Plan zur Aktivrente ohne Wirkung: Diese Institute üben heftige Kritik
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Mittwoch, 05. November 2025
Bundesbank und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung stellen Aktivrente auf den Prüfstand. Sozialverband reagiert auf die Berichte.
Die Bundesbank in ihrem Monatsbericht und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) im Wochenbericht üben deutliche Kritik an den Plänen zur Aktivrente. Beide Institute sehen in der Maßnahme der Bundesregierung nur unzureichende Effekte für eine Verbesserung des Rentensystems.
Im Bundesbank-Bericht heißt es dazu, dass die Politik das Arbeiten über das gesetzliche Rentenalter hinaus steuerlich fördern möchte, "um Anreize für eine längere und höhere Erwerbsbeteiligung zu setzen. Studien legen diesbezüglich allerdings nur geringe Effekte nahe".
Einiges würde dafür sprechen, dass finanzielle Anreize die Erwerbsphase nur wenig verlängern dürften, und weitere steuerliche Begünstigungen Nachteile haben. Bundesbank: "Gemäß einer Umfrage im Alterssicherungsbericht 2024 der Bundesregierung spielen finanzielle Gründe (14 % der Befragten) nur eine untergeordnete Rolle für die Erwerbstätigkeit 65-Jähriger und Älterer."
Bundesbank mahnt: Aktivrente wird ihr Ziel verfehlen
Das häufigste genannte Motiv war demnach, mit gut einem Viertel, der Spaß an der Arbeit. Als weitere Motive folgen soziale Aspekte, wie weiter eine Aufgabe zu haben oder der Kontakt zu anderen Menschen. Im Monatsbericht wird zu den Daten erklärt: "Insoweit ist bei einer finanziellen Vergünstigung eher mit Mitnahmeeffekten zu rechnen. Um damit vergleichbare Effekte wie mit einer Reform der Altersgrenzen zu erzielen, wären folglich umfangreichere staatliche Finanzmittel einzusetzen".
Mit der Aktivrente möchte die Koalition Senioren ermöglichen, künftig bis zu 2 000 Euro monatlich steuerfrei zur Rente oder sonstigen Einkünften hinzuzuverdienen. Das Ziel ist es, den Verbleib älterer Menschen im Erwerbsleben attraktiver zu machen und somit dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Aus Sicht der Bundesbank wird die Maßnahme nicht den gewünschten Effekt erzeugen. Man geht davon aus, dass diejenigen, die ohnehin länger arbeiten wollen, die Vergünstigungen mitnehmen werden, das Rentensystem insgesamt aber nicht entlastet wird.
Auch beim DIW gibt es Zweifel an dem Erfolg der Aktivrente
Auch beim Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) blickt man im aktuellen Wochenbericht vom 18. Juni 2025 kritisch auf die Aktivrente. Der Bericht steht unter der Überschrift: Aktivrente entlastet vor allem besserverdienende Rentner.
Demnach würden rund 230 .000 abhängig Beschäftigte im Rentenalter direkt von der Maßnahme profitieren – vor allem die mit hohen Einkommen. Das verursacht zunächst jährliche Steuerausfälle. Dazu steht im Bericht: