Neue Mütterrente schon bei der Umsetzung mit Problemen
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Donnerstag, 26. Juni 2025
Die geplante Mütterrente III stößt auf unerwartete Schwierigkeiten bei der Umsetzung, da die Deutsche Rentenversicherung mit technischen Herausforderungen kämpft.
Union und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag verabredet, die Mütterrente für alle Mütter einheitlich zu regeln. Doch die Reform bekommt schon mit der Umsetzung Probleme. Laut der Deutschen Rentenversicherung (DRV) müssen die Datenbank mit allen etwa 26 Millionen Renten durchforstet werden, um herauszufinden, wer mehr Rente bekommt.
DRV gegenüber der Augsburger Allgemeine: "Die personellen Ressourcen der Deutschen Rentenversicherung sind nicht dafür bemessen, derart große Arbeitsmengen händisch zu erledigen." Notwendige Programmier- und Qualitätssicherungsarbeiten würden demnach "sehr umfangreich sein und Zeit benötigen". Auch ein entsprechender Referentenentwurf der Bundesregierung würde noch nicht vorliegen.
CSU verärgert über Aussagen der Rentenversicherung
Wenig Verständnis für diese Aussagen hat man bei der CSU. So erklärte CSU-Politiker Klaus Holetschek im Bericht der Zeitung: "Das ist eine Haltung, die mich wirklich ärgert. Das kann doch beim besten Willen nicht so schwer sein, die Fälle von vor 1992 herauszufinden."
Es könne nicht sein, "dass eine Organisation wie die Deutsche Rentenversicherung sagt: 'Nein, wir schaffen das nicht'."
Holetschek findet das Vorgehen der Rentenversicherung fast schon "symptomatisch" für den Zustand des Landes. Holetschek: "Wegen solcher Aussagen bekommen Menschen zunehmend den Eindruck, dass nichts funktioniert in Deutschland."
Neue Mütterrente sollte leicht umzusetzen sein
Kritik kommt auch von Alina Lorenz, Lehrbeauftragte für Digitale Ethik am Institut für Informatik der Universität Augsburg. Sie hat selbst 20 Jahre lang bei der Bundesagentur für Arbeit als IT-Leiterin gearbeitet. Die vorgebrachten technischen und personellen Probleme bei der Umsetzung kann sie im Gespräch der Wirtschafts Woche nicht nachvollziehen.
Aufgrund der bereits umgesetzten Mütterrenten I (2014) und II (2019) müsste die DRV technologisch und organisatorisch in der Lage sein, auch die Mütterrente III umzusetzen. Lorenz: "Schließlich sollte auf bestehende Datenstrukturen, Routinen zur Anspruchsprüfung und automatisierte Berechnungslogik zurückgegriffen werden können. Nicht alle Vorgänge erfordern zwingend KI."
Lorenz sieht vielmehr verwaltungspolitische Vorbehalte als Grund für die Aussagen Rentenversicherung. Näher darauf eingehen wollte sie nicht.