreform sorgt beim Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschlands e.V. (VGSD) für Ärger.
Schon im Oktober und November hatte sich der Verband kritisch zu den Plänen geäußert. Gegenüber inFranken.de hatte der VGSD damals auf eine Statement auf der eigenen Internetseite verwiesen. Dort war zu lesen: "Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Selbstständigen." Und jetzt wird die Aktivrente wie angekündigt unter Ausschluss der Selbstständigen umgesetzt. Die Reaktion fällt deutlich aus.
Aktivrente ist ein "schwerer politischer Fehler"
Auf Nachfrage heißt es in einem offiziellen Statement durch den VGSD-Vorstandsvorsitzenden Dr. Andreas Lutz: "Dass der Bundestag das Aktivrentengesetz in seiner jetzigen Form beschlossen hat, ist ein schwerer politischer Fehler."
Die Regierung ignoriere laut Lutz damit nicht nur "die Einschätzung vieler Experten, die die wirtschaftspolitische Wirkung dieses Anreizinstruments anzweifeln", sondern würde sich damit auch über die verfassungsrechtlichen Bedenken hinweg setzen, "die eine solche Ungleichbehandlung von Angestellten und Selbstständigen aufwirft".
Schon in der Kritik vor einem Monat erklärte der VGSD-Chef: "Es ist verfassungsrechtlich bereits problematisch, wenn Menschen über der gesetzlichen Altersgrenze steuerlich anders behandelt werden sollen als Jüngere. Wenn Menschen gleichen Alters jedoch aufgrund ihrer Entscheidung für eine Selbstständigkeit im Alter so unterschiedlich besteuert werden, ist dies für mich eine klare Form der Diskriminierung und Einschränkung der freien Berufswahl."
Hat die Bundesregierung bewusst eine Frist verkürzt?
Der Verband der Gründer und Selbstständigen wirft der Bundesregierung zudem vor, die Aktivrente nicht über den üblichen Weg umgesetzt zu haben. Dazu heißt es in der Erklärung: "Zum Beispiel wurde dem VGSD genau wie Arbeitgebern, Gewerkschaften und anderen Verbänden nur eine extrem kurze Frist von rund 24 Stunden eingeräumt, um den offiziellen Gesetzesentwurf vom 9.10.25 zu lesen, zu bewerten – und bis zum 10.10.25 eine Stellungnahme dazu abzugeben."
Veröffentlicht hat das Bundesfinanzministerium die Stellungnahmen dem zufolge bis heute nicht. Und der VGSD hatte der Regierung eine Petition vorgelegt. Eine gemeinsam mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbstständigenverbände (BAGSV) erarbeitete Aktion, die eine faire Aktivrente auch für Selbstständige fordert.