Rente mit Union und SPD wird scheitern - Experte ist sicher
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Dienstag, 06. Mai 2025
Experten warnen vor langfristigen wirtschaftlichen Folgen, wenn keine Umkehr erfolgt.
Das Rentensystem in Deutschland steht unter Druck. Reformen müssen her. Doch Experten üben deutliche Kritik an den Plänen der neuen Regierung. Stefan Kooths sieht in dem, was die Politik jetzt anbietet keine Lösung der Probleme.
Gegenüber dem Sender ZDF erklärt der Ökonom und Direktor des Forschungszentrums Konjunktur und Wachstum im Kieler Institut für Weltwirtschaft: "In der Rentenpolitik spielt die neue Koalition auf Zeit, sie schiebt das Problem einfach vor sich her. Doch das Problem wird jetzt größer." Die Rente wird auf diesem Weg mit Union und SPD scheitern, da scheint sich der Experte sicher.
Experte sieht keine richtige Reform der Rente durch die Politik
Im Koalitionsvertrag geht es um Anhebung der Mütterrente oder Festsetzung des Rentenniveaus auf 48 Prozent. Wirkliche Reformen sieht der Fachmann dabei nicht. Kooths: "Man klammert sich mit einem Rentenniveau von 48 Prozent an einen Status Quo, und damit ist immer die Gefahr verbunden, dass man die Zukunft aus dem Blick verliert."
Gerade das Rentenniveau bleibt immer wieder heiß diskutiert. Was bringen dem einzelnen Rentner die 3,74 Prozent mehr an Geld? Und zu welchem Preis kommt es zu dieser Rentenerhöhung? Denn klar ist auch, ohne einen Kunstgriff der Politik hätte es eine Erhöhung gar nicht geben dürfen.
Der Nachhaltigkeitsfaktor hätte bereits 2024 eine entsprechende Rentenerhöhung verhindern müssen. Union und SPD hatten 2021 den Faktor im Gesetz ausgesetzt und diese Maßnahme bis Juli 2025 festgesetzt. Heißt: Ab diesem Jahr würde die Garantie für die Rente wieder wegfallen. Allerdings wollen die Parteien weiter an den 48 Prozent festhalten.
Recherchen von inFranken.de haben gezeigt, dass der Faktor schon vor der letzten Berechnung der Rentenerhöhung komplett aus der Verordnung gestrichen wurde. Dabei steht im Koalitionsvertrag, dass der "Nachhaltigkeitsfaktor Teil der Rentenformel" bleiben wird. Eine Anfrage unserer Redaktion an die CDU, ob demnach der Faktor ab 2026 für zukünftige Bewegungen zur Rentenerhöhung wieder aktiviert wird, blieb bislang unbeantwortet.
Krooths: "Haben ein Umsetzungsproblem"
Für Stefan Kooths steht die Rente auf sehr wackeligen Beinen: "Solange man nur kurzfristig denkt, wird die Rentenpolitik immer ein Verteilungskonflikt sein zwischen den Jüngeren und den Älteren, und solche Verteilungskonflikte lassen sich nie befriedigend auflösen."
Man müsse "eine langfristige Perspektive entwickelt und die Interessen der Jüngeren und die Älteren stärker zusammenbringen". Die Politik muss Dinge Umsetzen und nicht immer weiter planen und besprechen. Krooths: "Wir brauchen jetzt keine weiteren Rentenkommissionen, denn wir haben ja kein Erkenntnisproblem, sondern ein politisches Umsetzungsproblem."