"Rente mit 63" zu beliebt: Warum jetzt bittere Folgen drohen
Autor: Redaktion
Berlin, Mittwoch, 29. März 2023
Die "Rente mit 63" erfreut sich in Deutschland großer Beliebtheit und bringt gleichzeitig die Deutsche Rentenversicherung und Unternehmen in Schwierigkeiten.
Die Zahl der Arbeitnehmer*innen in Deutschland, die die "Rente mit 63" in Anspruch nehmen, ist wesentlich höher als von Bundesregierung bei Einführung der Regelung angenommen. Das liege auch daran, dass die "Ab 63"-Rentenbeziehenden eine hohe Rente erhalten, weil sie lange in die Rentenkasse eingezahlt haben.
Unternehmen klagen indes über Fachkräftemangel.
Milliardenkosten für Rentenkasse: "Rente mit 63" zu erfolgreich
Die "Rente mit 63" steht seit Juli 2014 denjenigen offen, die mindestens 45 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben. In diesen Fällen gibt es keine Abschläge.
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Das Eintrittsalter für die abschlagsfreie Rente mit 45 Beitragsjahren steigt jedoch an – für Versicherte ab Jahrgang 1964 liegt es inzwischen bei 65 Jahren. Wer sich eher aus der Arbeitswelt verabschiedet, muss Abstriche in Kauf nehmen.
Ende Juli gab es bereits 1,99 Millionen Frauen und Männer, die das Model "Rente mit 63" in Anspruch genommen haben. Das geht aus neuen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung vor. Demnach sind das bisher 400.000 mehr Senioren, als bei der Einführung 2014 erwartet worden war. Damals ging man von 200.000 Anträgen jährlich aus.
"Rente mit 63": Höchster Anteil seit 2015
Die Kosten für die abschlagsfreie "Rente mit 63" sind also deutlich stärker gestiegen, als geplant. Allein im vergangenen Jahr haben 268.957 Neurentner den Weg in den Ruhestand ohne Abschläge genutzt. Das waren 26,3 Prozent aller neuen Renten und der höchste Anteil seit 2015. In der Folge sind auch die Ausgaben nach oben geklettert. Im Juli hat die Rentenkasse 3,4 Milliarden Euro allein für die "Rente mit 63" ausgezahlt.
Amazon-Bestseller: Ruhestand für Anfänger - 365 inspirierende Ideen für das erste Jahr der RenteTrotz des früheren Eintritts bekamen diese Neurentner 2021 im Westen im Durchschnitt 1644 Euro und im Osten 1350 Euro im Monat – aufgrund der vielen Beitragsjahre. Neurentnerinnen im Westen erhielten 1220 Euro und im Osten 1286 Euro netto pro Monat. Zum Vergleich: Im Schnitt kriegen neue Ruheständler 1218 Euro (Ost: 1141 Euro) und neue Ruheständlerinnen 809 Euro (Ost: 1070 Euro).