Der deutsche Sozialstaat steht finanziell unter Druck. Besonders die Themen Rente und Bürgergeld stehen im Fokus der aktuellen Diskussionen.
Die Alarmglocken läuten aktuell in Deutschland an vielen Ecken und Enden. Ob Rente, Krankenkassen oder Pflegeversicherung, der Sozialstaat kämpft mit finanziellen Problemen. Jetzt hat sich Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger dazu geäußert und deutlich vor einem Kollaps des Sozialstaats gewarnt.
In Berlin erklärte er gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa): "Wenn unser Sozialstaat kollabiert, dann nützt es keinem. Und er wird kollabieren, wenn wir so weitermachen." Wie viele andere Experten fordert auch Dulger dringend Reformen.
Umdenken für Eintritt in die Rente: Dulger macht Druck auf Kanzler Merz
Beim Thema Rente hat der Arbeitgeber-Boss durchaus positiv auf den kritisch betrachteten Vorstoß von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche reagiert. "Mehr und länger arbeiten" müssten die Menschen in Deutschland. Dulger: "Das zeigt: Das Rendezvous mit der Realität hat in der Bundesregierung begonnen."
Mit Blick auf den gesamten Sozialstaat erklärt er: "Wir können uns nicht mehr alles leisten, was wir uns wünschen." Und Dulger sieht durchaus schnelles Sparpotenzial. So verwies er auf Arbeitgeberberechnungen, wonach die Verwaltungskosten in den Sozialkassen 25 Milliarden Euro betragen. Dulger: "Da ist viel Raum für Verbesserungen. Wir verpulvern viel Geld für Ineffizienzen."
Viel Zeit möchte auch er der Bundesregierung um Kanzler Friedrich Merz nicht einräumen für Reformen. Es müsse alles sehr schnell gehen. Dulger macht Druck: "Ich erwarte, dass die Kommission so schnell wie möglich konkrete Punkte vorlegt, wie man die Sozialversicherungen reformieren und verbessern kann."
Bürgergeld ein Problem: Arbeitgeber-Chef warnt vor fehlenden Reformen
Der Chef der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände hat im Austausch mit der dpa durchaus auch weiter Ansätze parat. So nimmt er die geplante Reform beim Bürgergeld ins Visier und wird dabei sehr klar in seiner Position. Das Ziel müsse es demnach sein, "dass diejenigen, die arbeiten, spürbar besser dastehen als jene, die nicht arbeiten".
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Hier sieht Dulger eine ganz entscheidende Schieflage in der Gesellschaft: "Und das führt dazu, dass sich immer mehr enttäuschte, arbeitende Bürgerinnen und Bürger extremen politischen Rändern zuwenden." Er würde immer wieder viel mit Bürgern sprechen ,die Steuern zahlen und enttäuscht und wütend seien, "weil neben ihnen jemand wohnt, der noch nie gearbeitet hat, noch nie Beiträge bezahlt hat – dem es aber am Ende des Tages nicht schlechter geht als ihnen selbst".