Rente mit Milliarden-Paket in die Zukunft - Flop oder Hilfe?
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Montag, 30. Juni 2025
Das Rentenpaket von Bärbel Bas wird von Sozialverbänden als unzureichend beurteilt. Arbeitgeber und Gewerkschaften blicken mit Sorge auf die zukünftigen Kosten.
Bundesministerin für Arbeit und Soziales Bärbel Bas (SPD) hat das erste Rentengesetz auf den Weg gebracht. Ein Milliarden-Paket für eine stabile Rente. Doch Sozialverbände und Gewerkschaften zeigen sich skeptisch und in Teilen auch enttäuscht – wird es ein teurer Flop oder eine echte Hilfe?
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sieht zunächst die Festlegung des Rentenniveaus bei 48 Prozent, als ein "wichtiges Signal". Doch hätte man sich mehr gewünscht. Im Statement heißt es: "Auch wenn ein stabiles Rentenniveau bei 48 Prozent alle Generationen besser absichert, reicht es aber insgesamt nicht."
Was im Rentenpaket von Bärbel Bas steckt
Worum geht es im Rentenpaket von Bas?
- Rentenniveau soll bis 2031 auf 48 Prozent festgelegt sein
Heißt: Ein Rentner, der 45 Jahre genau zum Durchschnittsgehalt gearbeitet hat, bekommt am Ende eine Rente in Höhe von 48 Prozent des dann gültigen Durchschnittsverdienstes. - Die neue Mütterrente III soll kommen
- Die Frühstart-Rente soll ab 1. Januar 2026 starten und Kinder vom 6. bis zum 18. Lebensjahr jeweils pro Monat zehn Euro auf ein individuelles, kapitalgedecktes und privatwirtschaftlich organisiertes Altersvorsorgedepot bringen.
Die geschätzten Kosten für das Gesetz liegen ab dem Jahr 2029 bei 4,1 Milliarden Euro. Im Jahr 2030 sollen die Kosten dann auf 9,4 Milliarden Euro, im Jahr 2031 noch weiter auf 11,2 Milliarden Euro steigen.
Festgelegtes Rentenniveau wird teuer
Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger: "Die langfristige Finanzierbarkeit der Rentenversicherung und unseres Sozialsystems wird mit diesem Rentenpaket weiter erschwert. Dabei können wir es uns nicht leisten, dass die Rentenausgaben noch stärker als ohnehin steigen."
Dulger fordert, dass man ab dem Jahr 2031 wieder schrittweise "zu dem Rentenniveau nach geltendem Recht zurückkehren" sollte. Dulger: "Ich erwarte von der Bundesregierung eine realistischere Rentenpolitik, die Finanzierung und Demografie in den Mittelpunkt rückt."
Worum geht es genau beim Rentenniveau?
Im Jahr 2005 wurde der sogenannte Nachhaltigkeitsfaktor in die Rentenanpassungsformel eingeführt, um die Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung nachhaltiger zu gestalten. Er dient dazu, die Rentenanpassung zu dämpfen, wenn das Verhältnis ungünstig für die Rentenversicherung ist und umgekehrt. Er ist entscheidend für das Rentenniveau.
2021 wurde er dann durch Union und SPD ausgesetzt zu Gunsten des Rentenniveaus von 48 Prozent, welches sonst nicht zu halten gewesen wäre. Diese Maßnahme wurde bis Juli 2025 festgeschrieben und jetzt bis ins Jahr 2031 verlängert.