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Wirtschaftsexperten kritisieren Rentenpläne der Ampel: Eine Altersgruppe besonders benachteiligt


Autor: Robert Wagner, Agentur dpa

Deutschland, Montag, 09. Sept. 2024

Die Alten bekommen mehr Geld, die Jungen zahlen die Zeche: Wirtschaftsforscher des Ifo-Instituts sehen die Rentenreform der Ampel kritisch.
Die Veränderungen durch die Rentenreform werden sich auf die Gehälter auswirken. Besonders eine Altersgruppe wird dadurch leiden.


Das von der Ampelkoalition verabschiedete Rentenpaket II belastet nach Berechnungen des Ifo-Instituts die jüngere Generation. Die Fixierung des Rentenniveaus auf 48 Prozent des durchschnittlichen Arbeitseinkommens "bürdet die Kosten allein der erwerbsfähigen Generation auf", kritisieren die Wirtschaftsforscher. Das träfe auch zu, wenn die heutigen Beitragszahler später von dem höheren Rentenniveau profitieren würden.

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Das Ifo-Institut hat sich die Beiträge und erwarteten Rentenauszahlungen für alle Altersgruppen angeschaut. Laut den Berechnungen des Instituts gelten alle Altersgruppen, die jünger als 26 Jahre sind, als die Verliererinnen und Verlierer der Rentenreform. "Ihre zusätzlichen Beitragszahlungen übersteigen ihre zusätzlichen Rentenansprüche", sagt Professor Joachim Ragnitz in Dresden. "Ältere Jahrgänge profitieren hingegen, wobei der Höchstwert bei jenen liegt, die heute 58 Jahre alt sind."

Kosten des demografischen Wandels umverteilt

Nach aktueller Rechtslage würde das Rentenniveau wegen des sich verschlechternden Verhältnisses von Rentnern zu Beitragszahlern bis 2035 auf 45,3 Prozent des durchschnittlichen Einkommens sinken. Um das Niveau bei 48 Prozent zu halten, sollen die Beiträge der Erwerbstätigen von momentan 18,6 Prozent auf 22,3 Prozent im Jahr 2035 steigen. Zusätzlich sind Bundeszuschüsse aus Steuergeldern erforderlich.

Das Ergebnis sei eine stärkere Umverteilung von Einkommen zu den Rentnern. Der bisherige Grundkonsens, dass sich Erwerbsfähige und Rentner die Kosten des demografischen Wandels teilen sollten, werde von der Ampel zugunsten der Rentnergeneration aufgegeben, kritisieren die Wirtschaftsforscher.

Weitere Steuermittel, die für andere wichtige Zwecke verwendet werden könnten, würden allein für Konsumausgaben der älteren Generation genutzt. Steigende Rentenversicherungsbeiträge könnten zudem die Arbeitsanreize verringern und deutsche Unternehmen im Wettbewerb schwächen.

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